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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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stolperte an seinem Gegner vorbei und in die erste Zuschauerreihe.
    Der einäugige König erholte sich schnell und rannte doppelt so wütend zurück, zumindest hatte Wulfgar diesen Eindruck. Aber Heafstaag war seit vielen Jahren König und hatte in unzähligen Schlachten gekämpft. Wenn er nicht gelernt hätte, seine Kampftechnik seinen Gegnern blitzschnell anzupassen, wäre er schon längst getötet worden. Wieder kam er auf Wulfgar zu, und diesmal wirkte er noch unbeherrschter als beim ersten Mal. Aber als Wulfgar auswich, erwartete Heafstaags große Axt ihn bereits. Der einäugige König hatte mit dem Ausweichmanöver gerechnet. Er schwang seine Waffe seitwärts und schlitzte Wulfgars Arm von der Schulter bis zum Ellbogen auf.
    Wulfgar reagierte schnell und warf Aegisfang schützend nach vorn, um weitere Angriffe abzuwehren. In seinem Schlag lag zwar wenig Schwung, aber er hatte genau gezielt, und der mächtige Hammer ließ Heafstaag einen Schritt zurücktaumeln. Wulfgar nahm sich einen Augenblick Zeit, um seinen blutenden Arm zu untersuchen.
    Er konnte den Kampf weiterführen.
    »Du wehrst gut ab«, knurrte Heafstaag, während er sich nur wenige Schritte entfernt aufstellte. »Du hättest unserem Volk in der Armee gut gedient. Es ist eine Schande, daß ich dich töten muß!« Wieder beschrieb die Axt einen Bogen, und Schlag für Schlag regnete ein heftiger Angriff auf Wulfgar nieder, da Heafstaag den Kampf schnell beenden wollte.
    Aber verglichen mit den schwirrenden Klingen von Drizzt Do'Urden bewegte sich Heafstaags Axt schwerfällig. Wulfgar konnte mit Leichtigkeit den Angriffen ausweichen und sogar hin und wieder einen gemessenen Gegenschlag landen, mit dem er jedesmal Heafstaags breite Brust traf.
    Das Gesicht des einäugigen Königs lief vor Enttäuschung und Erschöpfung blutrot an. »Häufig wird sich ein Gegner, der müde wird, mit seiner ganzen Kraft auf einmal bewegen«, hatte Drizzt Wulfgar während der wochenlangen Ausbildung erklärt. »Aber selten wird er sich in die vermutete Richtung bewegen, die Richtung, von der er glaubt, daß du glaubst, daß er sie einschlägt!«
    Wulfgar hielt aufmerksam nach dem erwarteten Täuschungsmanöver Ausschau.
    Schwitzend und resigniert, daß er die geschickte Verteidigung seines Jüngeren und schnelleren Gegners nicht durchbrechen konnte, schwang der König seine große Axt hoch über den Kopf, sprang nach vorn und schrie dabei laut und gellend, um seinem Angriff noch mehr Nachdruck zu verleihen.
    Aber Wulfgars Reflexe waren bis zum Äußersten geschärft, und die übertriebene Betonung, die Heafstaag in diesen Angriff legte, sagte ihm, daß er eine Änderung in der Richtung zu erwarten habe. Er hob Aegisfang, als wollte er den täuschenden Schlag abwehren, aber noch während die Axt von Heafstaags Schulter niedersauste und sich in einem seitlichen Bogen täuschend tief senkte, änderte er den Griff an seiner Waffe.
    Voller Vertrauen in seine von Zwergen geschmiedete Waffe stellte Wulfgar ein Bein zurück und drehte sich um, um der nie derkommenden Klinge mit einem ähnlichen seitlichen Schlag von Aegisfang zu begegnen.
    Beide Waffen prallten mit einer unglaublichen Wucht zusammen. Heafstaags Axt zerschmetterte in seinen Händen, und die heftigen Schwingungen schleuderten ihn rücklings zu Boden.
    Aegisfang war unversehrt. Wulfgar hätte einfach hinübergehen und Heafstaag mit einem einzigen Schlag erledigen können.
    »Verwechsle Ehre niemals mit Dummheit!« hatte Drizzt Wulfgar nach seiner gefährlichen Passivität dem Drachen gegenüber ausgeschimpft. Aber Wulfgar wollte durch diesen Kampf mehr als einfach nur die Führerschaft über seinen Stamm gewinnen, sondern er wollte bei allen Zeugen einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Er ließ Aegisfang auf den Boden fallen und ging, waffenlos wie sein Gegner, auf Heafstaag zu.
    Der Barbarenkönig stellte sein Glück nicht in Frage. Er sprang auf Wulfgar los, schlang die Arme um den jüngeren Mann und versuchte, ihn auf den Boden zu schleudern.
    Wulfgar beugte sich vor, um dem Angriff zu begegnen, stellte die kräftigen Beine fest auf den Boden und hielt den gewichtigeren Mann von seinem Vorhaben ab.
    Sie kämpften heftig und tauschten harte Schläge aus, bevor sie sich so dicht ineinander verkeilt hatten, daß die Hiebe unwirksam blieben. Die Gesichter beider Gegner waren voller blauer Flecken und angeschwollen, und Gesicht und Brust waren außer mit Prellungen auch mit Schnittwunden übersät.
    Doch

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