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Die Vergangenheit des Regens

Titel: Die Vergangenheit des Regens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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er dann die Füße zu den Händen nachgezogen und sich so weiterbewegt. Aber bis dort hinten kann ich nicht kucken bei der Beleuchtung.«
    Â»Kannst du«, fragte Timbare von oben, »Spuren erkennen oder Hinweise darauf, was passiert ist, nachdem er beim Ausprobieren mit seinen Werkzeugen falsche Platten gedrückt hat?«
    Â»Nein. Gebrannt hat’s hier nicht. Säureflecken kann ich auch nirgends sehen. Keine Ahnung. Vielleicht passiert ja auch gar nichts. Ich werde es jetzt einfach mal ausprobieren. Zur Not könnt ihr mich ja schnell hochziehen …«
    Â»Halt!«, ging nun Rodraeg dazwischen. Er wandte sich beinahe flehentlich an den vor Anspannung glänzenden Timbare. »Timbare, ich will nicht behaupten, dass irgendeiner von uns entbehrlich ist – aber wenn wir riskante Experimente durchführen, würde ich vorschlagen, nicht ausgerechnet Tjarka zu verwenden – denn ohne ihre Orientierungs- und Verfolgungsfähigkeiten finden wir alle möglicherweise nie wieder aus diesem Regenwald heraus.«
    Â»Da hast du sicherlich recht«, entgegnete Timbare. »Kinjo? Möchtest du der Erste sein, oder soll ich?«
    Â»Gerne nach dir, alter Freund«, antwortete Kinjo mit angestrengtem Grinsen.
    Timbare nickte. »Dann werde ich es selbst machen, schließlich führe ich diese ganze Sache an.« Timbare ließ keine Gegenargumente gelten. Tjarka wurde hochgezogen, Timbare angeseilt, in der Seilmannschaft Ijugis gegen Onouk und Tegden gegen Migal ausgetauscht, sodass nur noch Bestar ununterbrochen dabeiblieb und er und Migal nun dicht an dicht zusammenarbeiten mussten, und dann wurde der Anführer der Expedition zum zweiten Mal in den Schacht abgeseilt. Kinjo beschrieb ihm genau, welche Platten Tjarka gemeint hatte. Und dann stellte Timbare sich mit beiden Beinen auf genau diese Platten.
    Die Platten senkten sich, jede etwa einen Fingerbreit. Ein beunruhigendes Rumoren und Kollern rollte durch den Gang, als würden Seile oder Ketten sich bewegen. Darüber hinaus geschah jedoch nichts.
    Â»Alles klar so weit«, meldete Timbare mit leicht zitternder Stimme. »Ich fange nun an, mich voranzubewegen wie von Tjarka beschrieben.« Er krümmte sich, ließ sich dann nach vorne kippen und setzte beide Hände auf zwei Platten auf, die vier Platten von seinen Füßen entfernt waren. Auch diese senkten sich, wieder machte der Gang Geräusche, als würde er verdauen, aber nichts bewegte sich. Timbare zog die Beine nach, eins nach dem anderen, und hockte nun wie ein Frosch auf einem Seerosenblatt. »Ich nehme an, der Abstand müsste gleich bleiben, sodass ich nun wieder die viertnächsten Platten benutze, oder, Tjarka?«
    Â»Na ja«, murrte Tjarka, sodass Timbare es nicht hören konnte. »Wenn ich jetzt dort unten an seiner Stelle wäre, könnte ich sehen , ob das stimmt. Er kann nur raten.«
    Â»Sehen die viertnächsten Platten irgendwie benutzt aus?«, fragte Kinjo besorgt.
    Â»Ich weiß es nicht«, sagte Timbare. »Für mich sind die alle gleich. Scheiße, ich will jetzt endlich vorankommen. Wir haben ja nicht ewig Zeit.«
    Er tat es und berührte mit den Händen zwei viertnächste Platten. Wieder senkten sie sich, wieder räusperte sich der Gang, und wieder passierte sonst nichts. Alle atmeten auf, die meisten von ihnen hörbar.
    Nun schien der weitere Weg klar zu sein. Im verlangsamten Froschhüpfergang bewegte Timbare sich voran, von seiner eigenen Laterne aus der Dunkelheit herausgemeißelt, und beschrieb, was er sah. Kinjo gab Timbares Bericht an die fünfzehn Schritt oberhalb Wartenden weiter: »Er ist jetzt dreißig Plattenschritte weit. Einunddreißig. Zweiunddreißig. Dreiunddreißig. Der Gang endet und mündet in eine Art künstlicher Grotte. Keine Tropfsteine oder so etwas, die Grotte ist glatt und rund wie ausgeschabt. Der Boden der Grotte liegt noch einen Schritt unterhalb der Gangmündung, und dort ist ein Tümpel, sehr ekelhaft, sehr giftig wirkend. Blasen werfend. Es stinkt, sagt er, nach Faulgasen. An den Wänden, vor allem dem Gang gegenüber, befinden sich kleine Löcher wie im Schacht. Sie sind nicht zugestopft. Einen weiteren Ausgang gibt es nicht, auch das Dach der Grotte ist geschlossen. Er kommt wieder zurück. Ich kann sein Licht größer werden sehen. Jetzt kommt er unter mir vorüber und erkundet die andere Richtung des Ganges. Es geht

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