Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
hoffe, es geht Ihnen gut.“
Den orientalischen Sitten entsprechend hatte Peregrine sich auf ein auf dem Boden liegendes Kissen gesetzt. Angenehm fand er das allerdings nicht. Sein recht runder Bauch war ihm im Weg, und seine Kleidung kam ihm zu eng vor. Zweifellos sah er in dieser Position nicht gerade elegant aus.
„Kann nicht klagen, Lady Celia“, erklärte er.
„Dann gefällt es Ihnen also in Kairo? Sie bedauern nicht, sich für den diplomatischen Dienst entschieden zu haben?“
„Ganz und gar nicht“, log er tapfer. In diesem Moment wäre er froh gewesen, wenn er – so wie ursprünglich geplant – seine Arbeitsstelle bei der East India Company angetreten hätte.
„Ich bin sicher, Sie haben sich bei Lord Winchester längst unentbehrlich gemacht.“
Diese Frage war schon schwieriger zu beantworten. Denn obwohl er sich nun seit mehr als ein Jahr diplomatischer Ausbildung hinter sich hatte, fiel es ihm noch immer schwer, nicht die Wahrheit zu sagen. Um seine Verlegenheit zu überspielen, trank er einen Schluck Tee. „Nun ja …“
„Sie sind zu bescheiden.“ Celia schenkte ihm ein Lächeln. „Schließlich hat Lord Winchester Sie hierher geschickt. Gewiss handelt es sich um eine bedeutende Angelegenheit.“
Ramiz, der sich bisher zurückgehalten und nur einmal einen amüsierten Blick mit seiner Gattin gewechselt hatte, fragte: „Was genau ist Ihr Auftrag, Mr Finchley-Burke?“
„Nun …“ Er trank einen weiteren Schluck. „Es handelt sich nicht um einen offiziellen Auftrag, nicht im eigentlichen Sinn …“
Ramiz hob die Augenbrauen. Und Celia musterte den Gast aufmerksam. „Sie sind also sozusagen als Privatmann hier?“
„Um Gottes Willen, nein!“ Wenn sein Vorgesetzter ihn nicht hergeschickt hätte, wäre er niemals auf die Idee gekommen, eine so beschwerliche Reise zu unternehmen. „Ich …“ Er errötete. „Bitte, missverstehen Sie mich nicht. Ich freue mich sehr über das Wiedersehen. Aber … Also, es geht um Ihre Schwester, Lady Celia.“
„Um meine Schwester?“ Celia griff Halt suchend nach der Hand ihres Gatten. „Um welche? Es ist doch hoffentlich niemand ernstlich erkrankt? Was, um Himmels willen, ist geschehen?“
„Nichts Schlimmes! Bitte, es gibt keinen Grund, sich aufzuregen. Mit Ihren Schwestern in England ist alles in Ordnung.“ Er bemerkte, wie ihre Augen sich weiteten. Warum, zum Teufel, war es so schwierig, wie ein richtiger Diplomat zu reden? „Es handelt sich um Lady Cassandra“, stieß er hervor.
„Cassie? Wenn ihr etwas zugestoßen wäre …“
„… hätte Scheich Jamil uns längst informiert.“ Ramiz drückte beruhigend Celias Hand. Und zu Peregrine sagte er, jetzt gar nicht mehr amüsiert: „Wenn Sie uns, bitte, in kurzen Worten erklären würden, worum es geht!“
„Natürlich, selbstverständlich, sofort, Hoheit.“ Er musste eine Weile nach den richtigen Worten suchen, ehe er seinen Bericht beginnen konnte. Dennoch war es eine recht holprige Erklärung. Und da er alles, was ihm auch nur im Entferntesten anrüchig erschien, ausließ, war Celia zum Schluss nicht viel klüger als zuvor.
„Ich begreife nicht, warum mein Vater darauf besteht, dass Cassie so schnell wie möglich nach England zurückkehrt“, stellte sie fest.
Peregrine wand sich ein wenig, ehe er verkündete: „Er ist um ihre Sicherheit besorgt.“
„Aber das ergibt keinen Sinn! Ich habe ihm doch geschrieben, dass sie sich als Gouvernante der Prinzessin Linah in Daar aufhält. Und zwar auf meinen Rat hin!“
„Also …“, begann Peregrine.
„Wenn ich nur den geringsten Zweifel daran gehabt hätte, dass sie in Daar sicher ist, hätte ich niemals mein Einverständnis gegeben“, sagte Ramiz.
„Äh …“ Unruhig rutschte Peregrine auf dem Kissen hin und her.
„Ja?“
„Ich persönlich glaube ja, dass es sich nur um ein Gerücht handelt …“
„Und was besagt dieses Gerücht?“ Celias Geduld ging zur Neige. „Ich kann Ihnen versichern, dass ich in regelmäßigem schriftlichen Kontakt zu meiner Schwester stehe und dass es ihr gut geht. Sie hat erstaunliche Erfolge bei der Erziehung der Prinzessin erzielt und steht bei allen in hohem Ansehen. Scheich Jamil persönlich hat sich für ihre Sicherheit verbürgt.“
„Hm ja … Trotzdem soll ich sie so schnell wie möglich nach Kairo bringen, damit sie von dort aus die Heimreise nach England antreten kann. Ich habe diesen Auftrag nicht gern angenommen. Aber ich werde gleich morgen nach Daar aufbrechen, um ihn
Weitere Kostenlose Bücher