Die Verführung des Mondes (German Edition)
wissen, was du drunter trägst“, flüstert Phillip in mein Ohr.
Gut zu wissen, dass es Dir nicht anders geht als mir!
Drunter trage ich cremefarbene Spitze und halterlose Strümpfe mit passendem Abschluss, aber das verrate ich ihm nicht. Ab und an will ich wenigstens mal so tun, als wüsste ich, wie sich eine Lady benimmt. Also ignoriere ich seinen Kommentar, lächele nett und frage ihn stattdessen, wie sein Tag war.
„Ich war unkonzentriert, insofern war es anstrengend.“
„Meine Schuld?“
Er lächelt. „Nur deine!“
Ich lächele zurück. „Unter diesen Umständen sage ich mal: Gern geschehen!“, ich zwinkere ihm zu.
Er lacht und legt seine Hand auf meinen Rücken.
„Komm, unser Tisch wartet“, er schiebt mich sanft in Richtung Auto.
Beim Einsteigen fällt mir auf, dass der Typ auf meinen Stammparkplatz immer noch in seinem Auto sitzt. Ich wundere mich, dass ihm nicht kalt wird. Was bewegt einen Menschen wohl dazu, soviel Zeit in seinem Auto zu verbringen? Mir ist das unbegreiflich.
„Wo fahren wir denn eigentlich hin?“ Ich habe heute vor lauter Aufregung viel zu wenig gegessen und habe Hunger, bin mir aber gleichzeitig nicht sicher, ob ich auch nur einen Bissen herunter bringen werde.
„Ich habe noch etwas gut zu machen. Deshalb habe ich uns einen Tisch in dem kleinen, italienischen Restaurant bestellt, in dem wir am Donnerstag waren. Und dieses Mal stelle ich mein Handy einfach aus!“ Er nimmt die rechte Hand vom Lenkrad und legt sie auf mein Bein. Seine Berührung verursacht ein leises Kribbeln.
„Da wäre ich dir sehr dankbar!“, ich schlucke schwer. „ Um ehrlich zu sein, war ich mehr als erstaunt, als ich dich gestern habe vor meiner Tür stehen sehen. Ich hatte mich schon so gut wie damit abgefunden, dass ich dich nie mehr wieder sehe!“ Ich merke, dass ich eigentlich lieber gar nicht mehr an das Donnerstagsdesaster denken möchte.
„So einfach hättest du mich vergessen können? Meine Mondelfe, ich bin entsetzt!“ Er grinst, aber in seiner Stimme klingt tatsächliche Enttäuschung mit.
Ich habe mich in eine Situation manövriert, die ich zu diesem Zeitpunkt lieber vermieden hätte. Ich will nicht diejenige sein müssen, die Feststellungen über unsere Art der Beziehung machen muss. In meinem Hals bildet sich ein unangenehmer Kloß und meine gute Laune und meine Überschwänglichkeit sind plötzlich verschwunden.
Ich wollte es einfach nur genießen!
Ich ermahne mich selbst und überlege verzweifelt, was ich jetzt nur sagen kann. Es dauert viel zu lange und es entsteht eine peinliche Pause, bis mir endlich eine Antwort einfällt, die möglichst unverbindlich ist.
„Mondelfen sind sehr unbeständig und wankelmütig, hast du das nicht gewusst? Sie vergessen, was sie nicht ständig sehen.“ Meine Stimme klingt zittrig, ich hoffe, es fällt ihm nicht auf und es lenkt genug vom eigentlichen Thema ab.
„Zum Glück sind sie auch leidenschaftlich, sonst könnte man sie noch für herzlos halten!“ Sein Zeigefinger fährt an meinem Bein hoch und tatsächlich ist es Leidenschaft, die ich dabei spüre. Ich halte seine Hand trotzdem fest.
„Alles zu seiner Zeit“, mahne ich sanft, „Nachtische sollte man zuletzt genießen und nicht schon vor dem Essen!“
Phillip zieht seine Hand weg, was ich dann trotzdem ein bisschen bedauere.
„M’am, jawohl, M‘am!“, er lacht leise und ich überlege, ob ich ihn nicht doch bitte, rechts ran zu fahren, um auszuprobieren ob die Einhaltung von Menüfolgen nicht völlig überbewertet wird, letztendlich reiße ich mich aber zusammen. Ich möchte mit ihm essen gehen, seine Anwesenheit genießen und herausfinden, was in diesem Mann, neben einem hervorragenden Liebhaber, noch so alles stecken mag.
Und dann möchte ich Sex. Aber eben erst zum Nachtisch, der Hauptgang sollte heute mal ein anderer sein.
Ich betrachte Phillip im wechselhaften Licht der Straßenbeleuchtung, sein schönes Profil, das mal in Schatten und dann wieder in Licht getaucht wird. Er sitzt hinterm Steuer, voller Selbstsicherheit, voller Vertrauen in sich selbst, ein erwachsener Mann, der sich wohlfühlt mit sich selbst. Und doch kann ich eine Spur von Unsicherheit erkennen, als er sich jetzt zu mir dreht und lächelt. Und diese Spur von Unsicherheit ist es, die mir plötzlich mein Selbstvertrauen zurückgibt und dafür sorgt, dass ich mich wieder etwas entspannen kann.
Kapitel 17
Als wir anhalten, hilft Phillip mir aus dem Auto und legt,
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