Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
wer spielt denn jetzt die Ehefrau?«, wollte Stewart Wagstaff wissen. »Du hast gesagt, es wär jemand ganz Besonderes. Wer zur Hölle ist hier denn so besonders?«
Mark grinste und rieb sich die Hände. »Tja, das hat direkt mit der anderen Neuigkeit zu tun, die ich mit euch besprechen will. Die Frau, die ich für die Rolle der Ehefrau ausgewählt habe, ist …«, Mark machte eine dramatische Pause, »Maddy Tilling.«
Es folgte Stille. Dann machte sich Verwirrung breit.
Mark hob seine Hände, um die Meute zu beruhigen. »Ich werde euch die Einzelheiten später erklären. Aber für den Moment will ich nur so viel sagen: Ich hab beschlossen, den Supermarkt einzunehmen.«
Freudenschreie ersetzten das verwirrte Gemurmel.
»Das sind großartige Neuigkeiten«, sagte Harry, dem Blut aus der Nase rann. Er schien es gar nicht zu bemerken. »Wann greifen wir an?«
Mark hob erneut die Hände. »Ruhe.«
Er wartete, bis sich die erste Begeisterung gelegt hatte.
»Ich weiß, dass das aufregende Neuigkeiten sind, und wir werden das später noch gebührend feiern. Aber können wir den Geräuschpegel auf null runterfahren, während ich euch die Einzelheiten meines Plans erkläre?«
Mark atmete tief ein, wischte sich den Mund ab und fuhr fort.
»Ich will entweder morgen oder übermorgen Nacht angreifen. Nachts ist aus strategischer Sicht die günstigste Zeit. Die meisten Bewohner des Asyls schlafen dann, und wir haben außerdem den Vorteil der Dunkelheit auf unserer Seite. Das Überraschungsmoment ist entscheidend für einen erfolgreichen Angriff.«
»Und töten wir alle da drüben?«, meldete sich eine Stimme zu Wort.
»Nein, nicht alle. Ein paar von den Frauen lassen wir am Leben – ich sage euch später noch, welche. Aber den Rest bringen wir um. Und dann haben wir den Supermarkt für uns alleine. Wir können unser neues Stück in unserem sauberen, gut ausgestatteten neuen Zuhause aufführen. Ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber ich hab dieses dreckige Rattenloch langsam satt. Wir brauchen einen neuen Ort zum Leben. Vor allem mehr Platz. Einen Ort, an dem es nicht nach totem Fleisch und Scheiße stinkt. Diesen Arschlöchern am anderen Flussufer geht es schon viel zu lange viel zu gut. Sie hatten ihre Zeit – sie haben da drüben wie Könige gelebt. Jetzt sind wir dran. Es ist Zeit, ihnen zu zeigen, wer die Stärkeren sind. Wer die wahren Könige dieser Neuen Welt sind.«
Die Männer brachen in Jubelschreie aus und klatschten und pfiffen.
Mark stand mit einem stolzen Lächeln vor ihnen.
Irgendwo ganz in der Nähe heulten Dingos.
Die Männer ahmten die Schreie der Tiere nach.
Mark grinste erfreut und brach schließlich in Gelächter aus.
Dann schloss er sich seiner Gang an, hob sein Gesicht in den funkelnden Nachthimmel und stimmte in das Geheul ein.
Fran sah von ihrem Buch auf, als das Heulen ertönte.
Es war nicht ungewöhnlich, dass sie nachts wilde Hunde oder Dingos hörten, aber das hier klang anders. Das hier klang deutlich unheimlicher.
»Warum tun sie das?«, fragte Lucy. Sie saß neben Maddy und wirkte sehr verängstigt.
»Sie sind einfach nur albern«, antwortete Maddy. Aber sie musste zugeben, dass das Geheul von einem Dutzend Männern ein besonders verstörendes Geräusch war.
»Sie sind verrückt«, fügte Frank hinzu. Er saß auf der anderen Seite des Feuers ins Frans Nähe. »Vollkommen verrückt, das ist alles.«
Maddy wünschte sich inständig, dass es sich damit abtun ließe. Sie hatte jedoch das ungute Gefühl, dass mehr als schlichte Albernheit dahintersteckte.
Maddy blickte zu Grace. Das Mädchen starrte ins Feuer. Auch sie wirkte verängstigt. Maddy legte einen Arm um Graces knochige Schultern. »Hey, mach dir keine Sorgen, wir sind hier sicher. Hier kann niemand rein, solange wir ihn nicht reinlassen – und diese albernen Kerle lassen wir ganz bestimmt nicht rein.«
Grace nickte und senkte den Kopf.
Maddy hatte Grace vor etwa einer Stunde mit rauf ins Baumhaus genommen, um ihr den leuchtenden pink- und orangefarbenen Sonnenuntergang zu zeigen. Der unglaubliche Anblick hatte Grace ein Lächeln entlockt – das erste, das Maddy seit der Ankunft der Kleinen bei ihr gesehen hatte. Vor Einbruch der Dunkelheit hatten sie sich wieder auf festen Boden zurückgezogen, sich ans Feuer gesetzt und zugehört, wie Fran aus Eine Geschichte aus zwei Städten vorlas. Wenig überraschend hatte Bill entschieden, im Wachturm zu bleiben.
Maddy erinnerte sich an die Zeit zurück, als Bill noch mit
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