Die Verführung des Mondes (German Edition)
letztendlich ist es so, dass wir es alle genießen. Meine Eltern freuen sich, wenn die Kleine bei Ihnen ist, Kate freut sich und ich: So sehr ich mein Kind auch liebe, freue ich mich trotzdem, ab und an ein bisschen Zeit für mich zu haben. Und wenn ich Katie dann endlich wieder bei mir habe, freue ich mich auch.
Katie reißt mich aus meinen Gedanken, als sie mir das Telefon hinhält.
„Rufst Du Oma und Opa an, bitte?“
Ich lache und greife nach dem Telefon.
Das Telefonat verläuft kurz, meine Mutter ist entzückt und ich verspreche, Kate nach unserem Ausflug vorbei zu bringen. Kurz bevor ich auflege, muss ich gähnen, die letzte Nacht fordert ihren Tribut.
„Luna, Liebes!“ Meine Mum fällt in diese ganz bestimmte Stimmlage, die mich dazu bringt die Augen zu verdrehen, bevor ich überhaupt höre, was sie zu sagen hat. Sie behandelt mich wie ein kleines Mädchen und ich verhalte mich so. Obwohl ich das weiß, kann ich es nicht abstellen und ärgere mich.
„Luna, Liebes! Du bekommst wohl nicht genug Schlaf? Du solltest wirklich früher ins Bett gehen!“
Im Bett war ich pünktlich, aber ich hatte Besseres zu tun, als zu schlafen!
Einen Augenblick lang spiele ich mit dem Gedanken, ihr das so an den Kopf zu knallen, aber dann besinne ich mich doch eines besseren und versuche, wie eine erwachsene Frau zu reagieren.
„Ja, Mum, ich sollte wirklich mehr schlafen!“
Wir vereinbaren noch eine Zeit um Katie zu bringen und dann lege ich auf.
Als ich aufgelegt habe, kommt Kate fertig angezogen die Treppe runter.
„Hast du dir die Zähne geputzt, Süße?“ Jetzt klinge ich selbst wie meine Mutter, das ist irgendwie erschreckend.
„Ja Mummy!“
Ich gebe ihr einen Kuss. „Komm, ich mache dir noch schnell Zöpfe und anschließend können wir los.“
Kapitel 15
Auf dem Jahrmarkt ist es schon viel voller, als ich gedacht hätte, obwohl wir so früh da sind. Vor den Kinderkarussells müssen wir anstehen, aber weder Kate noch mir kann das die gute Laune verderben. Sie glücklich lachend auf dem Karussell sitzen zu sehen, ihre Augen strahlend, voller unbeschwerten Glücks, solche Momente sind es, die man sein Leben lang in Erinnerung behält und die einen in schlechten Zeiten innerlich wärmen.
Nach dem dritten Karussell kaufe ich eine große Portion Zuckerwatte und wir setzten uns auf eine Bank. Während meine Tochter vergnügt da sitzt, das bunte Treiben des Jahrmarkts beobachtet und sich von Minute zu Minute mehr mit Zuckerwatte beklebt, nehme ich mein Handy und schreibe Phillip eine Nachricht:
Phillip,
Du darfst mich gerne zum Essen einladen.
Wird es auch Nachtisch geben?
Deine Mondelfe.
Während ich die Nachricht tippe, fühle ich mich irgendwie verwegen. Dieses Gefühl dauert ungefähr zehn Sekunden an, dann ist es mir peinlich. „ Wird es Nachtisch geben“, noch viel platter geht es wohl kaum. Aber jetzt ist es zu spät, gesendet ist gesendet.
Ich stecke das Handy zurück in meine Handtasche und stelle fest, dass ich sogar ein bisschen rot geworden bin. Als ich hochschaue, habe ich kurz das Gefühl, dass wir beobachtet werden. Ich schaue mich einen Moment lang um, aber ich kann nichts Auffälliges entdecken. Wahrscheinlich bin ich nur paranoid.
Kate schiebt ihre klebrige Hand in meine. „Komm Mummy, ich möchte mir noch die Luftballons ansehen!“, ich lasse mich von ihr hochziehen und wir laufen zum Ballonverkäufer. Sie schaut mit großen Augen die Ballons an.
„Kaufst du mir so einen, Mummy?“
Ich kann ihrem bittenden Blick nicht widerstehen und nicke.
„Oh Mummy, danke, danke, danke!“
Kate begutachtet jetzt jeden einzelnen Ballon, bis sie sich für einen großen, gepunkteten Hund entscheidet. Ich bezahle und knote ihr die Schnur um das Handgelenk. Sie gibt mir einen Kuss.
„Du siehst heute besonders hübsch aus, Mummy. Du lächelst so viel!“
Ich gebe ihr einen Kuss auf ihre klebrige, zuckrige Wange.
Ja, heute ist ein besonders schöner Tag und ich bin besonders glücklich!
Kapitel 16
Am späten Nachmittag gebe ich eine freudestrahlende und immer noch klebrige Kate mitsamt Ballon bei meinen Eltern ab.
Als ich wieder ins Auto steige, meldet sich mein Handy, es ist eine Nachricht von Phillip.
Liebste Mondelfe,
es gibt so viel Nachtisch wie Du möchtest.
Ich hole Dich um 19:00 Uhr ab.
Freue mich,
P.
Ich kann ein breites, freudiges Lächeln nicht unterdrücken, als ich die Nachricht lese, und packe mein Handy wieder ein und
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