Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
Mund fühlte sich ganz klebrig an und seine Kehle schmerzte. Er hatte seit zwei Tagen nichts getrunken. Er war bereit, für etwas Flüssigkeit sein Leben zu riskieren.
    Als er das Tosen des Wasserfalls in der Ferne hörte, war ihm ein Seufzer der Erleichterung entwichen und seine Lippen hatten zu zucken begonnen. Während er sich vorstellte, wie er das kalte, frische Dschungelwasser schlürfte, hatte er sich mit entschlossenen Schritten durch den verbrannten Wald gekämpft. Dieser schien genau wie er schwer mitgenommen zu sein, klammerte sich aber ebenso verzweifelt ans Leben. Hier und da ragten bereits vereinzelte Pflänzchen aus dem Boden und sie strahlten förmlich in dem schwarzen Meer aus verbrannten Bäumen.
    Er war über einen breiten Streifen aus rissigem Beton gestolpert, von dem er annahm, dass er einst ein großer Vorstadt-Highway gewesen sein musste – er hatte schon beinahe vergessen, dass so etwas überhaupt existierte. Als er den Wasserfall erblickte, hatte er seine Schritte verlangsamt und sich ganz vorsichtig in Richtung des köstlichen Wassers geschlichen, das seitlich an einem großen flachen Gebäude herabstürzte.
    Darren hatte damit gerechnet, hier auf Nomaden zu stoßen. Oder auf ein paar Baumbewohner, die aus ihrer hoch gelegenen Unterkunft kletterten, um etwas zu trinken, bevor sie sich eilig wieder in die Sicherheit der Äste zurückzogen. Die gefährlicheren Rudel bauten sich in der Regel etwas weiter vom Wasser entfernt ein Quartier und zogen generell trockenere Gebiete vor.
    Er hatte ganz sicher kein einsames Kind erwartet, das ebenso schutzlos wie die verbrannten Ebereschen auf einem Felsen kauerte.
    Darren leckte sich seine aufgeplatzten Lippen. Er ließ seinen Blick über die ausgedörrte Landschaft schweifen, konnte jedoch keinerlei Anzeichen von Leben erkennen, nur diesen Jungen.
    »Hallo«, sagte er mit rauer, krächzender Stimme.
    Der Junge, ungefähr sechs oder sieben Jahre alt, zitterte. Sein dreckiges Gesicht kündete von viel zu viel Traurigkeit und Elend für jemanden, der noch so jung war.
    »Bist du verletzt?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Hast du denn nichts anzuziehen?«
    Erneutes Kopfschütteln.
    Obwohl der Morgen sonnig war, herrschte eine bittere Kälte. Auch Darren, der eine zerfetzte Hose und ein Hemd trug, fror fürchterlich. Er konnte nur erahnen, wie diesem armen Jungen zumute sein musste.
    »Ich geh mal was trinken«, kündigte Darren an. »Wenn ich zurückkomme … Na ja, ich will mal schauen, ob ich nicht was zum Anziehen für dich finde.«
    Der Junge nickte.
    »Hast du auch einen Namen?«
    Wieder nickte der Junge.
    Darren wartete.
    Als der Junge nicht antwortete, runzelte Darren die Stirn.
    Vielleicht kann er nicht sprechen. Vielleicht ist er stumm … oder zurückgeblieben.
    Darren rechnete sich aus, dass der Junge erst zwei oder drei Jahre alt gewesen sein musste, als die Welt sich verändert hatte. Wahrscheinlich waren seine Eltern schon früh gestorben und der Junge musste ganz allein für sich sorgen und hatte nie lesen und schreiben gelernt.
    Aber er kann mich verstehen. Zumindest glaube ich, dass er es kann.
    Darren seufzte. »Na, wie dem auch sei, ich schätze, Namen bedeuten heutzutage sowieso nicht mehr viel, was?«, fuhr er fort, unsicher, ob das nackte Kind seine Worte auch wirklich begriff.
    Darren ließ ihn auf dem Felsen sitzen und ging zum Wasserfall. Als er an dem Jungen vorbeikam, sah er, dass dieser gar nicht auf einem Felsen hockte, sondern auf einer merkwürdigen Plastikvorrichtung: Das eine Ende war gebogen und besaß eine Art flachen, hohlen, rechteckigen Schwanz. Das Teil sah beinahe so aus wie der Automat in einer Bowlingbahn, der die Kugeln zu den Spielern zurücktransportierte.
    Darren schaute zu dem Gebäude hinüber. Das Feuer, das in diesem Gebiet gewütet hatte, musste die Gebäude und Autos von den Schlingpflanzen befreit haben, die einst alles hier erstickten. Nun krabbelten neue Pflanzen wie Hunderte langer grüner Fühler über das Gebäude, hatten es aber noch nicht komplett verschlungen.
    Das Haus war nur noch ein zerstörter Schatten seiner selbst, die Fenster nichts weiter als Löcher in den Mauern, die Außenseite mit Dreck und Vogelscheiße verschmiert. Dennoch hatte es sich seine frühere Identität auf geisterhafte Weise bewahrt. Darren konnte die oben an das Gebäude gemalten Buchstaben AMF gerade noch erkennen. Das ehemals rote, auf dem Kopf stehende Dreieck, das perfekt oben in das M passte, war allerdings

Weitere Kostenlose Bücher