Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
großen Wert Jamil darauf legte, dass seine Anweisungen umgehend ausgeführt wurden. Womöglich würde er ihre Bemühungen, sich für ihr letztes Treffen schön zu machen, gar nicht zu schätzen wissen. Nun, das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Jedenfalls wertete sie es als positives Zeichen, dass er sie persönlich sprechen wollte.
Der Bote öffnete die Tür zu Jamils Innenhof, und Cassie trat hinaus. Ihr Herz schlug zum Zerspringen, ihre Knie waren weich vor Aufregung, ihre Hände zitterten leicht, ihre Wangen waren gerötet. Aber sie hielt den Kopf stolz erhoben.
Jamil stand am Brunnen. Er trug eine Galabija aus smaragdfarbener Seide, unter der seine bloßen Füße hervorschauten. Ghutra und Agal hatte er abgelegt, sein kastanienfarbenes Haar glänzte im Sonnenlicht.
Nie war sie einem Mann begegnet, der besser aussah.
Sie verschlang ihn mit den Blicken. Sich anders zu verhalten, hätte ihre Kräfte überstiegen. Wie stolz seine Haltung war! Wie männlich sein Körperbau, wie faszinierend sein Gesicht mit den fein geschwungenen Lippen, den hohen Wangenknochen und den herbstfarbenen Augen!
Er betrachtete sie scheinbar ungerührt. Doch hinter dieser äußeren Ruhe ließ sich seine Begierde erahnen. Sofort richteten sich ihre Brustknospen sich auf. Nur gut, dass sie an diesem Tag nicht auf ihr Schnürmieder verzichtet hatte. Jamil sollte nicht bemerken, wie heftig ihr Körper auf seine Nähe reagierte.
Ich darf in meinem Entschluss nicht wankend werden!
Tatsächlich wankte sie bereits.
Sie stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn er sie streichelte. Wenn sie seine Liebkosungen erwiderte … Haut auf Haut.
Ob er wohl etwas unter der Galabija trug?
Nun, daran hätte sie besser gar nicht denken sollen. Ihr ohnehin schon schneller Herzschlag beschleunigte sich.
„Hoheit“, sagte sie steif.
„Jamil“, korrigierte er sie.
„Sie wollten mich sprechen?“ Ihre Stimme hörte sich fremd an.
Er breitete die Arme aus und lächelte ihr zu. Er hatte ihre Anspannung bemerkt und wollte sie ein wenig beruhigen. Aber er freute sich auch von Herzen, sie zu sehen. „Du siehst bezaubernd aus, Cassie“, sagte er, trat auf sie zu, griff nach ihrer Hand und zog sie an die Lippen. „Du bist die schönste und begehrenswerteste Frau, die ich je getroffen habe.“
Warum sprach er so sanft und machte ihr Komplimente? Das passte doch gar nicht zu ihm. Außerdem wurde für sie dadurch alles nur noch schwerer. „Bitte, sagen Sie so etwas nicht!“, stieß sie hervor.
„Wenn es doch wahr ist …“ Er schloss sie in die Arme und zog sie an sich.
„Oh nein …“, stammelte sie. „Bitte, lassen Sie mich los.“
Stattdessen hielt er sie nur noch fester. „Ich werde dich nicht fortlassen, Cassie.“ Seine Stimme klang heiser. Seine Augen glänzten.
Ihr Herz raste. Sie wagte nicht, ihn zu fragen, was er meinte. Zu groß war die Angst, sie könne sich täuschen. Männer wie Jamil änderten sich nicht über Nacht. Aber sie wünschte sich so sehr, dass er ihr seine Liebe gestehen würde. Sie fühlte sich schwach. Dabei musste sie doch gerade jetzt stark sein. „Jamil …“
„Cassie, als ich dich gestern bat, meine Frau zu werden, da habe ich meine Gefühle für dich nicht klar genug ausgedrückt.“
Sie schaute ihn an, versuchte, in seinen unergründlichen Augen die Wahrheit zu erkennen. „Gefühle?“, war alles, was sie hervorbrachte.
Er lächelte. „Tu nicht so erstaunt. Du hattest von Anfang an recht. Ich habe Gefühle.“
Sie hatte geglaubt, sie sei zu vernünftig, um auf das Unmögliche zu hoffen. Dennoch wurde die Hoffnung immer stärker. Cassie wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Wie sollte sie eine neuerliche Enttäuschung verkraften? „Um welche Gefühle handelt es sich?“, fragte sie schließlich mit schwacher Stimme.
„Nie habe ich eine Frau mehr begehrt als dich.“ Er hatte beschlossen, sie nicht mit romantischen Sätzen zu umgarnen, sondern ihr einfach die Wahrheit zu sagen. Da er es gewohnt war, seine Empfindungen vor anderen zu verheimlichen, war das nicht leicht. Trotzdem verspürte er eine gewisse Erleichterung. Er konnte Cassie vertrauen. Und sie würde glücklich darüber sein, dass er sich ihr öffnete. „Ich habe die Verlobung mit Prinzessin Adira gelöst. Ich hätte sie nicht heiraten können. Für mich gibt es nur eine Frau: dich.“
Jetzt war es geschehen: Die Hoffnung ließ sich nicht länger zurückdrängen.
„Gestern“, fuhr Jamil fort, „habe ich nur über die
Weitere Kostenlose Bücher