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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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Bell wohl nicht mit dem Widerstand von Lord Petres Familie gerechnet. Und bis das Hindernis überwunden ist, bleibt sie nichts anderes als die simple alte Miss Fermor.«
    »Wenn Arabella Lord Petres Geliebte geworden ist, dann ist es ihr Herz, um das wir uns Sorgen machen sollten, nicht das des Barons«, wandte Martha ein.
    Teresa schwieg, und Martha fuhr fort: »Wir müssen sofort nach Hause. Bist du so lieb und hilfst uns in unsere Kutsche, Alexander?«
    Das tat Alexander, und dann ging er zurück in den Park, rätselnd über all die Gefühle, die dieser Tag freigesetzt hatte. Während der letzten Wochen hatte er weniger an Teresa gedacht und sich mehr mit Marthas Gesellschaft getröstet. Aber als Teresa vorhin geweint hatte, da waren seine Gefühle für sie wieder genauso mächtig und lebhaft wie früher, als er noch ein Junge war. Nun ja, vielleicht würden sie nie vergehen. Selbst wenn er sie voller Zorn betrachtete, es würde immer der Zorn der Liebe sein. Seine Zuneigung zu Martha dagegen basierte auf Achtung und wechselseitigem Verstehen. Aber nach allem, was er für Teresa empfunden hatte, wie konnte er auch nur daran denken, ihre Schwester vorzuziehen? Damit würde er beiden zugleich untreu sein.
    Als er die Hauptallee entlangspazierte, die in die Weideflächen im Westen mündete, da sah er Lord Petre und Arabella sich heimwärts schleichen nach ihrem Stelldichein. Sie wirkten atemlos und unbehaglich, und es haftete noch ganz schön viel Heu hinten an Miss Fermors Kleid und in ihren Haaren. Lord Petre half Arabella in seine Kutsche, und während Alexander sie dabei beobachtete, verflogen all seine feinsinnigen Betrachtungen. Stattdessen durchfuhr ihn wie ein Blitz der blanke Neid und nacktes Verlangen.
    Erst als sie in Lord Petres Kutsche saß, fiel Arabella wieder ein, was ihre Mutter ihr gesagt hatte – dass sie schon vor einer halben Stunde hätte zu Hause sein sollen. Sie war es so wenig gewohnt, dass ihre Eltern sich um sie kümmerten, dass sie die Ermahnung in dem Moment kaum registriert hatte. Jetzt aber fiel ihr ein, dass ihre Mutter eine Tranchierstunde für sie arrangiert hatte. Einen Braten kunstgerecht zu zerteilen, das war ein Fixpunkt in der Erziehung eines jeden englischen Mädchens. Aber Arabella war es gelungen, ihn zu umgehen, weil sie im Alter von zwölf Jahren nach Paris geschickt worden war. Reichlich verspätet also sollte sie diese alte Kunst erlernen. Sie wunderte sich, weshalb ihre Mutter so plötzlich darauf verfallen war? Der Grund war wohl, dass ihr endlich aufgefallen war, dass ihre Tochter bereits drei Saisons in London verbracht hatte, ohne einen Ehemann vorweisen zu können. Arabella lächelte bei dem Gedanken, dass die Zweckdienlichkeit von Tranchierstunden bereits obsolet geworden war. Aber sie fand, es konnte ja nicht schaden: Auch als Frau eines Barons konnte sie schließlich bei einem Dinner den Braten tranchieren.
    Als sie das Haus der Familie betrat, rief ihre Mutter aus dem Salon: »Arabella, bist du das? Du kommst zu spät zu deinem Unterricht, und dein Vater wünscht dich augenblicklich zu sprechen!«
    Ohne zu antworten, bedachte sie den Diener mit einem neckischen Lächeln und presste einen Finger auf die Lippen. Gerade sprang sie leichtfüßig die Treppe hinauf, da rief ihre Mutter erneut: »Arabella? Arabella!« Man hörte ihre Schritte in der Diele, als sie kam, um nach ihrer Tochter zu schauen. Aber bald zog sie sich wieder in den Salon zurück.
    Zehn Minuten später erschien Arabella mit sauberer Haube und sauberem Gewand und kam gerade rechtzeitig zum Finale einer Schimpfkanonade ihrer Mutter gegen den Butler: „… und ich weiß, dass die Diener am Ende des Dinners das verschüttete Salz einfach in das Salzfass zurückkippen und es am nächsten Tag erneut servieren«, schalt sie gerade. »Dann ist es voller Krümel, und das geht nicht! Und die Messer und Gabeln werden gefälligst vom Tischtuch genommen, bevor das zusammengerafft wird! Ich hab gesehen, wie Sie das Tischtuch auf der Straße ausgeschüttelt haben, damit die Bettler die Reste von unserem Fleisch und Brot kriegen. Das ist ja schön und gut, aber Sie brauchen denen ja nicht auch noch die Bestecke dafür zu liefern!«
    »Obwohl das für die Bettler ja viel angenehmer wäre«, warf
    Arabellas Vater ein, und ihre Mutter schoss ihm einen giftigen Blick zu. So betrugen sie sich immer vor der Dienerschaft: Ihre Mutter bellte Anweisungen, und ihr Vater entschärfte sie mit mokanten Einwürfen. Ihre

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