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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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und am Rücken, und zum ersten Mal, seit sie das Ewige Moor verlassen hatten, konnte er wieder ohne Stock laufen.
    Lange bevor der Dunkelelf den anderen die wunderbaren Geschenke gezeigt hatte, hatte Wulfgar bereits vermutet, daß es sich bei Drizzts Begegnung um eine wichtige Persönlichkeit gehandelt haben mußte. Drizzts inneres Feuer des Optimismus und das wissende Funkeln in seinen Augen, das den unbezähmbaren Geist widerspiegelte, waren voll und ganz zurückgekehrt. Mit dieser Haltung vermochte er Schicksalsprüfungen zu bestehen, die viele andere zerbrochen hätten. Der Barbar brauchte nicht zu wissen, wer diese Person gewesen war, er war einfach froh, daß sein Freund seine tiefe Niedergeschlagenheit überwunden hatte.
    Als sie sich später am Morgen auf den Weg machten, wirkten sie eher wie eine Gruppe, die gerade ein Abenteuer begonnen hatte, als wie eine, die von den Strapazen einer Reise völlig erschöpft war. Pfeifend folgten sie dem Rauvin gen Westen. Trotz der vielen Gefahren, denen sie auf ihrem beschwerlichen Weg ausgesetzt gewesen waren, waren sie bisher beinahe heil davongekommen, und wie es schien, waren sie ihrem Ziel ein gutes Stück nähergekommen. Die Sommersonne schien auf sie herab, und alle Teile des Puzzles von Mithril-Halle waren offensichtlich in greifbarer Nähe.
    Nie wären sie darauf gekommen, daß mordgierige Augen auf ihnen ruhten.
    Im Vorgebirge nördlich des Rauvins stand der Golem hoch über den Reisenden und nahm den Dunkelelfen wahr. Bok folgte dem Suchzauber, den Dendybar auf ihn gelegt hatte, und erspähte schon bald die Gruppe, die den Weg entlangmarschierte. Ohne zu zögern, kam das Monster den Befehlen nach und begab sich auf die Suche nach Sydney.
    Bok schleuderte einen Findling zur Seite, der ihm im Weg lag, und kletterte über einen anderen, der zum Heben zu schwer war. Er begriff nicht, welchen Vorteil es brachte, einfach um die Steine herumzugehen. Boks Ziel war klar vorgegeben, und er weigerte sich, von dem eingeschlagenen Weg auch nur einen Zentimeter abzuweichen.
    »Das ist aber ein Großer!« kicherte einer der Wächter am Rauvin, als er Bok über die Lichtung kommen sah. Doch noch während er die Worte aussprach, erkannte er die drohende Gefahr — daß es sich nicht um einen gewöhnlichen Reisenden handelte.
    Mutig stürmte er hervor, um dem Golem direkt zu begegnen. Er hatte sein Schwert gezogen, und sein Kamerad war dicht hinter ihm.
    Aber Bok, auf sein Ziel versessen, hörte nicht auf ihre Warnungen.
    »Bleib, wo du bist!« befahl der Soldat zum letzten Mal, als Bok nur noch wenige Meter vor ihm stand.
    Der Golem kannte keine Gefühle und verspürte daher auch keine Wut auf die Wächter, als sie ihn angriffen. Aber sie standen ihm im Weg, und Bok schlug sie einfach zur Seite, ohne einen zweiten Gedanken an sie zu verlieren. Mit Armen, die durch Magie mit unglaublicher Kraft versehen waren, sprengte er ihre Verteidigung und ließ sie durch die Luft wirbeln. Ohne langsamer zu werden oder gar anzuhalten, setzte der Golem seinen Weg zum Fluß fort und verschwand im reißenden Wasser.
    In der Stadt wurde Alarm ausgelöst, denn die Soldaten am Tor auf der anderen Seite des Flusses waren Zeugen des Spektakels am Wachposten geworden. Die riesigen Tore wurden fest verschlossen, und die Silberritter behielten den Rauvin im Auge, um das Auftauchen des Monsters nicht zu verpassen.
    Bok behielt seinen direkten Weg auf dem Flußboden bei, stapfte durch Treibsand und Schlamm und kam trotz der starken Strömung gut voran. Als er unmittelbar vor dem Wachposten wieder auftauchte, schrien die Ritter am Stadttor ungläubig auf, hielten aber mit grimmigen Gesichtern und gezogenen Waffen die Stellung.
    Das Tor lag oberhalb des Rauvins etwas abseits von seinem Weg. Aber Bok marschierte unentwegt auf die Stadtmauer zu, ohne die Richtung zum Tor hin zu ändern.
    Er schlug eine Öffnung in die Mauer und stapfte hindurch.
    Entreri schritt unruhig durch sein Zimmer im Wirtshaus Zum launischen Weisen in der Stadtmitte. »Sie müßten schon längst eingetroffen sein«, herrschte er Sydney an, die auf dem Bett saß und die Fesseln von Catti-brie fester zog.
    Bevor Sydney antworten konnte, erschien mitten im Zimmer eine Flammenkugel. Es war kein richtiges Feuer, sondern eher das Abbild von Flammen, eine Illusion, als würde etwas an dieser bestimmten Stelle auf einer anderen Ebene brennen. Die Flammen wanden sich und verwandelten sich in die Erscheinung eines Mannes in einer

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