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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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vorigen Woche keine Ahnung gehabt hatte, wo er sich eigentlich befand – Norden, Süden, Osten oder Westen.
    Er wusste lediglich, dass sich die Vegetation und das Klima verändert hatten: Die stickige Hitze, die mächtigen Bäume mit ihren elefantösen Füßen und die unzähligen Palmen seiner Heimatstadt wurden von einer kälteren, nebligeren Landschaft abgelöst, in der jede Menge hohe Bäume und Farne wuchsen. Er hatte erst festgestellt, dass er sich im Bundesstaat Victoria befand, als er auf die Idee gekommen war, sich das Kennzeichen seines Ford Falcon anzuschauen, und das unvertraute Wappen und die Buchstaben VIC gesehen hatte. Dass er so weit nach Süden gewandert war, hatte ihn sehr überrascht. Aber davon abgesehen, dass er wusste, dass er sich in irgendeiner Vorstadt befand, hatte er keine Ahnung, wo genau in Victoria er sich aufhielt.
    »Wir folgen dem Highway, bis er uns aus dem Dschungel führt.«
    Nick sah Josephine fragend an. »Aus dem Dschungel?«
    »Ganz genau. Anscheinend führt dieser Highway irgendwann zu einer dschungelfreien Gegend: nichts als endlose Wiesen und Felder, so weit das Auge reicht. Dahin sind Graham und ich unterwegs. Also, kommst du, oder nicht? Wir können nicht länger warten. Ein ganzer Haufen von diesen Baumwichsern wird demnächst hier auftauchen.«
    »Wir würden uns freuen, wenn du mitkommst«, meinte Graham. »Ein junger, starker Mann wie du kann uns nur von Nutzen sein. Und es wäre auch nett, deine Waffe an unserer Seite zu wissen.«
    Auch wenn Nick sicher war, dass diese endlosen Felder nirgends existierten – er war weit genug gereist, um zu wissen, dass ein großer Teil der Ostküste von dichtem Dschungel überwuchert wurde –, entschied er, dass es doch langsam Zeit für eine Veränderung wurde. Er hatte sich lange genug als einsamer Wanderer durchgeschlagen. Die Gesellschaft anderer Menschen tat ihm sicher gut.
    Davon abgesehen konnte er ohnehin nicht länger hierbleiben, und auch wenn seine Blessuren fast verheilt waren, war er noch nicht wieder ganz der Alte: Seine Rippen hatten nach dem Kampf mit dem Dachspringer wieder stärker zu schmerzen angefangen.
    Und vielleicht, nur vielleicht, existierte ja wirklich eine Smaragdstadt am Ende dieser zerstörten, überwucherten gelben Ziegelstraße. Die Vorstellung, auf einer weiten Wiese zu stehen, während die Sonne brannte und die Baumbewohner sich nirgendwo verstecken konnten, war zu verführerisch, um sie einfach beiseitezuschieben.
    »Ach, was soll’s?«, sagte er. »Okay, Dorothy, zeig uns, wo’s langgeht.«
    Josephine runzelte die Stirn. »Hä?«
    Nick schüttelte den Kopf. »Vergiss es.«
    Während die drei Überlebenden auf den roten Range Rover zusteuerten, beugte sich Graham ganz dicht an Nick heran und flüsterte: »Sie ist ein gutes Mädchen, aber manchmal erinnert sie eher an die böse Hexe des Westens als an Dorothy.«
    Nick lächelte nur.
    Ben hatte nie bewusst wahrgenommen, wie dicht und weitläufig der Dschungel tatsächlich war.
    Er fühlte sich wie eine Ameise, die durch einen Garten krabbelte.
    Sein erstes Jahr im Dschungel hatte er in einem Asyl verbracht. Nach dessen Auflösung hatte er in der Sicherheit des Verbunds gelebt. Seine Ausflüge außerhalb dieser beiden Anlagen waren stets eingeschränkt gewesen und hatten mindestens zu zweit stattgefunden.
    Er war zum ersten Mal ganz allein, ohne ein Zuhause, in das er zurückkehren konnte, und empfand den Dschungel einfach als viel zu groß, zu wild und zu furchteinflößend.
    Und viel zu still.
    Ben war daran gewöhnt, dass Leute sich unterhielten, Kinder lachten, Babys schrien und Gefangene weinten. Die einzigen Geräusche, die er jetzt hören konnte, waren das Kreischen einiger Kakadus und der Ruf eines Glockenvogels.
    Die Stille machte Ben nervös.
    Er mochte Lärm. Viele Menschen und jede Menge Lärm.
    Schau mich an. Ich bin erst ein paar Stunden hier draußen und will schon wieder nach Hause und mich bei Mummy ausweinen.
    Er fühlte sich verloren. Er hatte keine Ahnung, wohin er laufen oder was er tun sollte.
    Nachdem er das Gelände verlassen hatte, war er dem Fluss, der in den See mündete, bis zum Wasserfall gefolgt. Weiter als bis zum Wasserfall hatte er sich noch nie vom Gelände entfernt – weiter durfte keiner der Junglöwen gehen. Der Wasserfall markierte die Grenze ihres Reviers, und in Bens Magen hatte es rumort, als er den Fluss überquert und das Tosen hinter sich gelassen hatte.
    Das Gebiet mit totem, verbranntem Wald, das den

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