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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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ihrem Körper, ebenso aber auch die Möglichkeit, sie in dem Augenblick zurückzuziehen, wenn Betty die Tür öffnete.
    Bevor sie sich ein paar Tage später wiedertrafen, war Lord Petre dabei, das Rendezvous zu arrangieren.
    »Ich werde heute Nachmittag deine Dienste wohl kaum brauchen, Jenkins«, sagte er morgens beim Anziehen zu seinem Diener. Er wusste, Jenkins würde verstehen. Er war immer diskret gewesen, sowohl während der Zeit seiner Affaire mit Molly Walker als auch erst kürzlich mit Charlotte Castlecomber.
    Jenkins verbeugte sich und sagte nichts.
    »Ich werde später Miss Fermor in meine Wohnung mitbringen«, erklärte Lord Petre, »aber ich möchte nicht, dass meine Familie weiß, dass ich zu Hause bin. Würdest du also der Dienerschaft einschärfen, dass ich heute Nachmittag außer Haus bin?«
    »Gewiss, Sir«, sagte Jenkins und wartete darauf, dass Lord Petre in die Tasche griff.
    Lord Petre reichte ihm eine Guinea. Als er sich umwandte, um zu gehen, zog Jenkins einen Brief aus der Tasche und fragte Lord Petre, ob er wünsche, dass der abgeliefert würde.
    »Ach, da ist er ja«, sagte Lord Petre. »Ich bin froh, dass du ihn bemerkt hast, ich dachte schon, ich hätte ihn verlegt.« Er suchte in seiner Jackentasche nach weiteren Münzen. »Kauf ein paar Blumen auf dem Markt, wenn du gehst, und liefere den Brief mit meinen Grüßen bei Miss Fermor ab.« Er gab Jenkins das Geld.
    Jenkins steckte es ein. »Vielen Dank, Mylord.«
    Lord Petre ging fort, und Jenkins kaufte gehorsam ein hübsches Sträußchen, wie Lord Petre es Arabella fast täglich zusandte. Aber er bezahlte es nicht von dem Geld, das Lord Petre ihm gegeben hatte, sondern ließ es auf die Rechnung setzen, die Lord Petre bei dem Blumenhändler unterhielt. Er sparte die Münzen für seinen persönlichen Bedarf – wie er es mit dem meisten Geld machte, das er für kleine Besorgungen erhielt. Das betrachtete er als einen der wenigen Vorteile – so ließe sich sagen -, die ein Diener gegenüber seinem Herrn heute, im Zeitalter des Kredits, hatte.
    Ein paar Wochen später fand Arabella sich wieder zu einem nachmittäglichen Besuch in Lord Petres Wohung ein. Sie saß in einem Sessel neben dem Kamin, und er räkelte sich auf dem langen Sofa ihr gegenüber. Sie las in einem Band französischer Gedichte, und ihr Hals wölbte sich anmutig über seine Seiten. Neben ihr auf dem Boden standen ihre kleinen, hochhackigen Schuhe. Einer war zur Seite gekippt. Lord Petre betrachtete sie, als er sich vom Kaminfeuer abwandte, und merkte, dass der Seidendamast, mit dem die Schuhe überzogen waren, genau zu Arabellas Jacke passte. Eine Farbe, wie das Meer im Winter, dachte er und bückte sich, um einen aufzuheben. Wie viele Stunden sie wohl jeden Tag damit verbrachte, sich zurechtzumachen, darauf zu achten, dass ihre Kleidungsstücke perfekt aufeinander abgestimmt waren?
    »Die sind wirklich sehr hübsch, Bell«, sagte er, und sie blickte lächelnd zu ihm auf.
    Lord Petres Hemd hing ihm über die Kniehose, die offenen Ärmel fielen ihm über die Hände. Er warf den Schuh zurück auf den Boden, und Arabella versagte es sich, ihn ordentlich wieder aufzurichten. Stattdessen griff sie nach einer seiner Hände und ließ ihre Finger unter die offene Manschette gleiten.
    »Was macht eigentlich ein Baron so den ganzen Tag?«, fragte sie. Er ließ sich bequem auf dem Sofa nieder und zog sie zu sich herüber.
    »Eine ausgezeichnete Frage, Bell, und leicht zu beantworten«, antwortet er. »Ein Baron tut gar nichts.« Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. Arabella wusste, er liebte es, sich selbst auf solche Art herabzusetzen, aber er liebte es auch, wenn man ihm widersprach.
    Sie lachte. »Wie ist es denn aber, wenn du in Ingatestone bist?«, fragte sie. »Da gibt’s doch sicher viel, um das du dich kümmern musst.«
    »Oh, auf dem Land – das ist etwas völlig anderes. Ich dachte, du redest von der Stadt. Auf dem Lande bin ich dauernd beschäftigt. Im Sommer fische ich, im Herbst schieße ich, im Winter jage ich. Oft diniere ich viel ausgedehnter und sogar üppiger, als ich es hier tue, und es ist durchaus nicht ungewöhnlich, zur Essenseinladung eines Nachbarn eine Stunde unterwegs zu sein. Jetzt, wo ich es dir beschreibe, frage ich mich, wie da überhaupt noch Zeit zum Spielen und Trinken übrig bleibt.«
    Arabella runzelte die Stirn über seine Schnoddrigkeit und war überzeugt, dass er seinen eigenen Worte nicht glaubte. »Ich glaube

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