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Die Verfluchten

Die Verfluchten

Titel: Die Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht zum Verkauf.«
Er beugte sich vor, um seinen Becher auf den Boden zu stellen,
stand dann mit einem Ruck auf und klatschte in die Hände. »Bringt
die Sklavin zu mir«, befahl er laut.
»Faruk!«, flehte Ali Jhin regelrecht. »Ich beschwöre Euch!«
Faruk brachte ihn mit einer wütenden Handbewegung zum Schweigen, und Andrej konnte sehen, wie er zu einer noch viel schärferen
Entgegnung ansetzte, doch noch bevor er dazu kam, wurde eine Tür
am anderen Ende des großen Raumes aufgestoßen, und zwei Gardisten führten Meruhe herein. So schnell, dachte Andrej, wie sie seinen
Befehl ausgeführt hatten, mussten sie die ganze Zeit auf der anderen
Seite gestanden und nur darauf gewartet haben, dass er sie rief.
»Ah, meine schwarze Rose«, sagte Faruk spöttisch. Ali Jhin sagte
nichts, aber er war so unruhig, dass er nicht mehr still stehen konnte,
und sein Blick wanderte unentwegt zwischen Faruks und Meruhes
Gesicht hin und her. Andrejs Hand glitt wieder zum Schwertgriff und
schloss sich fest darum. Er sah nicht zu Abu Dun hin, aber er spürte
dessen warnenden Blick und zog die Hand widerwillig von der Waffe zurück. Wahrscheinlich würde ihnen keine andere Wahl bleiben,
als Meruhe gewaltsam zu befreien, aber jetzt wäre dafür der ungünstigste aller nur denkbaren Momente.
»Komm zu mir, meine schwarze Rose«, sagte Faruk, als Meruhe
nicht antwortete, sondern ihn nur mit unbewegtem Gesichtsausdruck
anstarrte. Er breitete die Arme aus, blieb einen Moment reglos stehen
und ließ sie dann sichtlich enttäuscht wieder sinken. »Du fürchtest
dich doch nicht etwa vor mir, mein Kind?«, fragte er kopfschüttelnd.
»Dazu besteht überhaupt kein Anlass.«
»Das ist wahr«, sagte Meruhe kühl.
Es fiel Andrej immer schwerer, den zur Tatenlosigkeit verdammten
Zuschauer zu spielen. Er wusste nicht, was hier vorging, spürte aber
immer deutlicher, in welcher Gefahr Meruhe war.
»Du siehst, Sklavenhändler«, wandte sich Faruk nun wieder an Ali
Jhin, »deine Sorgen waren überflüssig. Dieses wunderschöne Kind
und ich verstehen uns ganz ausgezeichnet.«
»Ihr versteht nicht, Emir«, murmelte Ali Jhin. Plötzlich war da ein
leiser Unterton in seiner Stimme. »Aber es ist Eure Entscheidung.
Wer bin ich schon, Euch sagen zu wollen, was Ihr zu tun oder zu
lassen habt.«
»In der Tat«, sagte Faruk spöttisch. Er stand jetzt so, dass Andrej
sein Gesicht zumindest im Profil erkennen konnte, und was er sah,
das passte genau zu alledem, was er über diesen Mann gehört hatte.
Faruk war ein sehr großer, sehr schlanker Mann, dessen Haut seine
schwarzafrikanischen Vorfahren nicht leugnen konnte. Seine Züge
wirkten edel, zugleich aber auch grausam und erinnerten zusammen
mit dem wachen Blick seiner dunklen Augen an einen Raubvogel.
Vor Monaten, als Andrej Ali Jhin das erste Mal gesehen hatte, da
hatte er geglaubt, noch niemals einen Mann getroffen zu haben, auf
dessen Aussehen das Wort grausam mehr zutraf, doch für Emir Faruk galt dies in noch viel größerem Maße. Er fragte sich, ob Faruk
wohl ahnte, wie ähnlich er und Ali Jhin sich im Grunde doch waren.
»Ich habe Euch gewarnt«, schloss Ali Jhin nun kapitulierend.
»Wenn Ihr meine Dienste nicht länger benötigt, Emir, so gehe ich
und überbringe Eure Entscheidung.«
Faruk sah ganz so aus, als suche er angestrengt nach einer versteckten Beleidigung in diesen Worten, zuckte aber dann nur mit den
Schultern und wedelte ungeduldig mit der Hand. »Geh. Und komm
mir nicht wieder unter die Augen, bevor ich dich rufen lasse, Sklavenhändler.«
Ali Jhin deutete eine Verbeugung an und wollte sich rückwärts gehend entfernen, blieb dann aber noch einmal stehen, als er neben
Meruhe und ihrem Bewacher angekommen war. Er maß sie mit einem kalten, abschätzenden Blick.
»Es tut mir Leid«, sagte er, und sonderbarerweise hatte Andrej den
Eindruck, dass dies vielleicht die ersten ernst gemeinten Worte waren, die er von dem Sklavenhändler hörte, seit sie hergekommen waren. »Das wollte ich nicht.«
Meruhe bedachte auch ihn nur mit einem kühlen Blick.
Faruk sagte leise und mit einem spöttischen Lachen: »Wäre ich ein
kleinlicher Mensch, Sklavenhändler, dann könnte ich diese Bemerkung als Beleidigung werten. Du hast Glück, dass ich für meine
Großzügigkeit und Milde bekannt bin.«
Er schlenderte auf Meruhe zu, legte ihr die Hand auf die Schulter
und versuchte, sie an sich zu ziehen, aber es gelang Meruhe, sich der
Bewegung zu widersetzen, ohne

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