Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
Mädchen von vielleicht acht Jahren.
»Nein, lass sie in Ruhe! Nimm mich!«, schrie Maddy.
»Gute Wahl«, sagte Mark zu Peter. »Niedlich.«
Mark stellte sich vor das Mädchen und hob es hoch.
»Lass sie in Ruhe!«, brüllte Maddy erneut. »Grace, Süße, es tut mir so leid!«
Mark trug das Mädchen zu Peter hinüber.
Die Kleine weinte, aber sie wehrte sich nicht.
Peter hielt das Mädchen in seinen Armen, als trage er seine Braut über die Schwelle.
»Viel Spaß«, sagte Mark.
Peter verließ die Cafeteria.
»Du verdammter Mistkerl«, schimpfte Maddy. Tränen und Rotz tropften über ihr Gesicht. »Dafür werd ich dich umbringen. Ich werd dir die Eingeweide rausreißen, dir deinen Schwanz abschneiden und ihn dir in den Hals stopfen.«
»Na, na, na, so hässliche Worte. Ich wusste ja gar nicht, dass du so kratzbürstig bist. Aber dieses Feuer ist perfekt für die Rolle der Amy, die du bald spielen wirst.«
Maddy spuckte ihn an. Sie traf ihn ins Gesicht.
Lächelnd wischte Mark den klebrigen Klumpen mit einem Finger ab und steckte ihn sich in den Mund. Er schluckte. »Lecker.«
»Du bist widerlich.«
»Danke. Und jetzt bleib schön brav sitzen, mein Schatz. Ich komm dich später abholen.«
Und damit trat Mark durch die zerstörte Tür der Cafeteria auf das von Sonnenlicht durchflutete Gelände hinaus.
Vier
Mark stand am Fenster des Wachturms, der gleichzeitig als Penthouse diente, und sah zu, wie die Sonne am Horizont unterging. Der Sonnenuntergang tauchte den Abendhimmel in dunkles Orange. Die Farbe war beinahe identisch mit den Bögen des Reklameschilds auf der anderen Seite.
Mark grinste, als sein Blick auf die schaurige Ansammlung von Skeletten und die frische Leiche fiel, die an dem Schild baumelten. Er drehte sich zu Maddy um, die auf seinem Bett hockte. Ihre Hände und Füße waren gefesselt – eine Notwendigkeit, nachdem sie versucht hatte, Mark in einen Eunuchen zu verwandeln. So hatte es sich zwar schwieriger gestaltet, sie hier raufzuschaffen, aber Mark war es letzten Endes doch gelungen.
»Komm und schau dir deinen Freund an, bevor die Sonne untergeht«, forderte er sie auf. »Ich glaubte, er winkt dir zu.«
Maddy starrte zu Boden.
»Komm schon, es hat echt Mühe gekostet, ihn da hochzuhieven. Wir haben drei Mann dafür gebraucht. Das Mindeste, was du tun kannst, ist, unserer Arbeit ein bisschen Respekt entgegenzubringen.«
»Lieber fresse ich Scheiße«, erwiderte sie.
»Okay, wie du willst.«
Mark stellte sich vor das Bett und holte Maddy auf die Beine. Er zerrte sie ans Fenster, packte sie am Kinn und zwang sie, in Richtung Reklame zu schauen.
»Halt deine Augen offen, sonst knüpf ich deine Schwester da oben neben Bill auf, verstanden?«
Maddy sah hin und Tränen strömten über ihr Gesicht.
»Ein hübscher Anblick, nicht wahr?«
Maddy schluchzte.
»Ich werte das mal als Ja.«
Mark legte einen Arm um Maddys Schultern und zusammen standen sie am Fenster, während der Himmel sich tiefviolett färbte.
Als die Nacht hereinbrach, stieg überall im Dschungel Rauch auf: dicker, beißender, schwarzer Rauch und große, grell orange und gelb leuchtende Feuerbälle.
Mark lächelte.
Es handelte sich nicht um Lagerfeuer. Der Rauch, der in wirbelnden Schwaden aus dem Wald in den dunklen Himmel emporschwebte, signalisierte eine neue Ära, einen Neuanfang – den wahren Beginn dieser Neuen Welt. Die vergangenen sechs Monate waren nichts weiter als ein Prolog gewesen.
Die Starken hatten die Erde übernommen und die Starken würden es sein, die in dieser neuen, gefährlichen Welt überlebten.
Mark atmete die Luft ein, die nach Blut und verwesendem Fleisch roch – und ganz zart nach Rauch. Er fühlte sich, als ob er wirklich dazugehörte, als ob ihm all das zu Füßen lag.
Er fühlte sich zu Hause.
Buch Drei: Der Dschungel der Großstadt
Eins
Der Junge saß auf einem Felsen vor dem Wasserfall. Er war schmutzig, sein langes Haar völlig zerzaust, und sein kleiner, knochiger Körper mit Ruß verschmiert.
Darren Tomlinson machte einen Schritt nach vorn, blickte nach links und rechts und warf einen Blick zurück über seine Schulter. Gegenden rund um eine Wasserquelle bargen immer besondere Gefahren. Die verschiedenen Stämme errichteten ihre Lager in der Nähe von Wasserfällen, Flüssen, Lagunen und Seen. Er hatte sich nur äußerst selten in einer Gegend mit Wasser aufgehalten, ohne auf andere Menschen zu stoßen – normalerweise gehörten sie zur räuberischen Sorte.
Aber sein
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