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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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»Doch für unsere Pläne unerheblich.« Glensater und einige andere sahen ihn auf einmal neugierig an.
    »Wir müssen von letzterem ausgehen«, erklärte Cassius. »Wenn der Zauberer wirklich die absolute Kontrolle über seine Armee hat, dann ist sowieso alles, was wir unternehmen, sinnlos. Folglich müssen wir bei unseren Planungen von der Annahme ausgehen, daß sich Kessells Ungeduld auf wohlbegründete Sorge stützt.
    Ich halte den Zauberer nicht für einen so hervorragenden Strategen. Er hat einen Weg der Zerstörung eingeschlagen, von dem er meint, daß er uns bis zur Unterwürfigkeit einschüchtert, doch in Wirklichkeit hat er viele Menschen in ihrem Entschluß bestärkt, bis zum Äußersten zu kämpfen. Feindseligkeiten zwischen den einzelnen Städten, sie seit langem bestehen und die ein kluger Anführer von Invasionstruppen mit Sicherheit für sich ausgenutzt hätte, wurden durch Kessells offenkundige Mißachtung von Finesse und seiner Zurschaustellung abscheulicher Brutalität plötzlich beendet.«
    Cassius erkannte an den aufmerksamen Blicken, die an ihm hingen, daß er von allen Seiten Unterstützung gewann. Er versuchte, auf dieser Versammlung zweierlei zu erreichen: Er wollte die anderen überzeugen, bei einem riskanten Unternehmen mitzumachen, das er gleich erklären würde, und ihnen einen Funken Hoffnung zurückgeben.
    »Unsere Leute sind draußen«, fuhr er fort und beschrieb mit seinem Arm einen weiten Bogen. »Auf dem Maer Dualdon und dem Lac Dinneshere warten die Schiffe auf ein Zeichen von Bryn Shander, daß wir mit ihnen zusammen losschlagen. Bei den Bewohnern von Gutanger und Dougans Bucht auf dem südlichen See sieht es nicht anders aus. Sie sind voll bewaffnet und wissen sehr wohl, daß bei dieser Schlacht für die Überlebenden gar nichts übrigbleibt, wenn wir nicht als Sieger hervorgehen!« Er beugte sich über den Tisch, tauschte mit jedem einzelnen Mann, der vor ihm saß, einen Blick und schloß grimmig: »Kein Zuhause. Keine Hoffnung für unsere Frauen. Keine Hoffnung für unsere Kinder. Keine Zufluchtsmöglichkeit.«
    Cassius fuhr fort und munterte die anderen auf und wurde bald auch von Glensater unterstützt, der erraten hatte, daß die Absicht des Sprechers war, die Moral zu stärken, und der wußte, wie wichtig das war. Cassius suchte nach der günstigsten Gelegenheit, einen Plan zu entwickeln. Als die Mehrheit der versammelten Anführer den finsteren Blick der Verzweiflung ablegte und sich auf ihren Gesichtern ein entschlossener Ausdruck zeigte, vor allem der Wille zu überleben, legte er das wagemutige Vorhaben dar.
    »Kessell hat einen Boten verlangt«, begann er, »und folglich müssen wir ihm einen schicken.«
    »Offensichtlich fällt doch die Entscheidung zwischen uns beiden«, mischte sich Glensater ein. »Wer von uns soll gehen?«
    Ein schmerzliches Lächeln zog über Cassius' Gesicht. »Keiner von uns«, antwortete er. »Wenn wir vorhätten, auf Kessells Forderungen einzugehen, fiele die Entscheidung sicher zwischen uns beiden. Aber uns steht noch eine andere Wahlmöglichkeit zur Verfügung.« Er richtete seinen Blick direkt auf Regis. Der Halbling wand sich vor Unbehagen, denn er ahnte, was der Sprecher im Sinn hatte. »Es gibt einen unter uns, der sich einen fast legendären Ruf durch seine beachtliche Überzeugungskraft erworben hat. Vielleicht kann er mit seinen außergewöhnlichen Argumentationskünsten wertvolle Zeit für uns gewinnen, indem er unsere Verhandlungen mit dem Zauberer hinauszögert.«
    Regis wurde übel. Er hatte sich schon oft gefragt, wann der Rubinanhänger ihn wohl so sehr in Schwierigkeiten bringen würde, daß er nicht mehr herauskam.
    Jetzt musterten einige der Versammelten Regis bereits voller Begeisterung über Cassius' Vorschlag. Die Geschichten über den Zauber und die Überredungskünste des Halblings und die Anschuldigung, die Kemp vor nur wenigen Wochen auf der Ratsversammlung vorgebracht hatte, waren in allen Städten tausendfach erzählt worden, und jeder Geschichtenerzähler hatte sie selbstverständlich noch erweitert und übertrieben, um seine eigene Bedeutung hervorzuheben. Obwohl Regis die Enthüllung seines Geheimnisses keineswegs gefallen hatte – seitdem sahen ihm die Leute selten direkt in die Augen –, begann er diese Art von Berühmtheit in gewisser Weise zu genießen. Die möglichen negativen Nebenwirkungen hatte er angesichts seiner Befriedigung, daß so viele Menschen zu ihm hinaufblickten, gar nicht überlegt.
    »Wir

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