Die Verführung des Mondes (German Edition)
losgeht, scheint sie plötzlich eine andere Frau zu sein. Ihre Stimme ist voll, ein wenig rauchig und obwohl ihre Gesangsleistung an sich zwar nicht schlecht, aber doch eher durchschnittlich ist, ist sie irgendwie wahnsinnig sexy. Im Licht der Scheinwerfer sieht sie tatsächlich aus, wie ein Filmstar aus alten Zeiten.
Er muss schmunzeln über ihre Songauswahl, scheint sie doch ein kleiner Seitenhieb auf ihre Verweigerung vorhin zu sein. Plötzlich sieht sie ihm voll in die Augen und singt darüber, dass sie nicht tanzen möchte, wenn sie sich in seinen Armen befindet.
Er verschluckt sich fast an seinem Champagner. Ihr Gesichtsausdruck bei diesen Zeilen wird plötzlich lasziv und er stellt fest, dass er auch nicht mehr tanzen möchte. Ihm kommen wieder Bilder in den Kopf, was er noch alles mit ihr anstellen könnte, wenn er sie in den Armen hält. Aber dafür müsste sie erst mal dieses entzückende Kleid loswerden!
Als sie die Bühne verlässt und sich wieder an den Tisch setzt, dauert es nicht mehr lange, bis er dazu kommt, seine Spende abzugeben. Er hat es so eilig mit ihr irgendwo anders hinzugehen, dass er aus Versehen eine Null mehr auf den Scheck schreibt, als er eigentlich geplant hatte. Er wirft ihn trotzdem in den Hut, keine Lust, Zeit damit zu verschwenden, einen neuen auszustellen.
Er will hier weg, irgendwo anders hin mit ihr, ungestörter sein, ihr näher sein können. Sie scheint seinem Vorschlag die Veranstaltung zu verlassen auch nicht gerade abgeneigt zu sein. Er greift ihren Arm und führt sie schnell nach draußen.
Als wir wieder in seiner Limousine sitzen, fragt er mich, ob ich noch etwas mit ihm trinken gehen würde. Ich willige ein, ich habe noch keine Lust, mich von ihm zu trennen. Er gibt dem Fahrer eine kurze Anweisung und wir halten vor einer kleinen Bar. Eigentlich ist es eher eine Kneipe, ich kenne den Laden, ich bin mit Ella schon ein paar Mal hier gewesen. Wir sind in Abendgarderobe natürlich völlig overdressed, aber mir kann heute Abend gar nichts mehr peinlich werden, auch wenn alle starren, als wir hereinkommen. Wir setzen uns an die Bar. Der Barmann nimmt unsere Bestellung auf und ich bestelle Tequila, ich habe das Gefühl, dringend etwas Hochprozentiges zu benötigen. Phillip wirft mir einen erstaunten Seitenblick zu und schließt sich meiner Bestellung an.
„Du warst unglaublich auf der Bühne“, sagt er zu mir, „ich glaube, jeder Mann im Saal hat mich heute um dich beneidet.“
Ich trinke erst meinen Tequila in einem Zug aus und ziehe dann die Augenbrauen hoch und grinse. „Flirten Sie etwa mit mir, Mr. Dawn?“, irgendwie ist mir nach meinem Auftritt vorhin jetzt wirklich alles egal, ich bin viel mutiger als ich es sonst von mir kenne. Vielleicht hilft auch der Tequila dabei, oder der viele Champagner und der Wein von vorher. Ich fühle mich ein kleines bisschen betrunken, ausgelassen, irgendwie abenteuerlustig und sehr lebendig.
Seine rechte Hand findet wieder meine Wirbelsäule, während seine linke Hand noch immer sein volles Tequilaglas festhält.
„Ich flirte schon den ganzen Abend mit dir. Aber anscheinend bin ich dabei subtiler, als ich gedacht hätte, wenn es dir erst jetzt auffällt!“ Er grinst ebenfalls und ich merke, wie Adrenalin erneut als warme, kribbelnde Welle in meinem Bauch aufsteigt.
„Es sieht wohl so aus, als wären subtile Signale heute Abend wirklich nichts für mich.“ Ich beuge mich zu ihm und fasse nach seiner Hand, die das Glas auf dem Tresen umfasst hält. Ich nehme seine Hand in meine linke, mit der rechten halte ich den Salzstreuer.
„Du bist wohl gar nicht durstig?“, frage ich, ohne eine Antwort zu erwarten. Ich streue ihm etwas Salz auf seine Hand, in die kleine Kuhle zwischen Daumen und Zeigefinger. Er beobachtet mich fasziniert. Dann beuge ich mich noch ein bisschen tiefer zu ihm und lecke das Salz von seiner Hand. Ich lasse meine Lippen und meine Zunge über seine Haut gleiten, langsamer als es nötig wäre. Anschließend lecke ich mir das restliche Salz von den Lippen. „Du schmeckst gut!“
Er starrt mich aus großen Augen an. Dann greife ich nach seinem Tequila, leere das Glas mit einem Zug und beiße in die Zitrone. Er will irgendetwas sagen, aber kein Wort verlässt seinen Mund, er starrt nur weiter in mein Gesicht, auf meinen Mund und ich sehe eine Mischung aus Erstaunen, Erregung und Unglauben.
Zeit für eine kleine Pause!
Ich nehme meine Tasche und stehe auf.
„Hier dürfte ich
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