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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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schwören, die Stadt zu schützen.«
    »Klingt vernünftig«, murmelte Bingham.
    »Das sind die einzigen Bedingungen.«
    »Bei allem Respekt, Sir, aber ich denke, Sie sind verrückt. Verrückt, aber amüsant. Niemand weiß, ob Vilcabamba überhaupt existiert, geschweige denn, wo. Ich meine, es ist Zeit, dass Sie Ihre wahren Absichten offenlegen.«
    »Gießen Sie mir doch auch einen Whiskey ein, dann erkläre ich es Ihnen.«
    »Gut«, brummte Bingham schon zufriedener. Während Zigarettenrauch über seine Lippen kroch, kramte er unter seinem Schreibtisch ein staubiges Glas hervor, das er mit dem Hemdzipfel auswischte. »Ich mag Männer, die trinken – es beweist Charakter.« Als Bingham das Glas ausreichend sauber fand, drehte er die Flasche auf und goss beide Gläser bis zum Rand voll. »Dann erklären Sie mal.« Er reichte Wilson ein Glas.
    Wilson nahm es und hielt es gegen den Lampenschein, um die goldene Farbe des Whiskeys zu betrachten. »Auf Ihre Gesundheit.«
    »Und auf Ihre«, erwiderte Bingham.
    Wilson kippte den Alkohol hinunter und verzog das Gesicht. »Nicht weit von Cusco auf einem der hohen Andengipfel über dem Rio Urubamba liegt eine Stadt in den Wolken, Vilcabamba. Sie wurde in der Glanzzeit des Inka-Reiches gebaut, im Auftrag des Inka-Königs Pachacuti im Jahre des Herrn 1438. Während der vierunddreißigjährigen Bauzeit wohnten dort fünfhundert Handwerker, Adlige und Krieger mit ihren Familien. Als die eindrucksvolle Zufluchtsstätte im Gebirge fertig war, wurde ein großes Fest angekündigt, und jeder, der an dem Bau beteiligt gewesen war, wurde dazu eingeladen. Doch die Feier fand nicht statt. Auf Befehl von Pachacuti zogen in der Nacht davor Meuchler durch die Stadt und töteten alle Männer, Frauen und Kinder. Keine Seele wurde verschont.«
    Bingham saß mit offenem Mund da.
    »Alles, was auf die Stadt hindeuten könnte, wurde vernichtet«, fuhr Wilson fort, »jede Karte verbrannt, jedes geschriebene Wort im ganzen Reich ausgelöscht. Schon für die bloße Erwähnung dieser Stadt wurde man enthauptet, und die Angehörigen und Bekannten des Delinquenten wurden ebenfalls getötet.«
    »Sie wollen damit sagen, dass die Inkas aus diesem Grund keine Schrift hatten?«
    »Pachacuti konnte kein Risiko eingehen.«
    »Ich habe noch nie solch einen Blödsinn gehört!« Bingham schnippte seinen Zigarettenstummel auf den Boden und zertrat ihn.
    »Ich erwarte nicht, dass Sie mir glauben«, sagte Wilson. »Ich bitte Sie nur, mitzukommen, um eine Inka-Stadt zu finden, die so kostbar ist, dass alle an ihrer Erbauung Beteiligten getötet wurden, um Schweigen zu bewahren.«
    »Und was ist so kostbar an dieser Stadt in den Wolken, wie Sie sie nennen, dass es so ein entsetzliches Opfer erforderte?«
    »Sie hat einen Kern aus Gold.«
    Bingham richtete sich kerzengerade auf.
    »Sie suchen schon seit vier Jahren danach.« Wilson goss sich noch einen Schluck ein. »Sie haben Inka-Ruinen entdeckt, aber nichts von außergewöhnlicher Bedeutung. Es ist erhebend, die Stadt zu sehen. Es wird Sie beflügeln. Hundert Terrassen führen zu einer verlassenen Schönheit, die mit Worten nicht zu beschreiben ist. Es heißt, die Stadt sei ein magischer Ort, der von rücksichtslosen Kriegern bewacht wurde, damit sie niemand entdeckte.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Wie gesagt, Vilcabamba ist ein magischer Ort. Und ich bin zu Ihnen gekommen, weil Sie der Mann sind, der ihn nach der Entdeckung schützen muss. Die Geschichte hat es bestimmt, dass Hiram Bingham III. Vilcabamba findet und der Welt präsentiert. Die Zeit für die Entdeckung ist gekommen. Sie müssen Ihren Part nun übernehmen.«
    »In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht so einen verrückten Unsinn gehört, wie Sie ihn an diesem verregneten Nachmittag vor mir ausbreiten.« Bingham nahm Wilsons Glas und schenkte ihnen beiden ein. »Sie sind wirklich amüsant. Wahrscheinlich liegt es an der Höhenluft, dass Ihnen so schillernde Geschichten einfallen.« Er kratzte sich am Kinn. »Ja, ich glaube, Sie sind der komischste Mann, der mir je begegnet ist. In Peru zumindest. Ich kannte da mal einen Kerl in Yale ... Stephan Kurlinowski hieß er, wohnte ein paar Zimmer weiter. Der war auch lustig!«
    »Es ist Ihre Bestimmung«, sagte Wilson ernst. »Ob Sie mir glauben oder nicht. Auf Ihre Gesundheit!« Er hob sein Glas und kippte den Whiskey hinunter. »Wir müssen heute noch aufbrechen. Es ist nicht abzusehen, wie sich die Lage in Cusco entwickeln wird. Ein

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