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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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sich gekehrt, und ihre Gedanken wanderten in dunkle Ecken, die sie für gewöhnlich nur in ihren Albträumen besuchten.
    Maddy hatte keine Ahnung, wie viel Zeit bereits vergangen war, als Doc Emerson hinter dem Vorhang auftauchte. Lucy und Grace waren eingeschlafen – Lucy auf Maddys Schoß, während Grace sich auf dem Baumstamm zusammengekauert hatte. Von der Menge, die um das Feuer gesessen hatte, waren nur noch ein paar übrig geblieben.
    »Sie ist wach«, flüsterte der Doc. »Ich dachte, du willst sie jetzt vielleicht gerne sehen.«
    Maddy zögerte, aber sie wusste, dass sie ihre Mum irgendwann besuchen musste. Also schob sie Lucy vorsichtig von ihrem Schoß, legte ihren schlafenden Körper auf den Baumstamm und stand auf.
    Fran, eine der wenigen, die noch am Feuer saßen, erhob sich ebenfalls. »Ich bring die Kleinen ins Bett.«
    »Nein, lass sie«, widersprach Maddy. »Sie können hierbleiben. Sie wollen sicher in Mums Nähe sein. Und ich werde heute Nacht sowieso nicht schlafen. Ich kann auf sie aufpassen.«
    Fran nickte. »Okay. Ich bleib auch hier. Es ist schön am Feuer.«
    Maddy ging zu Fran hinüber und küsste sie auf die Wange. »Danke, Fran.«
    »Keine Ursache, Süße.«
    Maddy folgte dem Doc zurück zur Krankenstation.
    Als sie den Bereich diesmal betrat, fiel ihr sofort der Geruch auf: ein Hauch von Desinfektionsmittel – von dem sie nur einen knappen Vorrat besaßen, mit dem sie sparsam umgehen mussten – und der überwältigende Gestank des Todes, der nur darauf wartete, zuzuschlagen: Blut, Verwesung, Scheiße und ungewaschene Körper. Diesmal nahm sie auch die anderen Patienten wahr. Die meisten schienen zu schlafen, darunter auch der Neuzugang, Peter. Hier gab es Menschen, denen entweder Gliedmaßen fehlten oder die an diversen nicht identifizierten Krankheiten, Dehydrierung, Knochenbrüchen oder allgemeiner Erschöpfung litten.
    Und, natürlich, an den Folgen eines Selbstmordversuchs.
    Allein die Vorstellung, dass ihre Mum darüber nachdachte, sich das Leben zu nehmen, und dann tatsächlich einen ernsthaften Versuch unternahm, erfüllte Maddy mit Furcht. Es gab so viele Fragen, auf die sie Antworten bekommen wollte. Nicht zuletzt ganz pragmatische Fragen wie: Womit hat sie sich die Pulsadern aufgeschlitzt? Selbst als Oberschwester kam sie nicht ungehindert an Messer, Scheren oder Rasierklingen heran.
    Im Gegensatz zum leisen Gemurmel, das die Geräuschkulisse im Hauptbereich der Zuflucht bildete, wurde die Krankenstation vom Schreien und Stöhnen erfüllt, das die Patienten, die unter stetigen Schmerzen litten, im Schlaf von sich gaben. Die Geräusche klangen verstörend, und Maddy wollte gar nicht erst darüber nachdenken, wie es sich anhörte, wenn diese Menschen wach waren.
    Sie folgte dem Doc zum Bett ihrer Mutter.
    »Hier ist sie«, wandte er sich an Carol. »Versuch bitte, nicht zu viel zu sprechen. Schon dich bitte, ja? Hier, trink einen Schluck Wasser.«
    Entsetzt sah Maddy, wie blass ihre Mutter aussah. Selbst im goldenen Schein einer nahen Fackel wirkte ihre Haut kränklich weiß und seltsam grün. Maddy konnte all das Blut um sie herum förmlich spüren – auf den Kleidern ihrer Mum, auf dem Boden –, aber sie gab sich größte Mühe, nicht hinzusehen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das blasse, aber gefasste Gesicht ihrer Mum.
    Der Doc hob Carols Kopf vorsichtig an und träufelte ein wenig Wasser in ihren Mund. Maddy sah voller Traurigkeit zu, wie ihre Mutter es kraftlos hinunterschluckte. Der Doc legte ihren Kopf zurück auf die Matratze und sagte: »Ich bin ganz in der Nähe, falls ihr mich braucht.«
    »Legen Sie sich denn nicht hin?«, fragte Maddy.
    »Schlaf ist in diesen Tagen ein Luxus für mich«, gab der Doc zurück und sein Mund verzog sich zu einem Grinsen.
    Doc Emerson entfernte sich, und Maddy drehte sich zu ihrer Mutter um, deren Augenlider flatterten. Carol versuchte, Maddy anzusehen, aber es fiel ihr offensichtlich schwer. Maddy legte die Hand ihrer Mutter in ihre. Sie zuckte zusammen, als sie spürte, wie kalt sich die Haut anfühlte – und wie klebrig vor Blut.
    »M…Maddy«, hauchte ihre Mum.
    »Nicht reden, Mum. Du hast gehört, was der Doktor gesagt hat.«
    Ihre Mum leckte sich über ihre ausgetrockneten Lippen. »Es tut … mir leid.«
    Maddy wischte sich mit der freien Hand die Tränen aus den Augen. »Schon okay, Mum. Wir sind alle so froh, dass es dir gut geht.«
    Ihre Mum schloss die Augen. Maddy fiel auf, wie flach sie atmete. »Lucy, weiß

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