Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
Vom Netzwerk:
wie hoffnungslos langweilig es ist.« Teresa drehte sich um und blickte ihre Schwester an. Kaum hatte sie es gesagt, bereute sie es auch schon. Das war eine von den Bemerkungen, über die sie früher gemeinsam gelacht hatten, als Martha es noch amüsant fand, wenn sie sich über Alexanders Schwächen lustig machte. Aber in letzter Zeit hatten sie und ihre Schwester diese Späße der Vergangenheit nicht mehr geteilt. Ihr kam plötzlich ein Gedanke, und sie sah Martha ungläubig an: Martha bildete sich doch wohl nicht ein, dass sie und Alexander ein gutes Paar abgeben würden? Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf bei der Vorstellung.
    Martha erwiderte stirnrunzelnd den Blick ihrer Schwester. »Dies ist das erste Buch, das Alexander eigenständig veröffentlicht. Die Pastorales waren bloß ein Teil in Tonsons Gedichtsammlung, aber wenn der Essay gut aufgenommen wird, dann hat er sich selbst einen Namen gemacht. Willst du ihn denn nicht berühmt sehen?«
    Teresa wurde klar, dass Martha viel mehr über Alexander wusste als sie selbst. Sie mussten mehr Zeit miteinander verbracht haben, als sie bemerkt hatte.
    »Alexander redet nun schon seit Jahren über diesen Essay on Criticism , und ich hab das reichlich satt«, sagte sie. »Warum schreibt er nie ein Gedicht, das witzig und amüsant ist?«
    »Der Essay ist ein ehrgeiziges Werk und sehr ernst«, erwiderte Martha. »Dieses Gedicht könnte sein Durchbruch werden. Selbst wenn John Dennis das Gedicht liest und vielleicht versucht, Alexanders Reputation durch den Dreck zu ziehen. Ich weiß, dass er das befürchtet.«
    Teresa gefiel es nicht, wie Martha zu Alexanders Gunsten sprach.
    »Wer ist denn John Dennis?«, fragte sie, während sie den Saum ihrer Robe begutachtete.
    »Teresa!«, rief Martha, »tu doch nicht so, als ob du nicht weißt, wer John Dennis ist. Er ist der berühmteste Kritiker in London.«
    Teresa wusste tatsächlich nicht, wer John Dennis war, aber sie sagte nichts, zog es vor, dass Martha dachte, sie habe sie provozieren wollen. Bis zu dieser Unterhaltung war ihr gar nicht bewusst gewesen, in welchem Maße sie die Verbindung zu Alexander verloren hatte. Sie hatte völlig vergessen, dass er ein neues Gedicht herausbrachte – und plötzlich wünschte sie, sie hätte daran gedacht. Sie verstummte eine Weile, sah ein, dass sie Martha gegenüber ungerecht war. Sie hätte schließlich wissen können, dass Alexander und ihre Schwester viel Zeit miteinander verbrachten, während sie mit Arabella unterwegs war – und dennoch neidete sie ihnen ihre Freundschaft.
    Martha nahm den Brief, den Alexander seinem Gedicht beigefügt hatte, und las ihn.
    »Alexander schickt uns beiden ein Billet-doux. Das ist sehr charmant«, meinte sie mit einem Lächeln.
    Teresa sprang herzu und riss ihrer Schwester das Blatt aus der Hand. »Lass mich das lesen!«, rief sie. »Das war für mich gedacht, Patty. Du hättest meinen Brief nicht lesen sollen!«
    »Aber Alexander hat ihn an uns beide gerichtet, Teresa«, sagte Martha ruhig.
    Doch Teresa war sowieso abgelenkt, denn die Tür öffnete sich, und ein Diener brachte einen kleinen Blumenstrauß herein. Sofort war sie bei ihm.
    »Oh!«, rief sie, sobald sie sah, dass er für sie war. »Wie entzückend! Und aus dem Treibhaus, denn für Hyazinthen im Garten ist es ja noch viel zu früh. Ist ein Brief dabei, Jones?«, fragte sie, aber der Diener schüttelte den Kopf, zog sich zurück und ließ die Tür mit einem Knall zufallen.
    Martha war ernüchtert. Sie hatte Alexander erzählt, dass Teresa weiße Hyazinthen liebte, und sie vermutete, er hatte sie als Beigabe zu dem Gedicht geschickt. Natürlich – Alexander kannte Teresa viel zu gut, um zu hoffen, sie werde ihn allein seiner Verse wegen bewundern. Wehmütig schüttelte sie den Kopf. Alexanders Zuneigung war unverändert.
    »Was glaubst du, von wem die sind?«, fragte sie Teresa.
    Zu Marthas Verblüffung verhielt sich Teresa ausweichend. Sie blieb einen Augenblick stumm und überlegte die Möglichkeiten. »Ich weiß es nicht«, sagte sie schließlich. »Zuerst dachte ich an James Douglass. Als wir zusammen getanzt haben auf dem Maskenball, da hab ich ihm beiläufig erzählt, dass unser Haus in der King Street direkt neben dem von Lord Salisbury steht.« Ein kleines aufgeregtes Glitzern erschien in ihren Augen, und sie fuhr fort: »Aber jetzt frage ich mich, ob Mr. Douglass das nicht vielleicht Lord Petre gegenüber erwähnt hat. Der hat mich gestern sehr liebenswürdig

Weitere Kostenlose Bücher