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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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...«
    »Nein.«
    Er schickte sie nicht weg, aber ebenso wenig ließ er sie an sich heran. Als sie an seiner Seite zur Burg zurückging, hatte sie das Gefühl, Tausende Meilen von ihm entfernt zu sein.

28. KAPITEL
    Sie ist es also doch«, sagte Griffyn. Er war mit Alex in seinem Zimmer zusammengekommen, Stunden, nachdem die Verletzten und die Pferde versorgt und die Kinder zu Bett gebracht worden waren und die Soldaten gegessen hatten.
    Die beiden Männer starrten auf das Kästchen, das vor ihnen auf dem Tisch stand.
    Guineveres Schatulle, wie Griffyn sie in Gedanken nannte.
    Offenbar konnte er sich doch trauen.
    Die Sonne versank allmählich am Horizont, auch wenn man den Sonnenuntergang auf dieser Seite der Burg nicht sehen konnte. Im Nordosten ballten sich dunkel drohende Gewitterwolken zusammen, die immer näher krochen. Griffyn trat vom Tisch zurück und warf noch ein Torfstück in die Kohlenpfanne. Es flammte auf und knackte leise.
    »Ich kann es kaum glauben«, sagte er.
    Alex nickte. »Viele waren der Meinung, dein Vater habe zu lange damit gewartet, dir von deinem Erbe zu erzählen. Das Sterbelager ist kein guter Ort, um einer jungen Seele eine so schwere Bürde aufzuladen. Und das aus mehr als einem Grund.«
    Griffyn schob mit dem Schürhaken die Kohlenstücke auseinander. Flammen schossen einige Zoll hoch und verströmten ihre Hitze. »Früher habe ich geglaubt, mein Vater hat damit gewartet, weil er die Heiligtümer für sich wollte. Weil er versucht hat, ewig zu leben.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt...« Er lehnte den Schürhaken an die Wand und setzte sich wieder an den Tisch. »Heute denke ich, er wollte mich vor meinem Schicksal bewahren. Er wollte mich vor dem beschützen, was dieser Schatz bei den Männern anrichtet, die mit ihm in Berührung kommen. Vor dem, was der Schatz mit ihm gemacht hat.« Er nahm die Briefe und die Gegenstände, die sich noch darin befanden, aus der Schatulle und breitete sie auf dem Tisch aus. Den angelaufenen Ring, den Streifen blutrotes Leinen, den Messergriff, eine Haarlocke, Münzen.
    »Ich weiß, was du getan hast, Alex«, sagte er leise.
    Sein Freund zögerte. »Was meinst du, Pagan?« Alex' Stimme klang gleichermaßen angespannt und verwirrt.
    »Wusstest du, dass ich ihn habe?«, fragte Griffyn und hielt den silbernen Schlüssel hoch.
    Er hörte, wie Alex den Atem anhielt. »Woher hast du ihn?«
    »Von demselben Mann, von dem du ihn hast kaufen wollen. Von de Louth.«
    Hinter seinem Rücken blieb es still. Wenn Alex wollte, könnte er Griffyn einfach einen Schlag auf den Hinterkopf verpassen, und das Thema wäre erledigt.
    »Was wolltest du mit dem Schlüssel, Alex? Was hättest du getan, wenn es dir gelungen wäre, ihn de Louth abzukaufen?«
    Er hörte Alex' Schritte. Sein Freund trat vor ihn, das Gesicht leichenblass. »Ich würde gern sagen, dass ich ihn dir dann gegeben hätte.«
    Griffyn lehnte sich an die Wand. »Ja, das hätte ich gern von dir gehört.«
    Alex zog einen Schemel heran und setzte sich. Er beugte sich vor. »Es gibt so vieles, das ich dir nicht erzählt habe ...«
    »Ich weiß. Warum hast du es nie erzählt?«
    Alex wischte sich mit einer Hand über die Stirn. »Anfangs war es einfach so, dass du nichts davon hören wolltest. Du warst sehr aufbrausend und feindselig in deinem Wunsch, nichts darüber zu erfahren. Viele Jahre lang.«
    »Ja, das stimmt. Aber du bist der Mann, der mich beschützen soll, oder nicht? Alex?
    Du bist doch mein Wächter?«
    »Ja, wir bewachen dich, Griffyn. Und wir beschützen dich. Aber das tun wir nur, damit du den Schatz beschützen kannst. Mit unserem Eid sind wir dem Schatz verpflichtet.«
    »Aber mir nicht?«, fragte Griffyn, ohne eine Antwort zu erwarten.
    Alex stand abrupt auf. Finster blickte er seinen Freund an, dessen Worte und der darin mitschwingende Vorwurf des Verrats ihn sichtlich trafen. »Ich bin dein Freund, Pagan, und das werde ich immer sein. Ich muss keinen Schwur leisten, um stets zu deinem Besten zu handeln.«
    »Trotzdem hast du mich belogen. Warum hast du mir nicht erzählt, dass du einen der geheimen Schlüssel gefunden hast?«
    »Weil ich nicht sicher sein konnte, ob du ein guter Hüter sein würdest«, brach es aus Alex hervor. »Was heißt hier >gut