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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Freund seines Vaters eingemischt hatte, um den Beginn einer nicht anerkannten und somit inoffiziellen Rauferei zu verhindern. Offenbar war der ältere Mann davon überzeugt, daß der beeindruckende junge Krieger die Anforderungen erfüllen konnte. Und Wulfgar hatte auch das Gefühl, Revjak und möglicherweise auch viele andere hofften insgeheim, daß er die Herausforderung erfolgreich austragen könnte.
    Wulfgar straffte die Schultern und lächelte zuversichtlich seinen Gegner an. Er gewann zusätzliche Stärke durch die zahlreichen Hinweise darauf, daß sein Volk Haefstaags unehrenhafte Entscheidung nur befolgte, weil es an den einäugigen König gebunden war und mit keinem geeigneten Herausforderer aufwarten konnte, um ihn zu besiegen.
    »Aufgrund einer Heldentat«, antwortete er ruhig. Ohne den Blick von Heafstaag abzuwenden, schnallte Wulfgar die zusammengerollte Decke ab, die er auf dem Rücken trug, und holte zwei Gegenstände hervor, die wie Speere aussahen. Er warf sie lässig vor dem König auf den Boden. Alle die in der Menge, die deutlich sehen konnten, was dort lag, stöhnten gleichzeitig auf, und selbst der unerschütterliche Heafstaag erblaßte und wich einen Schritt zurück.
    »Die Herausforderung darf nicht abgewiesen werden!« rief Revjak.
    Es waren die Hörner des Drachen Eisiger Tod.
    Der kalte Schweiß auf Heafstaags Gesicht, als er die letzten rauhen Stellen an dem Kopf seiner großen Axt polierte, zeugten von seiner Anspannung, »Drachentöter!« schnaufte er, ohne daß es jedoch überzeugend klang, und wandte sich an seinen Fahnenträger, der das Zelt betrat. »Wahrscheinlicher ist, daß er über einen schlafenden Wurm gestolpert ist!«
    »Entschuldigt, mächtiger König«, sagte der junge Mann. »Revjak schickt mich, um Euch zu sagen, daß der festgelegte Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Gut!« höhnte Heafstaag, während er mit dem Daumen über die glänzende Klinge seiner Axt fuhr. »Ich werde Beornegars Sohn schon Respekt vor seinem König beibringen!«
    Die Krieger vom Elchstamm bildeten einen Kreis um die beiden Gegner. Obwohl dieses Ereignis nur Heafstaags Stamm betraf, sahen die anderen Stämme aus schicklichem Abstand interessiert zu. Zwar hatte der Sieger keine formalen Machtbefugnisse über sie, aber er würde der König über den mächtigsten und einflußreichsten Tundrastamm sein.
    Revjak trat in den Kreis und stellte sich zwischen die beiden Gegner. »Ich kündige Heafstaag an«, rief er, »König über den Elchstamm!« Laut las er die lange Liste der Heldentaten des einäugigen Königs vor.
    Heafstaags Zuversicht schien bei dem Verlesen seiner Verdienste zurückzukehren, obwohl er ein wenig verwirrt und wütend darüber war, daß Revjak beschlossen hatte, zuerst ihn vorzustellen. Er legte die Hände an die breiten Hüften und warf den Zuschauern bedrohliche Blicke zu und lächelte, als einer nach dem anderen vor ihm zurückwich. Das gleiche versuchte er mit seinem Widersacher, aber wieder versagte bei dem seine Taktik der Einschüchterung.
    »Und ich kündige Wulfgar an«, fuhr Revjak fort, »Sohn von Beornegar, der den Herrscher über den Elchstamm herausfordert!« Das Verlesen von Wulfgars Liste nahm natürlich sehr viel weniger Zeit in Anspruch. Aber die letzte Heldentat, die Revjak bekannt gab, ließ beide gleichberechtigt erscheinen.
    »Drachentöter!« rief Revjak, und in der Menge, die bis dahin respektvoll geschwiegen hatte, begann man aufgeregt, die zahlreichen Gerüchte auszutauschen, die über Wulfgars Kampf mit Eisiger Tod in Umlauf waren.
    Revjak sah die zwei Gegner an und trat aus dem Kreis.
    Jetzt war für sie der Augenblick gekommen, ihre Ehre unter Beweis zu stellen.
    Vorsichtig umkreisten sie den Kampfplatz und schätzten sich gegenseitig ab, um Hinweise auf eine Schwäche des anderen zu finden. Wulfgar fiel die Ungeduld in Heafstaags Gesicht auf, ein weitverbreiteter Fehler bei den Barbarenkriegern. Er würde sicher dasselbe Mienenspiel zeigen, wenn da nicht Drizzt Do'Urdens schonungslose Lektionen gewesen wären. Tausende demütigende Schläge von den Krummsäbeln des Dunkelelfen hatten Wulfgar gelehrt, daß der erste Schlag eigentlich nicht so wichtig war wie der letzte.
    Schließlich schnaubte Heafstaag wütend und stürmte auf ihn los. Auch Wulfgar knurrte laut und machte Anstalten, als wollte er dem Angriff genauso ungestüm begegnen. Doch im letzten Augenblick trat er zur Seite, und Heafstaag, durch den Schwung seiner schweren Waffe nicht mehr aufzuhalten,

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