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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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vielleicht deine E-Mail-Adresse geben?«
    Er lächelte und nickte. »Und meine Telefonnummer. Und meine Postadresse.«
    Puh! Das flutschte ja.
    »Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Unter welcher?«, fragte ich und klimperte aufreizend mit den Wimpern.
    »Dass du mich noch einmal küsst, ehe die Kreuzfahrt vorüber ist.«
    Ich lächelte. Das konnte ich wohl bewerkstelligen. »Abgemacht.«
    Er beugte sich näher und gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. Ich schloss die Augen und spürte die Wärme
seiner Lippen auf der Haut. Es durchrieselte mich wohlig. Dabei war das nur ein Wangenkuss. Man stelle sich nur die Möglichkeiten vor!

    Die anderen und ich beendeten unser Frühstück, dann saßen wir einfach nur da. »Und?«, fragte ich. »Findet ihr, dass wir es jetzt einem von der Besatzung sagen müssen oder was? Sie ist immer noch nicht da.«
    Killian machte dauernd Flickflack mit ihrem Löffel. Alma lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Wir wär’s, wenn wir es zuerst Santi sagen?«
    Irgendwie war mir dabei gar nicht wohl. Wenn mir jemand sagen würde, dass meine kleine Schwester verschwunden ist, würde ich vor Angst ausrasten. Aber es blieb uns wohl nichts anderes übrig. Wir konnten noch den ganzen Tag in St. Thomas nach ihr suchen. Um sechs Uhr abends sollte das Schiff ablegen und nach Hause fahren.
    »Na gut«, sagte ich.
    »Na gut«, sagte Killian ebenfalls.
    »Na denn«, sagte Alma und stand auf.
    Ich drehte mich um und warf Raul einen letzten Blick zu, ehe ich den Speisesaal verließ. Er winkte mir zu. Ich winkte zurück. Mann, es war nicht leicht, diesen Jungen zurückzulassen.
    Draußen in der Lobby war schwer was los. Es herrschte eine gewisse Hektik unter den Passagieren, alle rannten umher und versuchten, noch mal zehn Stunden Inselspaß in ihren Tag zu quetschen, ehe sie sich wieder aufs Festlandleben zurück begaben. Wir standen in der Halle und warteten auf die Fahrstühle, um Santi zu berichten, dass wir versehentlich
seine Schwester verloren hatten. Da ging die Fahrstuhltür mit einem Pling auf, und heraus trat ein Mädchen, das uns vertraut vorkam.
    Es war einer dieser seltsamen Augenblicke, wo man jemanden eine winzige Sekunde lang nicht einordnen kann, obwohl man ihn oder sie sein ganzes Leben lang kennt. Dann fiel der Groschen. Mein Kopf wollte, dass ich das Mädchen anschrie, das uns die ganze Nacht solche Sorgen bereitet hatte. Aber mein Herz … mein Herz wollte einfach, dass ich sie in die Arme nahm und abküsste.
    Und wie sollte ich meinem Herzen widersprechen?

Tag 6, 10.30 Uhr
    St. Thomas, Amerikanische Jungferninseln
    »Keine Fragen. Bitte.« Yoli zog die Nase hoch und setzte eine dunkle Sonnenbrille auf. Ich hatte den Eindruck, dass sie Killian damit meinte, obwohl ich diejenige war, die sie auf der Stelle mit Fragen bombardieren wollte.
    Alma neigte Yoli den Kopf zu. »Aber wir haben uns doch Sorgen um dich gemacht.«
    »Ich weiß.« Yoli beugte sich ebenfalls vor. »Tut mir ja auch leid.«
    Alma legte Yoli die Arme um die Schultern und sah sinnierend in die Ferne, als wollte sie sagen, dass ihre Freundinnen noch viel zu lernen hätten. Yoli sah aus, als ob sie gleichzeitig heulen und lachen wollte. Ich fragte mich, was da vor sich ging. Aber sie würde es uns wohl erzählen, wenn sie dazu bereit war. Oder zumindest mir. Hoffte ich.
    Sie hatte sich umgezogen. Wahrscheinlich hatte sie gewartet, bis ich aus der Kabine war, damit sie hinein konnte. Jetzt trug sie Shorts und ein weißes Tanktop. Wo hatte sie geschlafen? Was war geschehen?
    Ich warf die Hände in die Luft und stieß einen entnervten Seufzer aus. »Können wir dann einfach den Tag heute genießen?«, fragte ich. Meine Freundinnen sahen mich mit einer Mischung aus Zustimmung und Erleichterung an. »Bitte-bitte?«

    Ernsthaft. Das war ein bisschen viel gewesen. Wir hatten die Karibikfahrt fast hinter uns und mussten immer noch Dampf ablassen. Eine weitere Massage wäre gut gewesen, außer, dass wir uns dafür wieder hätten trennen müssen. Außerdem war mein Geld fast alle. Andererseits hatte ich ja eine Visa-Card, aber die sollte ich nur in Notfällen benutzen. War dieser Stress ein Notfall?
    »Der Regen hat aufgehört«, sagte Killian und scheuchte uns durch den Gang nach draußen. »Los, gehen wir in die Stadt.«
    »Ja, und über heute Nacht kannst du uns dann später erzählen, Yoli«, setzte ich vorsichtshalber hinzu, denn sie konnte uns nicht eine Höllennacht zumuten und erwarten, dass sie ihr Verhalten nicht

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