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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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Mutter tat ihr ein wenig leid, als sie den Butler gähnen sah, um sein Lachen zu kaschieren.
    Aber Mrs. Fermor bemerkte es nicht und begann, Instruktionen für ihre Dinnerparty am nächsten Tag zu erteilen: »Als ersten Gang ein Kalbsfilet«, erklärte sie, »ein Frikassee aus Lammfleisch, eine Schüssel Erbsen und ein Schälchen feingehackter Kräuter. Dann gibt es Beefsteak und Wildpastete mit Spargel …«
    »Meine Liebe, ich glaube nicht, dass unsere Gäste Erbsen und auch noch Spargel erwarten«, meldete sich Mr. Fermor zu Worte. »Sie werden das für unverdaulich halten. Ein Stückchen Beef reicht doch völlig.«
    Seine Frau ignorierte ihn. »Es gibt Erbsen und Spargel, morgen früh auf dem Markt gekauft. Sorgen Sie dafür, dass drei ganze Tauben in jede Pastete kommen, sonst wird das Ganze eine zu fade Angelegenheit. Als Dessert bitte Schaumspeise, Orangencrème und Erdbeeren.«
    Als der Butler fort war, sagte Mrs. Fermor vorwurfsvoll zu ihrem Mann: »Du hast dir übrigens ungeniert über die Zähne gewischt, als wir am Dienstag bei Lord Leicester gespeist haben.« Er zog verwundert die Stirn kraus. »Mrs. Molyneaux hat dich dabei gesehen und es mir gegenüber erwähnt«, fuhr Mrs. Fermor fort. »Und es ist nicht höflich, sich zweimal von einem Gang servieren zu lassen. Ich habe zwar gesehen, dass der Duke of Bedford zweimal vom Ragout genommen hat, aber das ist keine Entschuldigung für dich. Arabella, kratze dich nicht!«
    »Hab ich gar nicht, Ma’am«, erwiderte Arabella, dabei juckten ihr kleine Strohbrösel im Rücken. Ihr fiel Lord Petres Gesicht ein, als sie ihn mit Heu bewarf, und sie lächelte. Aber ihr Vater wandte sich in ernstem Ton an sie.
    »Arabella, ich höre vom Butler, dass du Flaschen mit Wasser aus Islington bestellt hast«, sagte er. »Was beabsichtigst du damit zu tun?«
    »Ich beabsichtige, es zu trinken, Sir.«
    »Es zu trinken ? Was für eine absurde Vorstellung.« Natürlich war zu erwarten gewesen, überlegte Arabella, dass ihre Eltern etwas gegen ihr neues System hatten.
    Sie kratzte sich wieder, und ihre Mutter sagte: »Bitte kratze dich nicht dauernd, Arabella!« Sie blickte beide finster an. Wie sollte sie denen begreiflich machen, dass sie Wasser zum Trinken haben musste, um hoffen zu können, dass man sie für weltläufig hielt?
    »Lady Salisbury trinkt täglich Mineralwasser und sagt, sie sei noch nie gesünder gewesen«, erklärte sie.
    »Welche Notwendigkeit besteht denn für dich, Wasser zu trinken, wenn jede Menge Bier in der Speisekammer steht?«, fragte Mr. Fermor wütend.
    »Was das Trinken betrifft, Mr. Fermor«, mischte sich seine Frau ein, »so wäre deine Gewohnheit, den Alkohol wie durch einen Trichter in dich hineinzukippen, wohl eher einem Jahrmarktskünstler angemessen als einem Gentleman.«
    Wieder verschmähte er es, darauf zu antworten, sondern wandte sich an seine Tochter und sagte in einem Ton, der keine Widerrede duldete: »Wenn Mylady Salisbury meint, dass Wassertrinken ihre Konstitution verbessert, dann gratuliere ich ihr. Und wenn du mit einem Baron verheiratet bist und dein eigenes Anwesen besitzt, dann kannst du Wasser trinken, so viel du willst. Aber bis dahin wirst du dich gefälligst an die Gepflogenheiten halten, die deine Mutter und mich die letzten fünfundzwanzig Jahre gesund erhalten haben!«
    Arabellas Antwort war ein nachsichtiges Lächeln. Was wusste denn schon ihr Vater, wie bald ihre Situation der Lady Salisburys ähnlich sein würde – schneller, als er es sich wohl vorstellen konnte.
    »Arabella, ich möchte, dass du dich deinen Tranchierstunden etwas ernsthafter widmest, als du es bisher getan hast«, tadelte ihre Mutter. »Als ich in deinem Alter war, da habe ich zwei- bis dreimal die Woche zum Dinner die Braten für große Tafelrunden tranchiert.«
    »Heutzutage befolgen junge Damen diese Gebräuche eben nicht mehr so wie früher«, entgegnete Arabella halsstarrig. »Sie gelten als altmodisch, Madam.«
    »Du magst glauben, was dir in den Kram passt, Arabella, aber die Gebräuche des Ehelebens sind nicht der Mode unterworfen. Wenn ein Mädchen sich gut verheiraten will, dann muss sie hübsch sein, fein und anständig – und befähigt, einen Haushalt zu führen. Männer mögen keine nachlässigen Ehefrauen, nicht mal im Jahr siebzehnhundertelf.«
    Arabella lies sich durch diesen Rüffel keineswegs einschüchtern, denn sie wusste, ihre Mutter hatte unrecht. Gut, sie akzeptierte die Tranchierstunden – aber sie dachte auch daran,

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