Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
Lebensweise und neues Leben zu schaffen.
Mark hatte nur ein paar seiner Männer in der Schlacht verloren. Im Großen und Ganzen kein schlechtes Ergebnis. Er konnte neue rekrutieren. Und ganz sicher schlossen sich ihnen weitere Leute an. Daran hatte er nicht den geringsten Zweifel.
Die meisten seiner Männer schliefen entweder oder erholten sich von der Schlacht – außer Peter, der auf einem der Baumstämme vor der Feuerstelle saß und einen völlig verlorenen Eindruck machte. Sein Körper war von oben bis unten mit Blut bedeckt. Mark bemerkte, dass der andere zitterte, obwohl es an diesem Morgen bereits recht warm war.
Er ging zu dem Mann hinüber. »Mein Freund, wie fühlst du dich?«, sprach er ihn an.
Es war offensichtlich, dass Peter sich ganz und gar nicht gut fühlte. Körperlich war er in Ordnung, aber sein geistiger Zustand gab ihm Rätsel auf. Mark nahm an, dass ihm das Töten nicht unbedingt in die Wiege gelegt worden war. Wirklich eine Schande, weil er es so gut beherrschte.
»Ich hab alles getan, was Sie von mir verlangt haben«, meinte Peter mit hohler Stimme.
»Ja, und du hast wirklich grandiose Arbeit geleistet. Du hast mit diesen Arschlöchern gespielt wie auf einer beschissenen Geige.«
Peter nickte.
»Hast du ihnen erzählt, wie du entkommen bist und all das?«
»Ja.«
»Wundervoll. Ich wusste schon, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, dass du ein Schauspieler bist. Du wirst einen großartigen David abgeben.«
Peter schaute mit glasigen Augen zu ihm hoch. »Wann kann ich meine Frau und meine Tochter sehen? Sie haben gesagt, dass ich sie sehen kann, wenn alles vorbei ist.«
Mark kratzte sich an den Eiern. »Ja, was ich dir noch sagen wollte: Weißt du, ich fürchte, sie sind in Wirklichkeit längst tot.«
»Was?«
»Wir haben sie getötet, kurz nachdem wir alle wieder in der Videothek waren. Weißt du noch, das Stück Fleisch, das ich dir gegeben habe? Das, von dem ich behauptete, es sei Hund? War es nicht.«
Peter senkte den Kopf. »Ach du …«
»Ich bin überrascht, dass du nicht selbst gemerkt hast, was du da gegessen hast. Immerhin scheint dir Menschenfleisch ja zu schmecken. Oder du hast es deshalb nicht gemerkt, weil’s gebraten war.«
Peter begann zu schluchzen.
»Lass den Kopf nicht hängen. Du brauchst sie nicht mehr. Sie waren nur eine Last. Wer braucht in Zeiten wie diesen schon eine Frau und ein Kind, hä? Du hast hier ʼne Menge Frauen zur freien Auswahl. Und du musst sie noch nicht mal zum Essen ausführen, bevor du sie fickst.« Mark knuffte Peter in die Seite.
Peter zuckte mit den Schultern.
»Hör mal, es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe. Aber ich dachte eben, du willigst nie in das ein, was ich von dir will, wenn du weißt, dass deine Frau und dein Kind bereits tot sind. Das verstehst du doch, oder?«
»Ich schätze schon«, murmelte Peter.
»Wie dem auch sei, jetzt hast du eine viel größere Familie. Du bist einer von uns. Du kannst hier wie ein König mit uns leben. Wie wäre das: Als mein persönliches Dankeschön für alles, was du getan hast, gehen wir jetzt zusammen zur Cafeteria, und du suchst dir ein Mädchen aus. Würde dir das nicht gefallen?«
Peter hob seinen Blick wieder. Er wischte sich die Tränen weg und nickte.
»Gut. Okay, komm mit.«
Mark warf sein Schwert in die mit Asche gefüllte Feuerstelle – es war inzwischen stumpf und nutzlos, und er würde sich bald ein größeres, besseres schnitzen. Er schlenderte zu der großen Baracke. Dabei musste er immer wieder über verstümmelte Leichen steigen, die überall auf dem Weg verstreut lagen. Die Holztür war zerbrochen – ein paar der früheren Bewohner hatten versucht, Schutz in der Cafeteria zu finden –, aber er plante bereits, eine neue, stabilere Tür einzubauen. Im Moment wurden die Mädchen mit Kletterpflanzen gefesselt, auch das nur eine kurzfristige Lösung. Eins stand fest: Die Cafeteria eignete sich viel besser zum Gefängnis als als der Käfig, den sie drüben im Blockbuster gebaut hatten.
Sie betraten das düstere Innere. Mark schaute auf die zehn Frauen hinunter, die auf dem Boden saßen, einen zu Tode erschrockenen Ausdruck auf ihren größtenteils hübschen Gesichtern. »Na los, such dir eine aus. Du kannst jede nehmen, die du willst – außer Maddy natürlich.«
Maddy, die vorne in der Menge saß, schaute Mark mit hasserfüllten Augen an.
»Fick dich«, spuckte sie ihm entgegen.
»Ähmmmm … Ich nehm … die da«, sagte Peter und zeigte auf ein
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