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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Drizzt konnte sehen, daß er sich in seiner Angst vor dem riesigen Barbarenkönig bemühte, seine Worte zu mäßigen. »Großer König Heafstaag«, begann er zaghaft, »wenn die Fischer auf dem See unser Vorgehen erkennen und ans Ufer gelangen, bevor wir Bryn Shander erreicht haben, wird uns eine Armee, die der unseren zahlenmäßig weit überlegen ist, hinter den soliden Mauern dieser Stadt erwarten.«
    »Es sind doch nur schwächliche Südländer!« knurrte Heafstaag und streckte stolz seine gewölbte Brust heraus.
    »Mächtiger König, ich versichere dir, daß mit meinem Plan dein Hunger nach dem Blut der Südländer befriedigt wird«, versprach ihm der dunkelhaarige Mann.
    »Dann sprich, deBernezan aus Zehn-Städte! Beweise meinem Volk, daß du seiner würdig bist!«
    Drizzt sah, daß die letzte Bemerkung diesen deBernezan völlig durcheinanderbrachte, denn in der Aufforderung des Barbarenkönigs war deutlich Verachtung für den Südländer herauszuhören. Der Dunkelelf wußte, wie die Barbaren im allgemeinen über Außenseiter dachten, und ihm wurde klar, daß der kleinste Fehler, der bei ihrem Feldzug gemacht wurde, den schmächtigen Mann sicherlich das Leben kosten würde.
    DeBernezan bückte sich und holte aus einem seiner Stiefel eine Schriftrolle hervor. Er breitete sie aus und hielt sie den Barbarenkönigen hin, damit sie besser sehen konnten. Es war eine sehr schlecht gezeichnete Karte, und da der Südländer sie mit zitternden Händen hielt, sahen die Umrisse noch verschwommener aus. Trotzdem erkannte Drizzt an einigen unverwechselbaren Merkmalen, daß es sich bei dieser nichtssagenden Karte um eine Skizze von Zehn-Städte handelte.
    »Westlich von Kelvins Steinhügel«, erklärte deBernezan und fuhr mit einem Finger über das westliche Ufer des größten Sees, »liegt ein offenes, hochgelegenes Gebiet, das als Bremens Paß bezeichnet wird und nach Süden zwischen dem Berg und dem Maer Dualdon verläuft. Von unserem Standort aus führt dieser Weg direkt nach Bryn Shander, und meiner Meinung nach sollten wir ihn nehmen.«
    »Diese Stadt am Ufer des Sees«, überlegte Heafstaag laut, »wird also die erste sein, die wir vernichten!«
    »Das ist Termalaine«, erklärte deBernezan. »Ihre Bewohner sind allesamt Fischer und werden auf dem See sein, wenn wir vorbeiziehen. Du wirst dort also nicht richtig zum Zuge kommen.«
    »Wir werden keinen Feind lebendig zurücklassen!« brüllte Heafstaag, und einige andere Könige grölten ihre Zustimmung.
    »Nein, natürlich nicht«, beschwichtigte ihn deBernezan. »Aber es werden nicht viele Männer nötig sein, Termalaine einzunehmen, wenn die Fischer draußen sind. Laß König Haalfdane und den Bärenstamm die Stadt plündern, während der Rest der Armee, von dir und König Beorg geführt, weiter auf Bryn Shander zustürmt. Wenn die Stadt in Flammen steht, werden bestimmt alle Schiffe, selbst die Schiffe der anderen Städte am Maer Dualdon, nach Termalaine kommen, wo König Haalfdane sie an den Anlegestellen in Empfang nehmen und zerstören kann. Wichtig ist, daß wir sie von der Festung Targos fernhalten. Die Bewohner von Bryn Shander werden von den anderen Seen nicht rechtzeitig Unterstützung erhalten und eurem Angriff ganz alleine gegenüberstehen. Der Elchstamm wird am Fuß des Hügels unterhalb der Stadt überall Stellung beziehen und jeden möglichen Fluchtversuch vereiteln und jegliche Verstärkung, die in letzter Minute eintreffen könnte, abschneiden.«
    Drizzt beobachtete aufmerksam, wie deBernezan das Vorgehen der zweiten Gruppe der Barbarenarmee auf der Karte beschrieb. Sein scharfer Verstand machte sich bereits daran, Verteidigungspläne zu schmieden. Der Hügel von Bryn Shander war zwar nicht sehr hoch, aber am Fuß hatte er einen beträchtlichen Umfang, und die Barbaren, die sich auf seiner rückwärtigen Seite verteilen sollten, wären von der Hauptstreitkraft ziemlich weit entfernt.
    Von der Verstärkung ziemlich weit entfernt.
    »Noch vor Sonnenuntergang wird die Stadt fallen!« versprach deBernezan triumphierend. »Und deine Männer werden sich an der prächtigsten und wertvollsten Beute von ganz Zehn-Städte ergötzen können!« Bei dieser Ankündigung des Südländers erscholl wie auf Kommando Jubelgeschrei von den Königen.
    Drizzt stellte sich mit dem Rücken ans Zelt und überdachte, was er gerade gehört hatte. Dieser dunkelhaarige Mann namens deBernezan kannte die Städte und ihre Stärken und Schwächen sehr gut. Wenn Bryn Shander fiel,

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