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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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nichts davon merkten.
    Es war ihr nicht entgangen, daß die Anstrengungen der Reise und das Zusammensein mit seinen neuen Gefährten bei dem Meuchelmörder ihre Spuren hinterließen. Entreri reagierte immer häufiger empfindlich und zeigte immer verzweifeltere Entschlossenheit, seine Aufgabe endlich zu erledigen. Könnte es nicht sein, daß er einen Fehler beging?
    »Er ist gekommen!« hallte es aus dem Korridor. Alle drei zuckten unwillkürlich zusammen. Dann erkannten sie Jierdans Stimme wieder, der das Gewölbe der Weisen bewacht hatte. Eine Sekunde später wurde die Tür aufgerissen, und der Soldat stürzte atemlos herein.
    »Der Zwerg?« fragte Sydney und packte Jierdan am Arm, um ihn zu beruhigen.
    »Nein!« schrie Jierdan. »Der Golem! Bok hat Silbrigmond betreten! Sie haben ihn am Westtor festgehalten. Ein Zauberer wurde gerufen.«
    »Verdammt!« fauchte Sydney und machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen. Entreri ging ihr nach, und als er an Jierdan vorbeikam, packte er ihn am Arm und riß ihn herum, so daß sie sich gegenüberstanden.
    »Du bleibst bei dem Mädchen!« befahl der Meuchelmörder.
    Jierdan funkelte ihn an. »Sie ist dein Problem.«
    Entreri hätte den Soldaten auf der Stelle töten mögen. Catti-brie hoffte inbrünstig, daß Jierdan den vernichtenden Blick des Meuchelmörders genauso deutlich verstand wie sie.
    »Gehorche gefälligst!« schrie Sydney Jierdan an und beendete damit diese Auseinandersetzung. Sie verschwand mit Entreri, und der Meuchelmörder schlug die Tür hinter ihnen zu.
    »Er hätte dich am liebsten getötet«, sagte Catti-brie zu Jierdan, nachdem Entreri und Sydney verschwunden waren. »Du weißt das.«
    »Schweig!« knurrte Jierdan. »Ich habe genug von deinen schändlichen Worten!« Mit geballten Händen kam er drohend auf sie zu.
    »Dann schlag mich doch!« forderte Catti-brie ihn auf. Sie wußte nur zu gut, daß er sie nur einmal schlagen würde, denn seine Soldatenehre würde es ihm nicht erlauben, einen Angriff auf einen hilflosen Gegner weiterzuführen. »Obwohl ich auf dieser verfluchten Reise doch eigentlich dein einziger Freund bin!«
    Jierdan blieb abrupt stehen. »Mein Freund?« stutzte er.
    »Sogar ein enger, wie du feststellen wirst«, erklärte Catti-brie. »Du bist doch eigentlich ein Gefangener wie ich.« Sie durchschaute die Verwundbarkeit dieses stolzen Mannes, der durch das arrogante Verhalten von Sydney und Entreri zu einem Sklaven herabgesetzt worden war, und führte ihm seine Situation schonungslos vor Augen. »Du weißt genau, daß sie dich töten wollen, und selbst wenn du ihrer Klinge entkommst, kannst du nirgendwohin gehen. Du hast deine Kameraden in Luskan aufgegeben, und falls du trotzdem zurückgehen solltest, wird dir der Zauberer im Turm sowieso ein schlimmes Ende bereiten!«
    Jierdan spannte sich vor Wut und Enttäuschung an, schlug sie aber nicht.
    »Meine Freunde sind in der Nähe«, fuhr Catti-brie fort, ohne auf die Warnzeichen zu achten. »Ich weiß, daß sie noch leben, und eines Tages werden wir sie treffen. Dann wird sich entscheiden, Soldat, ob wir leben oder sterben werden. Ich habe dann eine Chance. Falls meine Freunde gewinnen oder falls ich eingetauscht werde, so werde ich am Leben bleiben. Aber für dich sieht die Zukunft wirklich düster aus. Wenn meine Freunde gewinnen, werden sie dich umbringen, und wenn deine Kameraden gewinnen...« Sie sprach nicht weiter. Jierdan konnte sich selbst ausmalen, welches grausame Schicksal auf ihn wartete.
    »Wenn sie bekommen haben, was sie wollen, brauchen sie dich schließlich nicht mehr«, fuhr sie erbarmungslos fort. Sie sah, wie er zitterte. Das war jedoch nicht Angst, sondern Wut, und sie versetzte ihm noch einen Schlag, der ihn die Beherrschung verlieren ließ. »Sie lassen dich vielleicht am Leben«, sagte sie höhnisch. »Kann ja sein, daß sie einen Lakaien brauchen!«
    Jetzt schlug er sie einmal und zog sich erschreckt gleich darauf zurück.
    Catti-brie nahm den Schlag, ohne zu klagen. Sie lächelte sogar trotz der Schmerzen, achtete aber darauf, daß sie sich ihre Zufriedenheit nicht anmerken ließ. Der Verlust seiner Selbstbeherrschung bewies ihr, daß die ständige Mißachtung, mit der Sydney und insbesondere Entreri Jierdan behandelten, die Flammen seiner Unzufriedenheit bis kurz vor dem Ausbruch geschürt hatten.
    Sie wußte auch, daß die Flammen noch heftiger brennen würden, wenn Entreri zurückkehrte und den Bluterguß sah, der von Jierdans Schlag stammte.
    Sydney und

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