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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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die Auseinandersetzung nicht als ihre eigene Angelegenheit betrachtet hatten, und waren der Meinung, daß die zwei Städte, die den größten Vorteil aus der vereinigten Anstrengung gezogen hatten, zur Kasse gebeten werden sollten. Die nördlich gelegenen Städte widersprachen natürlich dieser Forderung.
    Und so war die Lektion über die Vorteile eines Bündnisses folgenlos verhallt. Die zehn Gemeinden waren gespalten wie eh und je.
    Doch die Stadt, die von der Schlacht den größten Vorteil hatte, war eigentlich Waldheim. Die Bevölkerungszahl von Zehn-Städte als Ganzem blieb unverändert. Viele Glücksritter und gesuchte Verbrecher ließen sich hier weiterhin nieder, aber etwa gleichviel waren getötet worden oder kehrten, eingeschüchtert angesichts dieser brutalen Lebensbedingungen, in den freundlicheren Süden zurück.
    Waldheim dagegen hatte einen beachtlichen Zuwachs erhalten. Das Maer Dualdon mit seiner gleichbleibenden Ausbeute an Knöchelkopfforellen blieb der ertragsreichste der drei Seen. Und in Anbetracht der Auseinandersetzungen zwischen Termalaine und Targos und des bedenklichen Standortes von Bremen, das an den Ufern des unberechenbaren und häufig von Überschwemmungen heimgesuchten Fluß Shaengarne lag, schien Waldheim die größte Anziehungskraft der vier Städte zu haben. Um Neuankömmlinge anzulocken, hatten die Bewohner von Waldheim sogar einen Werbefeldzug begonnen, in dem ihre kleine Gemeinde als »das Heim des Halbling-Helden« und als der einzige Ort in einem Umkreis von hundert Meilen mit schattenspendenden Bäumen gepriesen wurde.
    Kurz nach der Schlacht hatte Regis sein Amt als Sprecher aufgegeben. Diese Entscheidung war in gegenseitigem Einvernehmen zwischen ihm und den Bewohnern erfolgt. In Anbetracht der Tatsache, daß Waldheim größere Berühmtheit erlangt hatte und seinen Ruf als Schmelztiegel für Ganoven abschütteln wollte, brauchte die Stadt einen energischen Sprecher, der sie auf der Ratsversammlung gut vertrat. Und Regis wollte einfach nicht mehr mit solcher Verantwortung belastet sein.
    Natürlich hatte er einen Weg gefunden, seinen Ruhm gewinnbringend umzusetzen. Jeder neue Siedler in der Stadt mußte für das Recht, Waldheims Flagge zu hissen, einen Anteil aus seinen ersten Fängen abgeben, und Regis hatte den neuen Sprecher und die anderen Führer der Stadt überzeugt, daß ein Teil dieser Gebühren ihm zustand, da schließlich sein Name zum Anwerben neuer Siedler benutzt wurde.
    Der Halbling lächelte jedesmal breit, wenn er über sein Glück nachdachte. Er verbrachte seine Zeit in Ruhe und Frieden, kam und ging, wann es ihm gefiel, und lag meistens einfach nur im Moos an seinem Lieblingsbaum, warf einmal die Angelleine ins Wasser und ließ den Tag an sich vorüberziehen.
    In seinem Leben hatte sich eine angenehme Wende vollzogen, und die einzige Arbeit, mit der er sich noch beschäftigte, war die Schnitzerei. Seine Werke waren jetzt zehnmal so teuer wie früher. Diese Preissteigerung war teilweise auf seine Berühmtheit zurückzuführen, aber überwiegend darauf, daß er einige Kunstkenner, die Bryn Shander besucht hatten, überzeugen konnte, daß sein einzigartiger Stil und Schnitt seinen Schnitzereien einen besonderes hohen künstlerischen und ästhetischen Wert verlieh.
    Regis griff nach dem Rubinanhänger, der auf seiner nackten Brust lag. Es sah aus, als könnte er in diesen Zeiten fast jeden von fast allem »überzeugen«.
    Der Hammer fuhr laut schallend auf das glühende Metall hinab. Funken schlugen in einem feuerroten Bogen von dem Amboß hoch und erloschen in der düsteren Steinkammer. Der schwere Hammer wurde von einem riesigen, muskulösen Arm immer wieder mühelos geschwungen.
    In der kleinen, heißen Kammer trug der Schmied nur eine Hose und eine Lederschürze, die er sich um die Hüfte gebunden hatte. Der Ruß hatte sich in die Furchen an seinen breiten, muskulösen Schultern und seiner Brust gelegt, und sein schweißnasser Körper glänzte in der orangenen Glut des Schmiedefeuers. Seine Bewegungen waren von einer solchen rhythmischen, unermüdlichen Leichtigkeit, daß sie beinahe übernatürlich wirkten, als wäre er der Gott, der die Welt in der Zeit vor den Sterblichen erschaffen hatte.
    Ein anerkennendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er spürte, wie das unnachgiebige Eisen unter der Wucht seiner Hammerschläge schließlich nachgab. Niemals zuvor hatte er so viel Widerstand bei einem Metall erlebt; es stellte seine Kraft bis an

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