Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
Prinzessin Adira und ihre Verwandten sich mit der Lösung der Verlobung am ehesten abfinden werden, wenn Ihr selbst mit dem Familienoberhaupt sprecht. Alles andere würde man als Beleidigung auffassen.“
„Unsinn, warum sollte die Prinzessin beleidigt sein? Sie selbst, Halim, haben mir doch berichtet, dass ich nur einer von fünf Männern bin, die Ihrem Vater als Gatten für Adira geeignet erscheinen. Sie selbst hat sich ebenso wenig für mich entschieden, wie ich mich für sie entschieden habe.“
„Und wenn es zum Krieg käme, weil …“
„Ich will nichts davon hören“, fiel Jamil ihm ins Wort. „Rufen Sie den Ältestenrat zusammen. Ich möchte diese Angelegenheit zum Abschluss bringen.“
Halim verbeugte sich und zog sich zurück.
Cassie hatte eine schreckliche Nacht hinter sich. Unruhig war sie im Hof der Scheherezade auf und ab gegangen. Unruhig hatte sie sich auf ihrem Diwan hin und her gewälzt. Sie konnte einfach nicht verhindern, dass ihre Gedanken sich im Kreis drehten.
Die Vorstellung, Jamils Gattin zu werden und sein Bett zu teilen – wenn auch nicht sein Herz zu besitzen –, war sehr verführerisch. Sie liebte ihn. Natürlich wollte sie bei ihm sein, ihm Kinder schenken und sein Leben teilen. Aber er liebte sie nicht. Würde er vielleicht im Laufe der Zeit lernen, ihre Liebe zu erwidern? Leider glaubten selbst die romantischsten Dichter nicht daran, dass man nur genug lieben musste, um wiedergeliebt zu werden. Jamil würde sie nie lieben. Was also würde ihr bleiben, wenn sein Verlangen nach ihr erlosch?
Nun, im Grunde hätte sie sich all diese Überlegungen sparen können, denn für sie gehörte gegenseitige Liebe untrennbar zu einer Ehe. Was bedeutete, dass sie Jamil nicht heiraten konnte. Es bedeutete auch, dass sie niemals heiraten konnte, denn sie würde nie aufhören, Jamil zu lieben.
Sie würde allein bleiben. Nie Kinder bekommen. Eine alte Jungfer werden. Für immer ihre Jungfräulichkeit behalten. Nie würde sie erleben, was es bedeutete, wirklich eins mit dem Geliebten zu sein.
Als die Sonne aufging, lag Cassie erschöpft, aber noch immer mit offenen Augen auf ihrem Diwan. Noch schliefen die Dienerinnen und Linah. Cassie jedoch beschloss aufzustehen. Sie zog ein einfaches Musselinkleid an und begann zu packen. Sobald alles für ihre Abreise vorbereitet war, würde sie nach Balyrma zu ihrer Schwester und Ramiz zurückkehren. Sie würde sich für immer von Linah und von Jamil trennen. Ihr Herz würde in Daar zurückbleiben. Sie aber würde gehen.
Der Tag verging, ohne dass sie eine Botschaft von Jamil erhielt. Linah war still und bedrückt, denn sie spürte, dass etwas nicht stimmte, wagte allerdings nicht, irgendwelche Fragen zu stellen. Dann berichtete eine der Dienerinnen, dass der Ältestenrat schon seit Stunden tagte. Kein Wunder, dass Jamil sich nicht meldete! Regierungsangelegenheiten waren für ihn immer wichtiger gewesen als private Probleme.
Trotzdem ärgerte Cassie sich darüber, dass sie einfach ignoriert wurde. Wollte er ihr zeigen, wie unwichtig sie im Vergleich zu seinem Volk und seinem Land war? Je länger sie wartete, desto größer wurde ihr Zorn. Als dann endlich ein Diener erschien, um sie zu einem Treffen mit Jamil in dessen Gemächern zu holen, hätte sie sich am liebsten geweigert mitzugehen.
Stattdessen erklärte sie, sie müsse sich noch umziehen. Sie wählte eines ihrer eleganten englischen Abendkleider, eine Kreation aus goldfarbener Spitze. Der Ausschnitt war so tief, dass sie niemals gewagt hätte, es hier in Arabien bei einem offiziellen Anlass zu tragen. Nun, sie würde ja den Palast nicht verlassen. Und Jamil sollte ruhig noch einmal sehen, wie reizvoll sie war.
Sie holte die Diamantohrringe hervor, die Tante Sophia ihr geschenkt hatte, entschied sich jedoch gegen jeden weiteren Schmuck. Zum Schluss zog sie weiße Ziegenlederhandschuhe an.
Als sie in den Spiegel schaute, war sie mit ihrer Erscheinung zufrieden. Die Escarpins, sehr helle leichte Schuhe, waren passend zu dem Kleid angefertigt worden. Eine durchsichtige Stola aus goldfarbener Gaze vervollständigte das Ensemble. Eines der Mädchen hatte ihr beim Frisieren geholfen. Das goldene Haar war hochgesteckt, ein paar Löckchen fielen ihr in die Stirn und über die Schultern. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr: Trotz der schlaflosen Nacht sah sie wunderschön aus.
Der Bote hatte ungeduldig gewartet und hatte es nun eilig, sie zu Jamil zu bringen. Das rief Cassie in Erinnerung, welch
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