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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Entreri liefen durch die Straßen von Silbrigmond und folgten den Geräuschen eines Aufruhrs, die ihnen schon von weitem entgegenschlugen. Als sie die Mauer erreichten, fanden sie Bok, der dort in einer leuchtendgrünen Lichtkugel eingekapselt war. Reiterlose Pferde galoppierten zu dem Stöhnen unzähliger verletzter Soldaten an ihnen vorbei. Vor der Lichtkugel stand ein alter Mann, der Zauberer, kratzte sich den Bart und studierte den gefangenen Golem. Ein Silberritter von hohem Rang stand ungeduldig neben ihm, drehte nervös an dem Knauf seines Schwertes, bereit, es jederzeit zu ziehen.
    »Vernichte dieses Ding, damit wir die Sache hinter uns bringen«, hörte Sydney den Ritter zu dem Zauberer sagen.
    »O nein!« rief der Zauberer. »Er ist doch wundervoll!«
    »Willst du ihn hier etwa für immer festhalten?« herrschte der Ritter ihn an. »Schau dich doch mal um...«
    »Entschuldigt, meine Herren«, mischte sich Sydney ein. »Ich bin Sydney vom Hauptturm des Geheimwissens in Luskan. Kann ich euch behilflich sein?«
    »Ich grüße dich«, erwiderte der Zauberer. »Ich bin Mizzen von der Zweiten Schule des Wissens. Kennst du vielleicht den Besitzer dieser herrlichen Kreatur?«
    »Bok gehört mir«, gab sie zu.
    Der Ritter starrte sie an. Er war verblüfft, daß jemand die Kontrolle über dieses Monster hatte, das seine besten Krieger niedergeschlagen und einen Teil der Stadtmauer zerstört hatte. Noch dazu eine Frau! »Der Preis wird hoch sein, Sydney aus Luskan«, knurrte er.
    »Der Hauptturm wird Schadenersatz leisten«, beruhigte sie ihn. »Würdest du jetzt bitte den Golem meiner Obhut überlassen?« fragte sie den Zauberer. »Bok hört auf mich.«
    »Nein!« keifte der Ritter. »Ich lasse nicht zu, daß dieses Ding wieder frei herumläuft!«
    »Beruhige dich, Gavin«, redete Mizzen auf ihn ein. Er wandte sich an Sydney. »Ich würde den Golem sehr gerne untersuchen. Er ist wahrhaftig die beste Konstruktion, die ich bisher gesehen habe, und er ist mit Kräften ausgestattet, die die Angaben in den Schöpfungsbüchern bei weitem übertreffen.«
    »Es tut mir leid«, antwortete Sydney, »aber meine Zeit ist knapp, und ich habe noch viele Straßen zu bereisen. Nenn mir die Summe für die Schäden, die der Golem verursacht hat, und ich werde sie meinem Meis ter übermitteln. Darauf gebe ich mein Wort als Mitglied des Hauptturms.«
    »Du bezahlst jetzt«, wendete der Soldat ein.
    Wieder brachte Mizzen ihn zum Schweigen. »Entschuldige Gavins Zorn«, sagte er zu Sydney. Er sah sich um. »Vielleicht können wir einen Handel abschließen. Offensichtlich ist niemand ernsthaft verletzt.«
    »Drei Männer wurden fortgetragen«, widersprach Gavin. »Und mindestens ein Pferd ist so lahm, daß es getötet werden muß!«
    Mizzen winkte mit der Hand ab, als wollte er die Schadensansprüche beiseite wischen. »Sie werden schon wieder gesund werden«, sagte er. »Sie werden sicher wieder gesund werden. Und die Mauer muß sowieso repariert werden.« Er sah Sydney an und kratzte sich wieder den Bart. »Hier ist mein Angebot. Ein besseres bekommst du bestimmt nicht! Überlaß mir den Golem für eine Nacht, nur für eine Nacht, und ich werde für alle Schäden aufkommen, die er angerichtet hat. Nur für eine Nacht!«
    »Und du wirst Bok nicht zerlegen«, ergänzte Sydney.
    »Nicht einmal den Kopf?« bettelte Mizzen.
    »Nicht einmal den Kopf.« Sydney gab nicht nach. »Und ich werde beim ersten Morgengrauen kommen und den Golem abholen.«
    Mizzen kratzte sich wieder den Bart. »Eine wundervolle Arbeit«, murmelte er und starrte in das magische Gefängnis hinein. »Einverstanden!«
    »Wenn das Monster...«, begann Gavin wütend.
    »O Gavin, wo bleibt denn dein Sinn fürs Abenteuer?« fragte Mizzen schnell, bevor der Ritter seine Warnung zu Ende bringen konnte. »Erinnere dich an die Gebote unserer Stadt, Mann. Wir sind hier, um zu lernen. Wenn du doch bloß das Potential dieser Schöpfung begreifen würdest!«
    Die beiden entfernten sich von Sydney und beachteten sie nicht mehr. Der Zauberer redete weiter auf Gavin ein. Entreri glitt aus dem Schatten eines nahegelegenen Gebäudes und trat neben sie.
    »Warum ist er bloß gekommen?« fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Darauf kann es nur eine Antwort geben.«
    »Der Dunkelelf?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Bok muß ihnen in die Stadt gefolgt sein.«
    »Unwahrscheinlich«, wandte Entreri ein, »obwohl der Golem sie vielleicht gesehen hat. Wenn Bok sich hinter dem Dunkelelfen und

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