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Die Vergangenheit des Regens

Titel: Die Vergangenheit des Regens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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gegen dieses Vergehen ankämpfen. Die Provinzen werden verlöschen, aber immerhin wird ihre Kraft und ein nicht unbeträchtlicher Teil ihres Wesens mit dem Kontinent verschmelzen. Hüte dich auch vor Zarvuer, denn auch er wird dir ein Gegner sein, weil durch die Konkreszenz die Magie auf dem Kontinent erstarken wird. Dein Traum jedoch, Rodraeg Talavessa Delbane, wird sich zu Wirklichkeit wandeln: Es wird wieder Mammuts geben können in dieser Welt.«
    Â»Und … sie werden … gejagt und getötet werden wie in meinem Traum.«
    Â»Das liegt ganz allein bei euch, mein Sohn. Die Konkreszenz ist in keiner der Prophezeiungen verzeichnet, welche wir den ersten Königinnen an die Hand gaben. Denn die Konkreszenz bedeutet das Freiwerden zweier Welten, das Zerschlagen der Ketten göttlicher Vorsehung. Ich billige dies, weil ich beide Welten in mein Herz geschlossen habe, mehr als meine Brüder und Schwestern dies je vermochten. Eure, weil sie fast ausschließlich aus Wasser besteht, wenn man von dieser kleinen unbedeutenden Insel absieht, auf der wir beide nun stehen, und die Provinzen, weil die Farbe des Schnees dort so einzigartig geworden ist wie nirgendwo sonst. Schnee ist, wie du weißt, auch nichts anderes als Wasser und somit mein eigen Fleisch und Blut.«
    Â»Fleisch und Blut«, wiederholte Rodraeg.
    Â»So ist es. Ich bin nur ein Mann, vielleicht noch ein Junge. Und dennoch sind wir diejenigen, die alles geschaffen haben. Mehr brauchst du nicht zu wissen, und mehr könntest du auch nicht erfassen.«
    Â»Diese … Konkreszenz. Was ist … wenn ich sie gar nicht will? Wenn ich … so viel Verantwortung … das Verlöschen einer ganzen Welt … unmöglich schultern kann?«
    Â»Dann schultere sie nicht allein! Das ist ja eine der Besonderheiten, die dich auszeichnen. Du bist in der Lage, Freunde zu erschaffen. Löse den Knoten mit ihnen gemeinsam! Auch mit Riesen und Schmetterlingsmenschen. Nutze die Verbindungen, die dir schon jetzt zur Verfügung stehen. Es sind beachtlich viele für einen Menschen, der bis vor Kurzem nur Menschen kannte. Aber nun muss ich dich verlassen, denn ich sehe, dass Kinjo Utanti sich uns nähert. Seine Fähigkeiten als Aufspürer von Geistern scheinen ausgeprägter zu sein, als ich vermutete.«
    Â»Aber ich habe noch so viele Fragen!«, begehrte Rodraeg auf.
    Â»Dann stelle mir noch zwei, mein Sohn. So viel Zeit bleibt uns gerade noch.«
    Â»Eljazokad. Wie genau ist er gestorben und durch wen?«
    Der alte Mann seufzte. »Er wurde überwältigt, niedergeworfen und einer seiner Hände beraubt von Raukar und dem ehemaligen Bienenmagier, an den Tegden Baudo sich noch erinnern müsste. Die beiden warfen ihn in einen Brunnenschacht, um ihn als Geisel gegen das Mammut verwenden zu können. Eljazokad zog es jedoch vor, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, bevor es so weit kommen konnte.«
    Rodraeg schwieg erschüttert, mit fest zusammengepressten Lippen.
    Â»Noch eine Frage?«, ermunterte der alte Mann ihn freundlich.
    Â»Ã„h … ja. Naenns Tochter, Nemialé. Welche Rolle ist ihr zugedacht in den Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte?«
    Das Lächeln des Alten vertiefte sich. »Glaubst du, nur weil ich ein Gott bin, kenne ich die Zukunft? Nein, ich kenne nur die Planungen und Skizzen, welche die Zukunft darstellen sollen. Viele von diesen haben sich schon in der Vergangenheit nicht bewahrheitet. Was passieren wird oder auch nicht, liegt in den Händen, den Pfoten, den Tatzen, den Klauen jedes einzelnen Lebewesens verborgen. Wie gesagt, mein Sohn: Dass die Ameisen das größte Tier in die Bago scheuchen und somit jeglichen Regen unterbinden konnten, hätte selbst ich niemals vorhergesehen.«
    Â»Aber das verstehe ich nicht! Ihr seid doch hier und Euch des Problems bewusst. Warum kann es nur regnen, wenn eine Trommel geschlagen wird? Wenn Ihr ein Gott seid, weshalb könnt Ihr nicht einfach sagen: Regne! Und der Himmel wird sich auftun!«
    Â»Weil ein Eingreifen der Götter immer eines äußeren Anlasses bedarf. Das sehen unsere Planungen und Skizzen so vor. Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein und mit dir sprechen. Ich halte mich nur einfach nicht daran, weil ich die Tatsache, dass du durch alle Widrigkeiten hindurch meine Münze auf diesen Berg getragen hast, als äußeren Anlass auffasse – als eine Art Gebet. Du siehst, ich neige

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