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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Gleichgewicht verlor, versetzte Drizzt ihm zwei weitere Stiche in Schulter und Hals.
    »Siehst du, Junge?« rief der Dunkelelf fröhlich Wulfgar zu. »Er kämpft wie einer von deiner Art.«
    Wulfgar war voll und ganz mit dem anderen Riesen beschäftigt und ging mit Aegisfang geschickt zu Werke, um die kraftvollen Hiebe des Ungeheuers abzuwehren. Trotzdem gelang es ihm, einen flüchtigen Eindruck von dem Kampf an seiner Seite zu erhaschen. Der grausige Anblick weckte in ihm Erinnerungen an den Unterricht, den er bei Drizzt erhalten hatte, und ließ ihn dessen Wert erst richtig erkennen, denn der Dunkelelf spielte mit dem Verbeeg und setzte dessen unbeherrschte Wut gegen ihn selbst ein. Immer wieder erhob sich das Ungeheuer zum vernichtenden Schlag, und jedes Mal stach Drizzt schnell auf ihn ein und wich augenblicklich aus. Der Verbeeg blutete aus unzähligen Wunden, und Wulfgar wußte, daß Drizzt jederzeit den Kampf beenden konnte. Aber es verblüffte ihn, daß der Dunkelelf diese Quälerei genoß.
    Wulfgar hatte seinem Gegner noch keinen harten Schlag versetzt, sondern wartete, wie Drizzt ihn gelehrt hatte, den rechten Augenblick ab, bis der wütende Verbeeg sich verausgabt hatte. Der Barbar konnte bereits erkennen, daß die Hiebe des Riesen weniger häufig kamen und immer schwächer wurden. Schweißgebadet und schwer atmend machte der Verbeeg schließlich einen Fehler und ließ in seiner Aufmerksamkeit nach. Aegisfang schlug einmal zu, dann ein zweites Mal, und der Riese stürzte zu Boden.
    Der Verbeeg, der mit Drizzt beschäftigt war, kämpfte inzwischen auf den Knien, denn der Dunkelelf hatte ihm eine Sehne durchgeschnitten. Als Drizzt sah, wie der zweite Riese vor Wulfgar zu Boden ging, entschied er, das Spiel zu beenden. Der Riese holte noch einmal aus, und als er den Arm rückwärts bewegte, griff Drizzt an und stieß mit einem Krummsäbel zu. Diesmal trieb er ihn mit voller Wucht in den Körper seines Gegners hinein.
    Eine Frage ließ Drizzt später nicht in Ruhe, als er mit Wulfgar, der vor ihm kniete, das Ergebnis ihres Vorgehens betrachtete. »Der Hammer?« fragte er einfach.
    Wulfgar sah auf Aegisfang und zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, was es war«, antwortete er aufrichtig. »Er ist mit seiner eigenen Magie in meine Hand zurückgekehrt.«
    Drizzt lächelte in sich hinein. Er wußte es. Wie außerordentlich Bruenors Können doch ist, dachte er. Und wie tief muß die Zuneigung des Zwerges zu dem Jungen sein, daß er ihm ein solches Geschenk macht.
    »Zwanzig Verbeeg sind auf dem Weg hierher«, stöhnte Wulfgar.
    »Und zwanzig sind bereits hier«, fügte Drizzt hinzu. »Du machst dich sofort auf den Weg zu Bruenor. Diese drei sind direkt von der Höhle gekommen. Es dürfte also keine Schwierigkeiten geben, ihre Spur zurückzuverfolgen und herauszufinden, wo der Rest von ihnen steckt.«
    Wulfgar nickte zustimmend, obwohl er Drizzt voller Sorge ansah. Der merkwürdige Glanz, den er in dessen Augen vor ihrem Angriff auf die Verbeeg gesehen hatte, beschäftigte den Barbaren. Er war sich nicht sicher, zu welchem Wagemut der Dunkelelf fähig sein konnte. »Und was machst du dann, wenn du ihr Versteck gefunden hast?« Drizzt antwortete nicht, sondern lächelte nur ironisch, was die Befürchtungen des jungen Mannes noch verstärkte. Schließlich beschwichtigte er seinen besorgten Freund. »Wir treffen uns morgen früh an dieser Stelle wieder. Ich versichere dir, daß ich ohne dich keinen solchen Spaß anfange!«
    »Ich werde vor dem ersten Licht der Dämmerung zurück sein«, versprach Wulfgar grimmig. Er drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in der Dunkelheit. Er bewegte sich so schnell, wie es ihm beim Licht der Sterne möglich war.
    Auch Drizzt machte sich auf den Weg und folgte den Spuren der drei Verbeeg quer über die Bergwand. Schließlich hörte er die tiefen Stimmen von Riesen, und kurz darauf sah er auf halber Höhe eines felsigen Vorhügels die hastig zusammengezimmerten Holztüren vor einer Höhle. Sie waren notdürftig mit Strauchwerk getarnt.
    Drizzt wartete geduldig, und bald trat eine zweite Patrouille aus der Höhle. Wieder waren es drei Verbeeg. Und als sie später zurückkehrten, kam eine dritte Gruppe heraus.
    Der Dunkelelf versuchte herauszuhören, ob wegen des Fehlens der ersten Patrouille Alarm geschlagen worden war. Aber Verbeeg waren fast immer aufsässig und unzuverlässig, und Drizzt wurde in dieser Einschätzung bestätigt, als er aus Gesprächsfetzen entnehmen konnte,

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