Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
doch?
„Jamil?“ Sie musste es einfach wissen. „Fühlst du dich nun anders, da wir …“
Er spielte mit einer ihrer goldenen Locken, bedeckte ihr Gesicht mit kleinen Küssen und meinte schließlich lächelnd: „Meine süße Cassie! Meine Romantikerin! Du musst immer von Gefühlen reden, nicht wahr. Aber ich bin kein Dichter. Du weißt, was ich für dich fühle. Du kannst es spüren. Da!“ Er führte ihre Hand zu seinem Schaft.
Begierde, nicht Liebe. Sie hatte ihre Antwort. Wie naiv sie doch gewesen war! Sie hatte auf das Unmögliche gehofft. Jamil liebte sie nicht und würde sie nie lieben. Und was noch schlimmer war: Er wollte auch nicht geliebt werden. Ihm ging es nur um ihren Körper. Dabei hatte sie sich so sehr gewünscht, er wolle die ganze Cassie und nicht nur die äußere „Verpackung“.
Ihr war ein wenig übel. Ärger, Enttäuschung und das Gefühl, verraten worden zu sein, erfüllten sie. Dann kam die Verzweiflung. Sie musste fort! Sie konnte nicht länger bleiben, keine Sekunde lang!
„Nein!“ Sie entzog sich seiner Umarmung und setzte sich auf.
Jamil wollte sie wieder an sich ziehen. „Habe ich dir wehgetan? Beim nächsten Mal …“
Sie wehrte sich mit aller Kraft. Sie liebte ihn, aber sie wollte mehr als das, was er ihr geben konnte. Sie würde es nicht ertragen, so mit ihm zusammenzuleben. „Lass mich los!“
„Cassie, ich wollte dir nicht wehtun.“
„Du hast mir nicht wehgetan. Und es wird kein nächstes Mal geben.“
„Du möchtest warten, bis wir verheiratet sind?“ Das konnte er verstehen. Aber es würde ihm schwerfallen sich zu gedulden. Sechs Wochen würden mindestens bis zur Hochzeit vergehen.
„Wir werden nicht heiraten.“
„Was redest du?“ Ihr Tonfall verriet ihm, dass sie es ernst meinte. Aber warum? „Ich dachte, du hättest verstanden, dass …“
„Oh ja“, fiel sie ihm ins Wort. „Ich habe es verstanden. Und ich wünschte, es wäre anders!“ Sie zitterte jetzt am ganzen Körper. Sie hob ihre Kleidungsstücke auf und begann sich anzuziehen. Aber sie war unfähig, das Schnürmieder zu schließen, weil ihre Finger zu sehr bebten. Schließlich gab sie es auf und schlüpfte so in ihr Kleid. Mit beiden Händen hielt sie es vor der Brust zusammen.
Wenn Jamil sie doch nur nicht so anschauen würde! Wenn er doch …
Ach, verflixt, sie kannte die Wahrheit und brauchte sich nicht in Träume zu flüchten. „Es tut mir leid“, sagte sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam, „ich kann Sie nicht heiraten.“
Dass sie ihn plötzlich wieder siezte, schockierte ihn mehr als alles andere. Aber er hatte inzwischen auch begriffen, warum sie so bockig war. „Du hältst also immer noch an dieser naiven Vorstellung von Liebe fest, Cassie? Deine Dichter haben dich in die Irre geführt. Du träumst von etwas, das es nicht gibt. Du wirst keine Liebe finden. Weder hier noch sonst irgendwo.“
Sie zuckte zusammen. Ich habe die Liebe ja schon gefunden. Obwohl ich es gar nicht wollte … Nun, es war sinnlos, mit Jamil darüber zu reden. „Es tut mir leid“, wiederholte sie.
In diesem Moment stürzte seine Welt in sich zusammen. All das, was ihm als unumstößlich sicher erschienen war, begann zu bröckeln. All seine Pläne lösten sich in nichts auf. Er konnte es einfach nicht ertragen. „Hinaus mit dir!“, schrie er. „Verschwinde. Und komm mir nie wieder unter die Augen!“
Cassie spürte, wie ihr das Herz brach. Es war nicht irgendeine poetische Umschreibung ihrer Gefühle. Nein, es zerbrach im wahrsten Sinne des Wortes. Es zerbrach zusammen mit ihrem Leben.
Einen Moment lang schloss sie die Augen und sah sich selbst, wie sie sich an einen Felsen über einem tiefen Abgrund klammerte. Noch konnte sie sich festhalten, noch konnte sie nehmen, was Jamil ihr bot. War ein bisschen nicht besser als gar nichts? Sie konnte seinen Antrag annehmen. Sie wurde begehrt, wenn auch nicht geliebt. Vielleicht würde es ihr ja genügen.
Sie öffnete die Lider, schaute zu Jamil hin – und erkannte, dass es keinen Weg zurück gab.
Er war blass. Die Lippen hatte er zusammengekniffen, seine Augen schienen die Farbe gewechselt zu haben. Aber vielleicht blickten sie auch nur so kalt, dass sie jetzt an den Winter und nicht an den Herbst erinnerten.
„Lebe wohl“, sagte sie und wartete auf eine Antwort.
Vergeblich.
Zwar schaute er in ihre Richtung, aber er sah durch sie hindurch. Es war, als existiere sie gar nicht.
Da wandte sie sich ab und ging zur Tür. Jeder
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