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Die Verführung des Mondes (German Edition)

Die Verführung des Mondes (German Edition)

Titel: Die Verführung des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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Berührung und dennoch beginnt meine Haut zu prickeln.
    Er beugt sich näher zu mir, gerade so, als wolle er mir über die Lautstärke der Musik hinweg etwas Vertrauliches mitteilen, sein Atem, seine Lippen streifen mein Ohr und meinen Hals, auch diesmal ist die Berührung sanft und wirkt so wahllos, dass ich ihm kaum Absicht unterstellen kann, obwohl ich mir sicher bin, dass es kein Zufall ist. Ich unterdrücke ein Keuchen, sein Atem, seine Lippen, dazu seine Nähe, ich fühle mich plötzlich, als wäre meine Haut hypersensibel. Ich merke, wie mich ein Adrenalinschub überkommt, mein Bauch kribbelt, mein Herz rast noch schneller.
     
    Was macht dieser Mann nur mit mir?
     
    Ich versuche es auf den Alkohol zu schieben und auf meine lange Zeit der Enthaltsamkeit, dass ich für seine Berührungen so empfänglich bin. Das Lied ist zu Ende und es ist, als würde ich plötzlich wieder nüchtern werden.
     
    Ich befreie mich aus seinen Armen, er sieht mich fragend und enttäuscht an.
    „Ich würde gerne noch etwas trinken!“, sage ich und rette mich zu unserem Platz, auf meinen Stuhl.
    Er winkt einem jungen Mann mit einem vollen Tablett mit Champagnergläsern zu, stellt mir eines hin und nimmt sich selbst eins. Ich glaube, ich trinke lieber ein Glas Wasser. Ich greife nach der Flasche, die auf dem Tisch steht, meine Bewegung vorrausahnend greift er ebenfalls danach, unsere Finger berühren sich und ich zucke zurück, als hätte ich mich verbrannt. Tatsächlich fühle ich mich, als würde ich brennen. Ich trinke einen Schluck Wasser, schließe kurz die Augen und versuche mich zu sammeln, aber auch das Wasser kann das Feuer in mir nicht löschen, das lichterloh zu brennen scheint. Er beobachtet mich, stumm, nachdenklich, ein wenig erstaunt.
     
    Was macht er da nur mit mir? Es war doch nur tanzen! Nur tanzen!
     
    Ich bin schließlich kein unschuldiges kleines Mädchen mehr, das nach einem tiefen Blick in die Augen und zwei Minuten Händchenhalten gleich hoch erregt von der großen Liebe träumt. Er beobachtet mich immer noch.
    „Wollen wir wieder tanzen, Luna?“, seine Stimme hat ein tiefes, erregendes Timbre.
    Bevor ich etwas erwidern kann, betritt Samantha Dearing unter verhaltenem Applaus die Bühne. Sie beginnt irgendetwas über den Sinn und Zweck des Abends zu erzählen, ich höre ihr kaum zu. Phillip beugt sich zu mir, sein Duft wird mir wieder bewusst.
    „Jetzt beginnt der furchtbarste Teil des Abends. Samantha wird versuchen alle möglichen Leute zu allen möglichen Dingen zu motivieren. Anschließend lässt sie einen Hut herumgehen und alle Anwesenden werfen Geld oder Schecks hinein, als wären wir alle Straßenkünstler. Nur dass die Summen hier etwas größer sind. Das Geld wird hinterher gespendet.“. Ich sehe ihn mit erstaunten Augen an. Samantha erzählt irgendetwas auf der Bühne, ihre Stimme ist schrill, laut und monoton. Ich kann ihr nicht länger als eine Minute zuhören, ohne befürchten zu müssen, Kopfschmerzen zu bekommen. Also starre ich stattdessen Phillip an, der wiederum fasziniert auf die Bühne zu schauen scheint.
     
    Verdammt ist dieser Mann schön!
     
    Schließlich dreht er den Kopf in meine Richtung, fängt meinen Blick auf und lächelt ein umwerfendes Lächeln. Ich fühle mich wie eine ertappte Voyeurin. Verlegen rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her und stehe auf um Richtung Toilette zu gehen, ein paar entschuldigende Worte murmelnd. Als ich mich hinstelle, hört Samantha plötzlich auf zu sprechen und es wird ganz still im Saal. Ein Scheinwerfer wird auf mich gerichtet und ich erstarre zur Salzsäule.
    „Luna, Schätzchen!“, flötet sie, ich bin erstaunt, dass sie sich meinen Namen gemerkt hat, „Ich freue mich, dass sie für uns singen wollen!“
    Ich spüre, wie ich knallrot anlaufe. Hilfe suchend schaue ich zu Phillip, der nur mit den Schultern zuckt und aussieht, als würde er jeden Augenblick in schallendes Gelächter ausbrechen müssen.
    „Ich habe Dich ja gewarnt!“, flüstert er und bevor ich wieder in der Lage bin irgendwie vernünftig zu reagieren, ist Samantha zu mir geschwebt und zerrt mich auf die Bühne.
     
    Oh Gott! Was habe ich nur getan? Hätte ich nicht einfach auf meinem dicken Hintern sitzen bleiben können? Oder noch besser: Zu Hause bleiben und Pizza essen können?
     
    Ich kann mich nicht erinnern, dass mir in meinem Leben je etwas so peinlich gewesen ist. Das letzte Mal, dass ich in der Öffentlichkeit gesungen habe, war mit 16 bei einer

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