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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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die Seiten ihres Sitzes, sehr wohl wissend, dass die anderen sich darüber lustig machten, obwohl sie so taten, als genössen sie ringsum die Aussicht.
    Lady Salisburys Neuigkeit hatte sie erschüttert. Das konnte nicht wahr sein. Lord Petre hätte doch etwas gesagt, als sie sich getroffen hatten. Sicher, Catherine Walmesley war viele tausend Pfund pro Jahr wert, und Arabellas Mitgift betrug nur insgesamt viertausend Pfund. Aber obgleich sie Miss Walmesley nie gesehen hatte, wusste sie doch, dass sie als schwerfällig und kein bisschen hübsch galt. Lord Petre liebte es ja, so zu tun, als rangiere körperliche Schönheit in seinem Katalog an Vorzügen nicht sonderlich hoch, aber Arabella glaubte nicht, dass er das ernst meinte. Das war eine Haltung, die er lediglich einnahm, wenn er sich in Gesellschaft sehr hübscher Frauen befand. Außerdem hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte. Ein Antrag konnte also nicht fern sein.
    Als Arabella und ihre Freundinnen beim Palast ankamen, wimmelten die Gärten bereits von Damen und Herren des Hofes. Sie stolzierten einher in Rüschen, Goldlitze, Federn und einer solchen Quantität an Haarpuder und Schminke, wie sich nur eben zur Schau stellen ließ, ohne die Identität der Trägerin vollends zu verbergen. Die Pfauen wirkten armselig neben ihnen.
    Arabella schritt mit ihren beiden Gefährtinnen den Weg vom Fluss her hinauf und sah sich unversehens Lord Petre gegenüber.
    Er vollführte eine tiefe Verbeugung und verkündete laut: »Miss Fermor! Ihre Schönheit ist wie ein Zephir an einem stürmischen Tag und bringt dem müden Reisenden Wohltat und Erquickung.«
    Arabella verabscheute ihn in dieser Stimmung. Das Gespräch im Boot hatte sie nervös gemacht. »In welcher Hinsicht sind Sie denn müde, Mylord?«, fragte sie knapp. »Hat Ihr Ruderknecht auf dem Fluss sein Leben ausgehaucht und Sie dadurch gezwungen, eigenhändig nach Hampton Court zu rudern?« Sie sah das vertraute Aufblitzen eines Lachens in seinen Augen, aber er unterdrückte es und verbeugte sich noch einmal förmlich.
    Er wandte sich an Henrietta. »Miss Fermor ist sehr temperamentvoll, nicht wahr, Miss Oldmixon?«, sagte er. Henrietta blickte ihn voller Verblüffung an und wollte etwas sagen, aber Lord Petre kam ihr zuvor: »Oh, Miss Oldmixon sieht ungehalten aus«, meinte er. »So beeile ich mich denn, ihr zu versichern, dass sie selbst an lebhaftem Temperament und brillanter Schönheit ihrer Begleiterin vollkommen ebenbürtig ist.«
    Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon verschwunden, eilte Lady Mary Pierrepont und ihrer Schwester entgegen, die ebenfalls den Weg hinter ihnen heraufkamen, und begrüßte sie.
    Zunächst bemühte sich Arabella, Lord Petres Benehmen als ein Gebot der Stunde zu betrachten. Sie erinnerte sich, schon früher Besorgtheit um die Meinung der anderen bei ihm erlebt zu haben. Es war also nicht überraschend, dass er bei diesem prominentesten aller Ereignisse die Intimität verleugnete, die er sich erlaubte, wenn nur enge Freunde dabei waren. Unbezähmbare Charakterstärke konnte sie nicht eben zu den herausragenden Wesenszügen ihres Liebhabers zählen. Doch während sie ihn beobachtete, fiel ihr eine nervöse Unstetigkeit in seinen Bewegungen auf – ein scharfer Kontrast zu der Autorität und der Beherrschtheit seines üblichen Auftretens. Normalerweise suchte er, wenn er ihr in der Öffentlichkeit begegnete, ihren Blick, und sie teilten das Geheimnis ihrer Zusammengehörigkeit. Sie wünschte, sie fände eine Möglichkeit, mit ihm allein zu sprechen, weit ab von allen anderen.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Lord Petre auf Teresa und Martha Blount zugehen. Das war merkwürdig. Er hatte ihnen in der Vergangenheit kaum Aufmerksamkeit geschenkt, außer wenn ihr Freund Mr. Pope dabei war, was heute nicht der Fall war, wie sie zufrieden feststellte. Lord Petre verbeugte sich vor Teresa – kein Wunder, dass sie geschmeichelt war durch diese Aufmerksamkeit. Arabella konnte nur vermuten, dass er sich hier mit seiner Verbundenheit zu einer so alten Familie wie den Blounts brüsten wollte, obwohl doch jedermann wusste, dass sie schwer mit Schulden belastet war.
    »Wie schön, Sie und Ihre Schwester zu sehen«, sagte Lord Petre zu Teresa und küsste die beiden Blounts, eine nach der anderen. »Ich habe gerade vor ein paar Tagen von Ihnen gesprochen, als ein Gentleman meiner Bekanntschaft mir von den Schönheiten Mapledurhams vorschwärmte. Ich sagte ihm, dass selbst ein so wunderbarer Landsitz

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