Die Verführung des Mondes (German Edition)
ja nicht Gefahr laufen, wieder singen zu müssen. Ich bin gleich zurück. Lauf nicht weg!“, sage ich und lasse ihn sprachlos zurück, während ich Richtung Toilette entschwinde, bemüht, auf den hochhackigen Schuhen nicht zu schwanken und trotz des Alkohols noch geradeaus zu laufen, um mir meinen Auftritt nicht zu versauen.
Auf der Toilette schaue ich in den Spiegel. Ich muss mich zurückhalten, um nicht laut über mich selbst zu lachen. Normalerweise bin ich eher schüchtern, so etwas hätte ich mir nie zugetraut. Ich betrachte mein Spiegelbild noch einen kleinen Augenblick und beschließe, heute Abend mitzunehmen, was immer ich von ihm bekommen kann. Wer weiß, ob sich in meinem Leben je noch einmal eine Chance bietet, einen so schönen Mann so nah zu sein. Morgen ist immer noch früh genug, um wieder brav zu werden. Und vernünftig.
Ich lächele und wasche mir die Hände. Als ich zurückkomme, steht er mit meiner Stola in der Hand an die Bar gelehnt und sieht mich an. Er geht mir drei Schritte entgegen, legt den Arm um mich und führt mich, immer noch sprachlos, nach draußen.
Kapitel 5
Draußen winkt er einem Taxi und nennt dem Fahrer die Adresse ganz in der Nähe.
„Ich habe eine kleine Wohnung in der Nähe meines Büros, ich wohne eigentlich etwas außerhalb, aber wenn ich lange arbeiten muss, will ich nicht mehr fahren müssen.“. Er fragt mich nicht, ob ich überhaupt mitkommen möchte, er scheint einfach davon auszugehen. Anscheinend waren meine Signale wohl wirklich nicht mehr subtil, sondern sehr eindeutig.
Den Rest der Fahrt verbringen wir schweigend. Er hält meine Hand, seine Finger fahren meine nach, einen nach dem anderen, malen kleine Kreise auf der Innenseite meines Handgelenks. Ich weiß nicht, wie er das macht, aber irgendwie macht er mich wahnsinnig.
Die Fahrt dauert nur ein paar Minuten, er schiebt mich in eine Eingangshalle, drückt auf den Fahrstuhlknopf, und steigt mit mir ein. Er spricht immer noch kein Wort mit mir. Wir steigen aus dem Fahrstuhl aus, er öffnet die Tür zu einer Wohnung und führt mich hinein. Das Licht geht automatisch an, als er die Tür öffnet, es ist gedämpft, angenehm, reicht gerade eben aus, um den Raum erkennen zu können. Normalerweise wäre ich neugierig darauf gewesen, wie seine Wohnung aussieht, aber ich habe heute Abend keine Augen dafür. Ich kann nur ihn anstarren. Er schließt die Tür hinter uns und lässt meine Hand los, geht langsam zu einem Sofa hinüber und zieht die Jacke seines Smokings aus, lässt sie einfach fallen, löst seine Fliege und wirft sie dazu.
Schließlich dreht er sich zu mir um und schaut mich an. Ich lehne im Türrahmen, irgendwie unfähig, mich auch nur einen Schritt zu bewegen. Ich habe das Gefühl, wir stehen eine Ewigkeit nur so da und sehen einander an.
Dann verändert sich plötzlich etwas in seinem Blick und er kommt auf mich zu, legt die fünf Schritte bis zu mir beinahe laufend zurück, nimmt mein Gesicht in beide Hände, beugt sich zu mir und küsst mich. Seine Lippen fühlen sich wundervoll auf meinen an, fest und zugleich weich, er küsst mich, fordernd, hart, leidenschaftlich. Ich spüre seine Zunge, die an meinen Lippen Einlass fordert und öffne den Mund um ihn willkommen zu heißen. Ich schlinge meine Hände um seinen Nacken, dränge mich gegen ihn, erwidere seinen Kuss, ich will mehr, viel mehr, jetzt sofort. Mein Unterleib drückt sich wie von selbst gegen ihn und reibe meinen Körper an ihm, an der Stelle, wo ich seine Erektion spüre. Er stöhnt leise auf und ich spüre ihn noch härter werden.
Er schiebt mich ein Stück von sich weg, genauso atemlos wie ich selbst, und betrachtet mich im schwachen Licht des Zimmers. Sein Daumen streicht über die Kontur meines Kiefers und meines Kinns, dann über meine Lippen, die sich von seinem Kuss geschwollen anfühlen. Ich öffne meinen Mund ein kleines Stück, umschließe seinen Daumen mit meinen Lippen, lecke, sauge daran. Er gibt ein tiefes, kehliges Geräusch von sich.
„Hör auf damit!“, sagt er. „Du machst mich wahnsinnig. Was machst du nur mit mir?“
Ehe ich etwas antworten kann, verschließt er meine Lippen wieder mit einem Kuss. Ich streichele mit meinen Händen über seinen Rücken, über seine Arme, spüre seine Muskeln darunter, spüre, wie er seine Muskeln unter meiner Berührung anspannt und wieder locker lässt.
Er zieht mich, schiebt mich in Richtung einer Tür, hinter der ich das Schlafzimmer vermute, ohne dabei
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