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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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stellte sich ganz dicht vor Paul. Er roch nach Schweiß, Schmutz und Blut. Sie griff nach einem der langen Splitter und zog ihn heraus.
    Paul schnappte nach Luft.
    »Entschuldigung.«
    »Schon okay. Wie dem auch sei, wie ich eben schon gesagt habe, sollten wir vielleicht noch eine Weile hierbleiben – zumindest, bis meine Verletzungen verheilt sind.«
    »Ich halte das für eine gute Idee«, stimmte Beth ihm zu.
    »Ich meine, in meinem Zustand komme ich nie und nimmer alleine einen Baum rauf – geschweige denn eine Kletterpflanze.«
    »Das seh ich genauso.«
    Sie zog ein weiteres Bruchstück aus seiner Haut.
    »Wir haben hier drin doch alles, was wir brauchen. Wasser, Essen – jede Menge Fische, Buschratten und Beutelmarder.«
    Beth unterbrach ihre Krankenschwestertätigkeit für einen Moment und starrte Paul an. »Beutelmarder?«
    »Das sind fleischfressende Raubtiere, etwa so groß wie eine Hauskatze.«
    »Oh.« Sie konzentrierte sich erneut darauf, Splitter aus seiner Schulter zu ziehen.
    »Außerdem haben wir so Gelegenheit, Candice zu beerdigen. Wenn du das möchtest.«
    Beth schluckte ihre Tränen herunter. »Das fände ich schön«, erwiderte sie.
    Sie riss den letzten Splitter heraus und richtete sich auf. »Fertig.«
    »Danke.«
    »Jetzt müssen wir die Wunden säubern.« Sie knüllte sein Hemd zusammen, hielt es unter den Wasserfall und drehte sich dann zu Paul um. »Das wird ein bisschen wehtun, fürchte ich.«
    »Keine Sorge, ich hab schon Schlimmeres überstanden.«
    Beth tupfte die Stichwunde ab und Paul stieß jedes Mal ein Zischen durch die Zähne aus.
    Als die Wunde ausgewaschen war, spülte Beth das blutige Hemd unter dem Wasserfall ab.
    »Dann stimmst du mir also zu?«, fragte Paul. »Wir bleiben hier, bis …«
    »Ich stimme dir zu«, unterbrach ihn Beth. »Und wenn das, was du sagst, stimmt, dann ist es da draußen genauso schlimm, wahrscheinlich sogar noch schlimmer. Womöglich sind wir sicherer, wenn wir hierbleiben.«
    »Wir können in der Zwischenzeit auch herausfinden, wie wir am einfachsten von einer Ebene auf die andere kommen. Am besten, wir fällen ein paar Bäume und bauen uns Leitern. Wir könnten die vierte Ebene als Hauptwohnbereich nutzen – sie ist am stabilsten. Und mein Feuerzeug sollte auch noch ein paar Wochen durchhalten, deshalb müssen wir uns um Wärme und Essenkochen erst mal keine Gedanken machen. Und wenn wir nach wie vor hier sind, wenn das Benzin leer ist …«
    »Lernen wir, wie man auf altmodische Art Feuer macht?«
    Paul lächelte. »Ich schätze schon.«
    Beth stellte sich an den Rand einer Bodenspalte und beobachtete die darunterliegende Dschungellandschaft, den Teppich aus Farnen und Beerensträuchern und den Fluss, der sich über den Waldboden schlängelte.
    Paul gesellte sich zu ihr.
    Überall um sie herum zwitscherten Vögel. Ein Schwarm Kakadus flatterte durch das Dach herein. Sie landeten auf einem Baum ganz in der Nähe und begannen zu kreischen.
    »Weißt du, trotz allem, was passiert ist – wenn man mal einen Moment innehält und sich umschaut, dann ist das hier doch wunderschön, oder nicht?«
    »Ja«, pflichtete Paul ihr bei und legte einen Arm um Beths Taille. »Fast wie im Paradies.«

Buch Zwei: Der Dschungel von nebenan

Eins
    Die Bögen wirkten nicht länger golden.
    Sie hatten inzwischen einen rostigen Schimmer angenommen, und mit jeder neuen Leiche, die an der Plastikreklame baumelte, färbte sich das berühmte gelbe M eine Nuance dunkler. Schon bald würde das dreckige Orangerot in Blutrot und schließlich in Tiefrot übergehen.
    Am Fenster des Aussichtsturms – ein primitives Baumhaus, das sich im Laufe des vergangenen Monats zu seinem Zuhause entwickelt hatte – stand William (er selbst zog Bill vor) Bale, blickte auf das Fast-Food-Restaurant auf der anderen Seite des Flusses und seufzte schwer im grellen Morgenlicht. Zwei neue Leichen waren mit seilartigen Kletterpflanzen an das Reklameschild gebunden worden. Eine von ihnen hing über dem rechteckigen Teil des Schilds unter den Bögen, wobei der halb zerfleischte Körper das ›ld‹ des Firmennamens verdeckte. Die andere Leiche hatten sie am oberen Ende des linken Bogens festgebunden, wo sie sanft hin und her schaukelte. Vögel pickten an den Überresten der Leichen herum. Sie kreischten sich an, flatterten wild mit den Flügeln und kämpften verbissen um das spärliche Fleisch, das ihnen blieb.
    Der Körper, der über dem niedrigeren rechteckigen Schild baumelte, hatte die Größe

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