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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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daß die Riesen vermuteten, ihre fehlenden Gefährten hätten sich verlaufen oder wären einfach fahnenflüchtig geworden. Als sich der Dunkelelf einige Stunden später wegschlich, um seine nächsten Pläne zu schmieden, war er sich sicher, das Überraschungsmoment noch immer auf seiner Seite zu haben.
    Wulfgar lief die ganze Nacht hindurch. Er überbrachte Bruenor die Nachricht und wartete nicht einmal ab, bis die Sippe geweckt worden war, sondern wandte sich unverzüglich zurück auf den Weg nach Norden. Mit seinen großen Schritten war er bereits eine Stunde vor dem ersten Tageslicht an dem flachen Felsen, während Drizzt noch gar nicht von der Höhle zurückgekehrt war. Er verbarg sich hinter dem Findling und wartete dort auf den Dunkelelfen. Seine Sorge um ihn wurde jede Sekunde größer.
    Schließlich konnte er die Ungewißheit nicht länger ertragen und entschloß sich, herauszufinden, was passiert war. Er machte die Spuren der Verbeeg ausfindig und begann, sie zur Höhle zurückzuverfolgen. Er war keine zwanzig Schritte gegangen, als ihm eine Hand einen leichten Schlag auf den Hinterkopf versetzte. Unwillkürlich wirbelte er herum, um seinem Angreifer zu begegnen, aber seine Überraschung verwandelte sich in Freude, als er Drizzt vor sich stehen sah.
    Drizzt war kurz nach Wulfgar zu dem Stein zurückgekehrt. Doch dort hatte er sich versteckt und den Barbaren beobachtet, um zu sehen, ob der impulsive junge Krieger ihre Vereinbarung einhalten oder sich entschließen würde, die Angelegenheit selber in die Hand zu nehmen. »Zweifle niemals an einer Verabredung, solange ihre Zeit nicht abgelaufen ist«, rügte der Dunkelelf ihn streng, obwohl ihn die Sorge des Barbaren um sein Wohlbefinden rührte.
    Bevor von Wulfgar eine Antwort hätte kommen können, hörten die zwei Gefährten eine vertraute, mürrische Stimme. »Gebt mir einen quietschenden Riesen zum Töten!« schrie Bruenor, der auf dem flachen Stein am Bach hinter ihnen aufgetaucht war. Aufgebrachte Zwerge können sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit fortbewegen. In weniger als einer Stunde hatte sich Bruenors Sippe versammelt und war dem Barbaren gefolgt. Seinem schnellen Tempo waren sie fast gewachsen gewesen.
    »Schön, daß wir uns treffen«, rief Drizzt und ging zu dem Zwerg hinüber. Bruenor begutachtete mit grimmiger Zufriedenheit die drei toten Verbeeg. Fünfzig kampfbereite Zwerge in ihren Rüstungen, mehr als die Hälfte der Sippe, standen um ihren Führer herum.
    »Elf«, grüßte Bruenor respektvoll, wie es seine Art war. »Eine Höhle, nicht wahr?«
    Drizzt nickte: »Eine Meile westlich von hier, aber laß das nicht deine erste Sorge sein. Die Riesen dort werden nirgendwohin gehen, aber ausgerechnet heute erwarten sie Besuch.«
    »Das hat mir der Junge schon gesagt«, erklärte Bruenor. »Zwanzig Mann Verstärkung.« Er schwang lässig seine Axt. »Irgendwie habe ich das Gefühl, sie werden es nicht bis zur Höhle schaffen! Hast du eine Ahnung, aus welcher Richtung sie kommen?«
    »Sie können nur aus nordöstlicher Richtung kommen«, überlegte Drizzt. »Irgendwo den Eiswindpaß hinunter, nördlich des Lac Dinneshere. Dein Volk wird sie also in Empfang nehmen?«
    »Natürlich«, erwiderte Bruenor. »Sie werden bestimmt den Talfallpaß nehmen.« Er blinzelte kurz. »Und was hast du vor?« fragte er Drizzt. »Und was ist mit dem Jungen?«
    »Der Junge bleibt bei mir«, entschied Drizzt. »Er muß sich ausruhen. Wir werden die Höhle bewachen.«
    Der erwartungsvolle Glanz in Drizzts Augen verriet Bruenor, daß der Dunkelelf mehr im Sinn hatte als nur, die Höhle zu bewachen. »Verrückter Elf«, murmelte er leise. »Wahrscheinlich nimmst du es mit dem ganzen Pack alleine auf!« Wieder sah er neugierig auf die toten Riesen. »Und gewinnst!« Dann musterte Bruenor die beiden Abenteurer genauer und versuchte, einen Zusammenhang zwischen ihren Waffen und den Verletzungen der Verbeeg zu erkennen.
    »Der Junge hat zwei getötet«, beantwortete Drizzt die unausgesprochene Frage des Zwergs.
    Die seltene Andeutung eines Lächelns zeigte sich auf Bruenors Gesicht. »Zwei und du nur einen? Du läßt nach, Elf.«
    »Unsinn«, gab Drizzt zurück. »Ich war einfach der Meinung, daß er Übung braucht!«
    Bruenor schüttelte den Kopf. Er war selbst überrascht, wie stolz er auf Wulfgar war, obwohl er das dem Jungen natürlich nicht sagen würde, um ihm nicht den Kopf zu verdrehen. »Du läßt nach!« wiederholte er, während er die Führung seiner

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