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Die Verführung der Mrs. Jones

Die Verführung der Mrs. Jones

Titel: Die Verführung der Mrs. Jones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Laurent
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mehr kümmern. Bitte ruf nachher mal durch, ja?“
    Und schon hatte sie aufgelegt. Sandra starrte auf ihr Handy. Katharina hatte nur nett sein wollen …
    „Hey, Mrs Jones. Schauen Sie nicht so ernst.“
    Reto nahm sie in den Arm, und gemeinsam betraten sie den Pavillon. Sandra blickte sich um. Es war wirklich wunderschön hier. Sie stellte sich an die Balustrade und versuchte, sich auf die Aussicht zu konzentrieren. Es gelang ihr nicht. Als Reto hinter sie trat und ihr die Hände auf die Schultern legte, drehte sie sich um und drückte sich an ihn. Er verstand und hielt sie fest, berührte ihr Haar mit dem Mund, fand ihre Augen, die Lippen. Seine Küsse hatten etwas Tröstliches, beruhigten sie. Sie schluchzte laut auf, wie ein Kind, das großen Kummer hat.
    „So schlimm?“, fragte Reto und hob ihr Gesicht zu sich hoch. Sandra nickte.
    „Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll, was ich glauben soll“, sagte sie leise. Dann trat sie einen Schritt zurück und suchte seinen Blick.
    „Es tut mir leid wegen eben. Es ist wirklich lieb, dass Sie mir den Termin besorgt haben. Danke.“
    Reto antwortete nicht. Er nahm ihren Kopf in beide Hände, küsste sie. Seine Finger malten die Linien ihrer Lippen nach, glitten den Hals hinab, touchierten die Brüste. Dann hielt er inne, sammelte sich. Sein Blick wurde ganz weich. Sandra war gespannt, was nun geschehen würde. Doch der magische Moment der Nähe zog vorüber. Reto räusperte sich und sagte: „Lassen Sie uns nach Como fahren.“

12
     
    Der Zauber des Wiedersehens war dahin. Schnell, fast eilig steuerte Sandra auf die kleine Gasse zu, in der ihr Auto stand. Neben ihr ging Reto, schweigsam. Schon von weitem sah sie die Limousine des Grandhotels vor ihrem Leihwagen parken. Giuseppe stand daneben und rauchte. Er unterhielt sich mit einem anderen Mann, den Sandra nicht kannte. Der Typ trug ebenfalls die Livree des Il Giardino.
    „Carlo wird Ihren Wagen zurück nach Lugano bringen, wir fahren mit Giuseppe.“ Sandra übergab ihren Schlüssel kommentarlos dem Hoteldiener und setzte sich in den Fond des anderen Wagens. Reto versorgte die Fahrer noch mit einigen Instruktionen, dann schlug Giuseppe die Straße nach Como ein.
    „Erzählen Sie“, forderte sie Reto auf, „sagen Sie mir, wie das Treffen ablaufen wird und wie ich mich zu verhalten habe.“ Sie versuchte, so wenig emotional wie möglich zu klingen, aber ihre Stimme war belegt. Reto sah an ihr vorbei. Er beschrieb das Szenario, das sie erwarten würde, zeichnete die Charaktere der beiden Gesprächspartnerinnen. Sandra hörte interessiert zu. Rein beruflich betrachtet, erhielt sie eine außergewöhnliche Chance, damit hatte Katharina recht. Die Celentanos waren nicht nur medienscheu, sie lebten überhaupt sehr zurückgezogen. Über die einzelnen Familienmitglieder war nicht viel bekannt, Fotos gab es so gut wie gar nicht.
    „Eine Frage habe ich noch“, sagte Sandra und sah Reto aufmerksam an.
    „Warum tun Sie das für mich?“
    „Darüber sprechen wir später. Wir sind da. Hier, nehmen Sie das.“ Er drückte ihr ein kleines Notizbuch und einen Stift in die Hand.
     
    Wieder stand der ältere, elegante Herr am Eingang und begrüßte sie höflich. Reto schritt voran, sah sich immer wieder um, um festzustellen, ob Sandra ihm folgte. Dieses Mal führte der Weg nicht in das Nachbarhaus, stattdessen fanden sie sich in einem geschmackvollen, fast gemütlich wirkenden Salon wieder. Alicia Celentano und Annabella Montanari warteten bereits dort auf sie. Reto stellte die Damen einander vor.
    Zu Sandras Erleichterung waren auch die beiden Italienerinnen lässig gekleidet, so dass sie sich nicht allzu deplaziert fühlte in ihrem Outfit. Überhaupt war die Stimmung locker, fast heiter. Sandras Nervosität legte sich ein wenig. Sie spürte zwar, dass sie unter Beobachtung stand, aber in diesem Maße war es in Ordnung. Reto lieferte gute Vorlagen für ihre Fragen. Er schaffte es, durch launige Bemerkungen für eine gelöste Stimmung zu sorgen, und als Sandra zum ersten Mal auf die Uhr sah, saßen sie bereits länger als zwei Stunden zusammen. Alicia Celentano hatte die meiste Zeit erzählt, Signora Montanari hatte sich dagegen etwas zurückgehalten. Im Gegensatz zu ihrer ersten Begegnung war sie bisher jedoch alles andere als unfreundlich gewesen.
    „Ich denke, wir haben alles“, schloss Sandra die Runde und stand auf.
    „Was steht nun an?“, fragte Signora Montanari. Der maliziöse Unterton ließ Sandra

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