Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
Bruce, der immer noch neben der Tür zum Treppenhaus stand.
Beth verdrehte die Augen, auch wenn sie nicht sicher war, ob Paul es von unten sehen konnte.
»Candice ist oben auf zwei«, sagte Beth. »Ich hab nach ihr gerufen, aber sie antwortet nicht. Ich hoffe, sie ist okay.«
»Ich bin sicher, dass es ihr gut geht.«
Aus Pauls Mund klangen diese Worte nicht hohl und unheimlich, sondern tröstlich. »Ich hoffe es. Wie dem auch sei, das Treppenhaus ist aus dem Verkehr gezogen. Wir kommen nicht rein, der Baum steht im Weg.«
»Baum? Scheiße, das ist gar nicht gut. Warten Sie mal kurz.«
Paul humpelte davon und hielt sich seine gebrochenen Rippen.
Ein paar Minuten später kehrte er zurück. »Sie haben recht, ich kann auch nicht rein.«
»Verdammt«, stieß Beth aus. »Na gut, was ist mit den Rampen?«
»Vergessen Sie’s. Die waren doch schon aus dem Rennen, als die ersten Bäume gewachsen sind, wissen Sie nicht mehr?«
Beths Mund fühlte sich mit einem Mal ganz trocken an. »Aber … aber das bedeutet …«
»Wir können nirgendwo rauf. Harold und ich sitzen hier unten fest.«
Beth hielt einen Moment inne, um diese Nachricht sacken zu lassen.
»Das tut mir leid«, sagte sie dann, und allmählich dämmerte ihr, dass sie ihrerseits mit Bruce hier oben festsaß – Ich sitze mit diesem Typen zusammen fest .
»Tja, shit happens. Wenigstens können wir jetzt ein bisschen mehr sehen.«
»Wir holen Hilfe«, versicherte Beth. »Wir kommen hier raus und holen Hilfe.«
»Okay. Aber erst mal kümmern Sie sich um Ihre Tochter und vergewissern sich, dass mit ihr alles in Ordnung ist.«
Beth schluckte die Tränen hinunter, aber einige schafften es trotzdem und sammelten sich in ihren Augen. »Das werde ich. Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir holen Sie beide da unten raus.«
Paul schwieg.
Irgendwo stürzte ein Stück Beton krachend zu Boden.
»Passen Sie auf sich auf, ja?«, sagte Paul.
»Sie auch.«
»Und … seien Sie vorsichtig.«
Beth nickte.
Als sie von den Knien wieder auf die Beine kam, rief Bruce: »Keine Sorge, Paul. Wir retten euch. Und ich pass gut auf Beth und Candice auf. Du musst dir wirklich überhaupt keine Sorgen machen.«
Beth ging zu Bruce zurück und bemerkte, dass ein Lächeln auf seinem Gesicht lag. Es erinnerte sie an Jack Nicholson in seinen gruseligsten Zeiten.
»Benimm dich ja anständig«, hörte sie Paul aus der Ferne erwidern.
»Ja, benimm dich«, fügte Beth hinzu und schüttelte ein paar nasse Haarsträhnen nach hinten.
»Hör mal, es tut mir leid wegen gestern. Ich bin irgendwie … durchgedreht. Aber jetzt geht’s mir gut. Ehrlich. Also, was jetzt?«
Beth hasste den Gedanken, mit Bruce hier festzusitzen. Hasste es, dass er nun sozusagen ihr Reisebegleiter war. Und sie hasste die Vorstellung, dass er ihr dabei half, Candice zu finden. Aber ihr blieb keine andere Wahl. »Wir müssen zu Candice nach oben. Und dann kümmern wir uns darum, wie wir von hier verschwinden.« Beth sah sich auf dem Parkplatz um, den sie dank des jüngsten Lichteinfalls nun in all seiner schrecklichen Pracht überblicken konnte. Ihr Blick blieb an den beiden näher gelegenen Rampen hängen. Aufgrund der vielen Bäume ließ sich schwer erkennen, ob die, die nach oben führte, noch intakt war. Falls nicht, konnten sie ihr Glück immer noch an den anderen beiden Rampen versuchen – ganz am anderen Ende des Parkdecks.
Oh Gott, was, wenn beide unpassierbar sind? Was, wenn wir nicht nach oben kommen? Dann sitzen wir wirklich hier fest, genau wie Paul und Harold.
Beth spürte, dass eine Panikattacke im Anflug war, wie der böige Wind vor einem Sturm.
»Geht’s dir gut?«, fragte Bruce.
Beth drehte sich weg und atmete ein paarmal tief ein.
Dreh nicht durch. Denk an Candice. Sie braucht deine Hilfe. Und du kannst ihr nicht helfen, wenn du durchdrehst.
Allmählich legte sich der Wind. Beth drehte sich wieder um. »Ich bin okay. Gut, versuchen wir es bei den Rampen da drüben. Hoffentlich schaffen wir es auf Ebene zwei und finden Candice.«
Bruce lächelte. »Geh du vor.«
»Tja, sieht ganz so aus, als wären wir nur noch zu zweit«, sagte Paul.
Harold hockte an einem der letzten noch stehenden Betonpfeiler und sah zu Paul. »Mit wem haben Sie denn eben gesprochen?«
Obwohl er bei seinem Sturz mehrere Schnittwunden und Prellungen erlitten hatte, war Harold noch immer hellwach. Definitiv ein Kämpfer.
»Mit Beth. Ich fürchte, es gibt keine guten Neuigkeiten. Das Treppenhaus ist blockiert, da
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