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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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eben nicht der rechte Augenblick für Objektivität.«
    Sie lachte. »Bei der Dichtkunst vielleicht, aber im wirklichen Leben gibt es keinen besseren. Zum Beispiel für ein paar klare Worte an meine Schwester, ihr zu raten, nicht allein mit Männern wie James Douglass herumzulaufen.«
    »Douglass! Was für ein Schuft dieser Mann doch wahrscheinlich ist!«
    »Vorsicht, Alexander!«, warnte Martha. »Der kann hier näher sein, als du denkst – wir sind schließlich die Lindenallee entlanggegangen.«
    Alexander wollte gerade erneut sprechen, da platzte es aus Martha heraus: »Aber da ist sie ja! Da vorn auf der Bank! Und ich glaube, sie weint. Was kann denn da los sein?« Sie löste sich von Alexander und rannte auf ihre Schwester zu.
    Alexander blickte Teresa an. Sie saß in dem gesprenkelten Schatten der Linden – die hellen Blätter warfen halb transparente Schatten rund um sie her, und das Licht färbte ihr Seidenkleid zartgrün. Ihre Hände spielten nervös mit den Bändern ihres breitrandigen Strohhutes, und die Haltung, in der sie dasaß, erinnerte Alexander an jenen längst vergangenen Tag im Garten von Whiteknights. Aber er wusste, wenn sie jetzt aufblickte, dann nicht mit einem freudigen Willkommen für ihn.
    Martha setzte sich neben sie auf die Bank und legte ihre Hand auf Teresas.
    »Was ist los, Liebes?«, fragte Martha.
    »Ich dachte, ihr wäret im Wassergarten?«, sagte Teresa leise schniefend.
    »Wo ist Douglass?«, wollte Martha wissen.
    »Er ist weg. Weggegangen, eben gerade. Ich hatte gesagt, ich würde mich gerne ein bisschen ausruhen – ich bin ziemlich müde.«
    »Aber Teresa, du bist gerade mal eine halbe Stunde im Schatten spazieren gegangen«, entgegnete Martha, »da kannst du doch nicht müde sein. Warum hat Mr. Douglass nicht zusammen mit dir pausiert?«
    »Kaum waren wir losgegangen, da hat Mr. Douglass gesagt: ›Ich wette, Sie wären in diesem Moment lieber Miss Fermor als Miss Blount.‹ Du weißt ja, wie der redet. Ich sagte darauf irgendwas Albernes. Da begann Mr. Douglass, mich mit Komplimenten zu überschütten, die Überlegenheit meiner Person gegenüber Miss Fermor zu preisen – und ich fing an, es zu genießen. Es ist ja auch schließlich nicht gerecht, dass immer nur Arabella diejenige von uns ist, die Komplimente von Männern einheimst. Aber ein paar von Mr. Douglass’ Bemerkungen waren dann doch ziemlich freizügig, und da hab ich natürlich gesagt, er soll aufhören.«
    Ihre Verzweiflung weckten in Alexander erneut all seine alten Gefühle: Zärtlichkeit, Zuneigung, enttäuschte Hoffnung. Wie lange hatten die ihn gequält, obwohl sie in letzter Zeit mehr Gewohnheit geworden waren, statt ihn ständig zu quälen. Aber wie heftig empfand er sie jetzt erneut, wie erinnerten sie ihn daran, dass seine Liebe zu Teresa ebenso Teil seiner selbst war wie sein buckliger Rücken und sein gebrechlicher Körper.
    »Mr. Douglass hat mir alles Mögliche versprochen, Patty«, stöhnte Teresa. »Irgendwie hatte er so etwas Charmantes an sich – und als er mich bat, mit ihm in einer Droschke wegzufahren, da dachte ich, das wäre doch mal etwas Gewagtes. Aber dann hat er mir erzählt, dass Bell Lord Petres Geliebte ist …« Ihre Stimme wurde zu einem schrillen Crescendo.
    »Er hat gesagt …«, schluchzte sie, »… er hat gesagt, ich soll mir Lord Petre so lange aus dem Kopf schlagen, bis der Bell satthat. Und dann hat er was wirklich Unanständiges gesagt … über unser gemeinsames Einsteigen in die Droschke... und als ich da von ihm abgerückt bin, da ist er weggegangen.«
    Alexander fuhr aus seiner Träumerei auf. Lord Petre und Arabella! Wie viel Unglück die beiden anrichten würden, noch bevor die Saison zu Ende war!
    Er trat vor und streckte Teresa eine Hand hin. »Du musst dir selbst gratulieren, dass du Douglass’ Avancen widerstanden hast«, sagte er. »Du hast Charakterstärke bewiesen. Weit mehr Stärke als deine Cousine Miss Fermor.«
    Martha blickte dankbar zu ihm auf.
    Teresa richtete sich auf und versicherte: »Wenn ich Arabella wäre, würde ich nicht Lord Petres Geliebte werden. Ich würde mich dafür entscheiden, anständig zu bleiben.« Aber dann begann sie wieder zu weinen. »Dann denkt also Alexander, dass es wahr ist, Patty?«, heulte sie. »Er glaubt wirklich, dass sie ein Liebespaar sind? Und wenn Lord Petre sie nun heiratet? Dann wird sie die Frau eines Barons.«
    »Falls er versprochen hat, sie zu heiraten, Teresa«, warf Alexander ein, »dann, fürchte ich, hat

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