Die Verführung des Mondes (German Edition)
Whisky für Sie. Den Tee für Luna bringe ich Ihnen, sobald sie soweit ist!“
Phillip legt seinen Arm um meine Taille und führt mich zur Treppe. „Kommst du auf deinen eigenen Füßen die Treppe hoch?“ Ich nicke schnell, es wäre mir unangenehm, wenn er mich vor Robert und Marie tragen würde. Phillip nickt ebenfalls, aber sein Arm bleibt fest um meine Mitte geschlungen, bereit mich zu halten falls mich meine Kräfte verlassen und ich doch stolpern sollte.
Er führt mich die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer und bleibt einen Moment unschlüssig stehen, dann schiebt er mich weiter ins Bad. Dort ist es warm und es riecht nach seinem Aftershave, ich bin plötzlich so erleichtert, dass ich mit den Tränen kämpfen muss.
„Deine Sachen sind voller Blut. Ich helfe sie dir auszuziehen und danach machen wir dich ein bisschen sauber und bringen dich ins Bett. In Ordnung?“ Er streicht sanft über meine unverletzte Wange und ich kann wieder nur stumm nicken.
Phillip beginnt mich vorsichtig auszuziehen und ich lasse es alles geschehen, ohne selbst mitzuhelfen, strecke lediglich die Arme aus, um es ihm leichter zu machen, wie ein kleines Kind. Er zieht mir die Strickjacke aus, öffnet die Reisverschlüsse meiner Stiefel um sie von meinen Füßen zu streifen, hilft mir aus meinem Rock und schiebt mich dann sanft zur Badewanne, damit ich mich auf den Rand setzen kann. Dort zieht er mir meine zerrissenen Strümpfe aus und knöpft vorsichtig meine Bluse auf, die voller Blut ist.
“Marie soll das waschen, das bekommt sie bestimmt wieder hin“, murmelt er. Als er mir das Top auszieht, bemerke ich einen stechenden Schmerz an meiner rechten Seite und ich atme scharf ein. Meine Rippen werden von einem riesigen, blauen Bluterguss geziert.
„Scheiße!“, murmelt Phillip, als er meine Rippen sieht, „Warum hast du das vorhin nicht schon dem Doc gezeigt?“
„Ich habe es bis gerade nicht bemerkt.“ Ich bin ein wenig schuldbewusst. “Mir ist nicht aufgefallen, dass er mich da verletzt hat, ich habe nur die zwei Schläge mitbekommen und bin dann ohnmächtig geworden!“
„Das Schwein hat dich getreten, als du ohnmächtig am Boden gelegen hast?“ Ich kann den blanken Hass in seiner Stimme hören.
„Ich weiß es nicht, ich kann mich wirklich nicht erinnern!“ Aber vermutlich hat Phillip recht, es muss so gewesen sein. Ich kann mich an zwei Schläge ins Gesicht erinnern und ich weiß, dass ich nach dem Zweiten ohnmächtig geworden bin, der Bluterguss an meinen Rippen sieht nicht so aus, als hätte ich mich einfach nur beim Hinfallen gestoßen. Luke muss mich also getreten haben, als ich bereits ohnmächtig war. Und anschließend hat er mich einfach liegen lassen. Soviel Feigheit hätte ich nicht einmal ihm zugetraut.
Plötzlich kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, ich spüre, wie sie mir die Wangen herunterlaufen und ich bin nicht in der Lage, irgendetwas dagegen zu tun. Ich zittere und weine und ich fühle mich auf einmal völlig hilflos. Phillip zieht mich in seine Arme, hält mich einen kurzen Moment fest und tritt entschlossen einen Schritt zurück.
„Ich wasche dir jetzt das Blut ab und dann stecke ich dich ins Bett, Du musst dich dringend aufwärmen! Sobald du im Bett bist, kannst du weinen so viel du willst, aber bis dahin musst du noch tapfer sein. In Ordnung? Nur noch einen kleinen Moment! Nicht mehr lang, mein Mädchen.“
Ich nicke artig und sitze zitternd und so still ich kann da, während Phillip warmes Wasser in das Waschbecken laufen lässt, einen Waschlappen hinein taucht und mir vorsichtig das Blut vom Gesicht wäscht. Anschließend zieht er mir eins seiner Hemden über, krempelt mir die viel zu langen Ärmel hoch und trägt mich ins Bett. Das Bett ist warm, aber ich kann einfach nicht aufhören zu zittern. Auf dem Nachtisch steht dampfender Tee, der wundervoll nach Gewürzen und Honig duftet, ich greife nach der Tasse und trinke in kleinen Schlückchen, bemüht mit meinen bebenden Händen nicht die Hälfte zu verschütten. Nach und nach lässt das Zittern etwas nach, trotzdem sitzt die Kälte so tief in mir, dass mir einfach nicht warm werden will.
Phillip sitzt neben mir und hält meine Hand und schaut mich hilflos an. „Ist dir schon wärmer? Kann ich noch irgendetwas für dich tun?“
Komm zu mir!
Das Bedürfnis nach seiner Nähe ist plötzlich so groß, dass mir nichts anderes mehr wichtig ist.
„Weißt du, was man machen soll, wenn jemand eine Unterkühlung
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