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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Trance.
    »Aber weißt du, was ich noch mehr vermisse als Zigaretten?«, fragte Harry. »Bier. Gott, wie ich Bier vermisse. So ein Bierchen wär einfach paradiesisch zu diesem Hundefleisch.«
    Mark hatte noch nie viel für Bier übrig gehabt. Er war ein Mann für Hochprozentiges – zumindest früher einmal. Trotzdem konnte er es Harry nachfühlen.
    »Ich hab das Wasser so satt. Wenn ich noch mehr von diesem verdammten Flusswasser trinken muss, muss ich kotzen. Scheiße, ich kotz jetzt schon. Ich schätze, dann kotze ich eben nur noch mehr.«
    »Du musst dich übergeben?«
    Harry, dessen Gesicht im Schein der nahen Flammen ganz gelb aussah, nickte. Er wirkte verängstigt. »Und ich vermisse meine Frau.«
    »Mehr als Bier?«
    Harry grinste verschmitzt. »Na ja … fast. Mehr als VB, aber nicht so sehr wie Heineken.«
    Mark gluckste. Und musste husten. Er hatte keine Ahnung, was es mit seinem Körper anstellte, dass er die Minzblätter inhalierte – möglicherweise waren die Dämpfe ja sogar giftig. Aber er musste irgendetwas rauchen. In seinem früheren Leben hatte er Kette geraucht, und sein Vorrat an Peter Jacksons war schon in den ersten paar Tagen der neuen Welt verbraucht gewesen.
    »Was ist mit deiner Frau passiert? Ich bin sicher, dass du’s mir schon mal erzählt hast, aber mein Gedächtnis ist in letzter Zeit genauso flüchtig wie das Wasser in diesem verdammten Fluss.«
    »Sie wurde in unserem Schlafzimmer getötet. Das Dach ist eingestürzt, es ist direkt auf unser Bett gefallen. Ich war nebenan im Wohnzimmer und hab ferngesehen. Mich hat’s ziemlich übel erwischt, aber im Vergleich zu ihr …« Harry schüttelte den Kopf. »Wenigstens ist es schnell gegangen. Wahrscheinlich hat sie nicht mal mitgekriegt, was passiert ist. Zumindest rede ich mir das ein. Ich hoffe, dass es stimmt.«
    Marks Frau und seine Tochter hatten definitiv mitbekommen, was mit ihnen passierte. Von einem schnellen Tod konnte keine Rede sein. Nachts, wenn alles still war und er die Augen schloss und ganz genau hinhörte, hörte er ihre qualvollen Schreie und das Geräusch von Weidenholz, das auf Fleisch und Knochen knallte. Gnädigerweise hatte er durch einen Schlag das Bewusstsein verloren, bevor die Angreifer ihnen die tödlichen Hiebe versetzten, aber das Nachspiel des Überfalls hatte sich tief in sein Hirn eingebrannt. Er würde den Anblick ihrer geprügelten und entsetzlich zerstückelten Körper niemals vergessen.
    Blut … da ist so verdammt viel Blut gewesen. Gott, sie haben kaum noch ausgesehen wie meine Frau und meine Tochter.
    Der Schmerz über den Verlust seiner Familie versetzte ihm noch immer einen Stich, wenn er nur tief genug grub. Aber was in der Vergangenheit vorgefallen war, musste auch dort bleiben. Er durfte seinem früheren Ich nicht nachtrauern. Nun war er der Angreifer, und er wollte nie wieder einen seiner Lieben verlieren. Das ließ er nicht noch einmal zu – man musste sich etwas aus jemandem machen, um bei seinem Verlust Schmerz zu empfinden. In diesem neuen Zeitalter gab es keinen Platz für Liebe oder Freundlichkeit. Das hatte er auf die harte Tour gelernt.
    Mark lehnte sich vor und hob den Stock auf, den er vorher im Feuer platziert hatte. Auf dem spitzen Ende steckte ein Fisch, den er an diesem Nachmittag gefangen hatte. Er war früher nie ein großer Fischesser gewesen, aber nun stand ihm des Öfteren der Sinn nach einer Forelle. Sein Körper schien ihm zu sagen, dass er die Nährstoffe brauchte. Er verspürte dieses Gefühl schon seit ein paar Tagen, was auch der Grund dafür war, dass er sich heute für Fisch zum Abendessen entschieden hatte, und nicht für rotes Fleisch.
    Er setzte sich wieder auf den Baumstamm, legte den Stock neben sich und wartete darauf, dass der Fisch ein wenig auskühlte.
    Über das Knistern des Feuers drangen plötzlich Schreie zu ihnen. Sie kamen von weit her, aus einem anderen Vorort, aber sie erklangen laut und durchdringend genug, um sich über den weiten Dschungel Gehör zu verschaffen.
    Schreie waren nichts Ungewöhnliches, schon gar nicht in der Nacht. Sie bildeten genauso einen Teil der nächtlichen Geräuschkulisse des Waldes wie Frösche und Eulen.
    »Was denkst du, wieder ein Angriff einer Gang?«, fragte Harry.
    »Vielleicht. Aber vielleicht greift auch ein Tiger an.«
    Harry warf seinen Kopf in den Nacken und sah Mark stirnrunzelnd an. »Ein Tiger? Ich weiß ja, dass wir hier im Dschungel sind, aber das hier ist immer noch Australien, nicht

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