Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
ihnen ins Schloss. Bruce ließ Beths Arm los und sagte: »Das war knapp. Haben Sie dieses Monstrum gesehen? Es ist mitten durch das verdammte Treppenhaus gewachsen. Eine Sekunde später, und wir wären … Egal, jetzt sind wir in Sicherheit.«
»Danke«, sagte Beth keuchend. »Sie haben mir das Leben gerettet. Ich konnte nicht mehr klar denken. Alles, woran ich denken konnte, war Candice.« Ihr schnürte sich die Kehle zusammen.
»Ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht«, sagte Bruce. »Und tut mir leid wegen des Telefons.«
Beth zuckte mit den Schultern. »Die Batterie war sowieso fast leer.« Beth ließ ihren Blick über Ebene drei schweifen, die ohnehin bereits von Bäumen und zerstörtem Beton dominiert wurde, und sah zu, wie ein Baum nach dem anderen durch den Untergrund brach, immer höher wuchs und sich in einem mächtigen Schauer aus Beton, Rinde und Blättern durch die Decke bohrte. Diesmal waren die Stämme dünner, und der Schaden, den sie anrichteten, weniger verheerend als bei den Ebereschen. Dennoch machten sie die ohnehin bereits instabile Tiefgarage noch unsicherer.
»Das ist doch verrückt«, sagte Beth. »Warum? Wie?«
Bruce schüttelte den Kopf. »Keinen Schimmer.«
Sie blieben etwa 20 Minuten vor der Tür stehen, bevor die Bäume endlich aufhörten zu sprießen. Sie ließen weiteren zertrümmerten Beton und Staub zurück, der durch die Luft wirbelte. Die dritte Ebene glich nun noch stärker einem Wald. »War’s das?«, keuchte Beth und hustete den Dreck aus ihrer Lunge. »Oder denken Sie, es kommen noch mehr?«
»Ich schätze, das werden wir dann schon sehen«, antwortete Bruce und spuckte auf den Boden.
Beth schaute zur Decke. Mehr Licht fiel herein, mehr Regen strömte herab, und durch die Löcher konnte sie die oberste Ebene und das dichte Gewirr aus Blättern über sich wahrnehmen.
Großartig, jetzt wird es noch schwieriger, ins Freie zu kommen. Von noch mehr Löchern, in die wir hineinstürzen können, ganz zu schweigen.
»Candice!«, rief sie. »Candice, kannst du mich hören?«
Stille.
»Candice!«, schrie sie erneut.
Nichts.
Tränen brannten in Beths Augen. »Verdammt«, sagte sie, und ihre Stimme brach. »Warum antwortet sie mir nicht?«
»Ich bin mir sicher, dass sie …«
»Sagen Sie nichts!«, unterbrach ihn Beth. »Ich muss zu ihr.« Sie drehte sich um, legte die Hand auf die Klinke und stieß die Tür auf.
Diese öffnete sich einen Spaltbreit, bevor sie abrupt ausgebremst wurde. Ein stechender Schmerz schoss durch Beths rechten Arm und vibrierte förmlich in ihrem Körper. »Scheiße!«, schrie sie und hatte das Gefühl, jeden Moment zusammenzubrechen.
Sie nahm einen Schatten hinter sich wahr. Der Schatten sagte: »Was ist los?«
»Was denkst du wohl?«, gab Beth ihre Höflichkeit endgültig auf. »Die Tür geht nicht auf.«
»Okay, lass mich mal.«
Beth schnaubte und machte einen Schritt zur Seite.
Bruce warf sich gegen die Tür. Der dumpfe Schlag, der die Bemühungen von Bruce begleitete, jagte erneut einen vibrierenden Schmerz durch Beths Körper, und diesmal traf er sie mitten ins Herz.
»Wahrscheinlich versperrt der Baum den Weg.«
»Ach, wirklich?«
»Wie dem auch sei, selbst wenn wir uns durchquetschen könnten, bezweifle ich, dass wir es hoch auf die nächste Ebene schaffen. Wahrscheinlich hat der Baum auch die Stufen und das Geländer zerstört.«
Beth ließ die Schultern sinken. Sie wusste nicht, ob sie schreien oder weinen sollte.
»Beth!«, rief eine Stimme von unten herauf. »Sind Sie da oben?«
Es war Paul.
Beth kletterte über den gerade eingestürzten Beton, die Rinde und die Blätter und ging zum nächsten Loch hinüber. Regen spritzte auf Haare und Rücken, als sie sich hinkniete und in die tiefe Dunkelheit spähte.
Sie ließ ihren Blick auf der Suche nach Paul oder Harold über den zerstörten Boden gleiten.
»Beth?«
»Hier drüben«, rief sie, in der Hoffnung, Paul könnte ihrer Stimme folgen.
Endlich tauchte er unter ihr auf. Er stellte sich neben die riesige Esche und schaute zu Beth hinauf. Auf seinem Gesicht waren frische Schnittwunden zu erkennen, und sein Haar und seine Kleidung wurden von einer frischen Staubschicht bedeckt.
»Geht es Ihnen gut?«, erkundigte sich Paul.
»Körperlich – ja. Psychisch …«
»Wem sagen Sie das!«
»Wo ist Harold?«
»Er ist hier unten. Ein bisschen mitgenommen, aber es geht ihm gut. Er ist einem der Bäume in die Quere gekommen. Ist Bruce bei Ihnen?«
»Ich bin hier«, schrie
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