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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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Brust war dieser uralte Instinkt fest verankert. Er war überzeugt davon, sich dem Galgen auszuliefern, wenn er seiner Familie nicht gehorchte, und sein Abscheu vor einem solchen Ausgang hieß für ihn, sich nicht länger mit müßigen Überlegungen aufzuhalten. Der Kurs seines Handels war klar: Er hatte keine andere Wahl, als Arabella im Stich zu lassen, und so hatte er denn, als er sie heute Morgen ansah, es mit den Augen eines modernen Aeneas getan, der seine Dido – seine einzige wahre Liebe – verlässt, um sich den gefahrvollen Wassern des Zufalls auszuliefern. Der Baron wusste, auf welchen Weg die Pflicht ihn führte.
    Als Lord Petre sich dergestalt mit der Angelegenheit auseinandersetzte, geschah dies ohne jegliche Spur von Selbstironie. Er glaubte tatsächlich, dass er um seiner Familie und seiner Jakobitenfreunde willen einen öffentlichen Bruch mit Arabella Fermor herbeiführen musste, und er hielt sich auch nicht etwa mit Gewissensbissen darüber auf, dass er, indem er das tat, lediglich einen Betrug einem anderen vorzog. Dagegen hatte er alsbald das Gefühl, er verdiene für sein Opfer eine Belohnung. Da er nun gezwungen worden war, all seine Hoffnungen auf Heldentum zu begraben, da er nun eingewilligt hatte, Catherine Walmesley zu heiraten – durfte er da nicht wenigstens Arabella als geheimen Schatz behalten? Er war doch das Opfer eines Teufelspaktes. Und Arabella war kühn, sie war weltgewandt. Sie lachte doch so gerne über die Konventionen der Gesellschaft. Warum sollte sie also nicht nach seiner Heirat seine Geliebte bleiben können? Warum sollte er nicht diesen Trost behalten?
    Seine Gedanken wurden unterbrochen von Sir George Brown, einen aus der geselligen Gruppe, mit der er zusammenstand.
    »Miss Fermor und ihre Freundinnen sehen dauernd zu uns herüber, Mylord«, sagte Sir George. »Wenn Sie gar zu übertrieben mit diesen jungen Damen hier flirten, dann wird Miss Fermor noch argwöhnen, sie habe ihren Bewunderer verloren.«
    Lord Petre begriff, dass dies eine Chance war, dem Gespräch die Richtung zu geben, die unerlässlich war.
    »Miss Fermor verliert keine Bewunderer, sie gewinnt höchstens welche dazu«, erwiderte er. »Wenn ich mich beständig an Miss Fermors Seite aufhalte, dann wirke ich doch höchstens wie ein stolzer, dünkelhafter Bursche, der glaubt, er sei der einzige Mann, der der Aufmerksamkeit einer Dame wert sei. Aber wenn Sie wünschen, dass ich mit Miss Fermor flirte, dann tue ich das natürlich bereitwillig.«
    Clarissa Williamson, die das offensichtlich nicht wünschte, schüttelte bei diesen Worten entschieden ihren Haarschopf und fragte: »Dann ist also an dem Gerücht, Sie und Miss Fermor seien verlobt, gar nichts dran?«
    Er blickte lächelnd auf sie hinab. »Ich bin doch nur ein armer Sterblicher!«, erwiderte er mit einem dramatischen Schütteln der eigenen Locken. »Man bittet doch nicht eine Göttin um ihre Hand zur Eheschließung. Sie würde mich auslachen und fortjagen.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Sie so viel Angst vor ihr haben, Mylord«, antwortete Miss Williamson mit neckischem Kichern. »Ich habe Sie doch bei so vielen Gelegenheiten an ihrer Seite gesehen. Aber wir werden uns jetzt mal eine Aufgabe ausdenken, um ihren Mut auf die Probe zu stellen. Sir George! Welchen schweren Auftrag könnten wir Mylord Petre wohl erteilen, um uns seine Stärke zu beweisen?«
    Sir George hüstelte vor nervöser Aufregung und fragte sich, ob Clarissa Williamson wohl gar mit ihm flirtete.
    »Sapperlot!«, rief er und klopfte auf seine Schnupftabaksdose. »Schicken wir ihn also auf eine Mission!«, fuhr er fort und war sich zum ersten Mal bewusst, was es hieß, bei einem geistigen Duell eine Rolle zu spielen, so karge Zeilen er denn auch nur beisteuern konnte. »Zum Henker, Mylord! Wie soll ich mit Miss Williamson und ihren bezaubernden Freundinnen flirten, wenn Sie dabei sind?«, posaunte er. »Also müssen Sie einer anderen Frau Ihre Liebe erklären, während ich mein Glück bei diesen Damen versuche, bei Gott!«
    »Ich erkläre jeglicher Frau meine Liebe, die Sie aussuchen«, erwiderte der Baron schmunzelnd.
    »Dann soll es Miss Fermor sein!«, entschied Sir George. »Sie sollen Miss Williamson beweisen, dass Sie keine Angst vor ihr haben!«
    Miss Williamson sah ein wenig enttäuscht aus über das Ergebnis, aber da sie sich nun mal als keckes, furchtloses Mädchen aufgespielt hatte, konnte sie jetzt kaum einen Rückzieher machen.
    »Jawohl, Mylord!«, rief

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