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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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doch bei dem Mädchen bleiben!« zischte er.
    »Ich bin nicht auf diese Reise mitgekommen, um deine Gefangene zu bewachen!« entgegnete Jierdan, der seinerseits sein Schwert in der Hand hielt.
    Das typische Grinsen flog über Entreris Gesicht. »Geh zurück!« befahl er Jierdan zum letzten Mal, obwohl er wußte, daß der stolze Soldat nicht umkehren würde. Darüber freute er sich jedoch auch.
    Jierdan tat noch einen Schritt nach vorne.
    Und Entreri griff an.
    Jierdan war ein erfahrener Krieger und hatte in vielen Schlachten gekämpft. Falls Entreri geglaubt hatte, ihn mit einem einzigen Hieb ins Jenseits befördern zu können, hatte er sich geirrt. Jierdan wehrte mit seinem Schwert den Hieb ab und schlug zurück.
    Aufgrund der offenen Verachtung, mit der Entreri Jierdan behandelt hatte, und weil sie den Stolz des Soldaten kannte, hatte Sydney diese Auseinandersetzung seit ihrem Abmarsch vom Hauptturm befürchtet. Es war ihr gleich, ob einer von ihnen jetzt sterben müßte — ihrer Einschätzung nach würde es eher Jierdan sein —, aber sie duldete nicht, daß ihre Mission gefährdet wurde. Wenn sich der Dunkelelf in ihrer Gewalt befand, konnten Entreri und Jierdan ihren Streit immer noch beilegen.
    »Geh zu ihnen!« befahl sie dem Golem, der gerade ankam. »Halte diesen Kampf auf!« Bok änderte unverzüglich seine Richtung und eilte auf die Kontrahenten zu. Sydney, die entrüstet den Kopf schüttelte, glaubte, daß bald alles wieder unter Kontrolle sein würde und sie ihre Jagd fortsetzen könnten.
    Dabei übersah sie jedoch, daß Catti-brie sich hinter ihr erhoben hatte.
    Catti-brie wußte, daß sie nur diese eine Chance hatte. Sie schlich sich lautlos näher und schlug ihre gefesselten Hände der Magierin ins Genick. Sydney stürzte sofort auf die harten Steine, und Catti-brie lief an ihr vorbei in den Wald hinein. Das Blut pochte ihr in den Adern. Sie mußte so dicht wie möglich an ihre Freunde herankommen, damit sie einen deutlichen Warnschrei ausstoßen konnte, bevor ihre Feinde sie überwältigen konnten.
    Kaum war Catti-brie zwischen den Bäumen verschwunden, als sie Sydney keuchen hörte: »Bok!«
    Unverzüglich machte der Golem kehrt. Catti-brie hatte zwar einen Vorsprung, aber mit seinen großen Schritten holte er schnell auf.
    Selbst wenn Jierdan und Entreri ihre Flucht bemerkt haben sollten, waren sie doch zu sehr durch ihren Kampf gebunden, um sich mit ihr beschäftigen zu können.
    »Mich wirst du nicht noch einmal beleidigen!« schrie Jierdan über das Waffengeklirr.
    »Aber natürlich werde ich das!« zischte Entreri. »Es gibt viele Möglichkeiten, eine Leiche auseinanderzunehmen, du Narr, und eines solltest du wissen: daß ich jede einzelne an deinen stinkenden Knochen ausprobieren werde.« Er griff Jierdan jetzt energisch an. Seine Konzentration war dabei ausschließlich auf seinen Gegner gerichtet, und seine Klingen gewannen in diesem Tanz tödliche Stoßkraft.
    Jierdan erwiderte mutig Entreris Hiebe, aber dem geübten Meuchelmörder gelang es mühelos, ihn mit flinken Paraden und raffinierten Manövern zu bedrängen. Bald hatte der Soldat seine Kenntnisse in Ablenkungsangriffen und Hieben erschöpft, sein Ziel hatte er jedoch noch nicht einmal annähernd erreicht. Schon sehr bald während dieses Kampfes wurde ihm bewußt, daß er vor Entreri ermüden würde.
    Sie tauschten mehrere Schläge ab. Entreris Bewegungen wurden immer schneller, während Jierdans zweihändig geführten Hiebe dagegen unendlich langsam schienen. Der Soldat hatte gehofft, daß Sydney sich einmischen würde.
    Entreri war es bestimmt nicht entgangen, daß es ihm an Ausdauer fehlte, und es war ihm unbegreiflich, warum sich die Magierin völlig aus dem Kampf heraushielt. Mit wachsender Verzweiflung sah er sich um. Auf einmal erspähte er Sydney, die mit dem Gesicht auf den Steinen lag.
    Ein ehrenhafter Ausweg, dachte er, weil er um sein Leben bangte. »Die Magierin!« rief er Entreri zu. »Wir müssen ihr helfen!« Seine Worte blieben ungehört.
    »Und das Mädchen!« kreischte Jierdan. Er hoffte, damit das Interesse des Meuchelmörders zu wecken. Er versuchte, sich dem Kampf zu entziehen, sprang von Entreri zurück und senkte sein Schwert. »Wir werden den Kampf später fortführen«, verkündete er in drohendem Ton, obwohl er keineswegs die Absicht hatte, sich mit dem Meuchelmörder noch einmal auf einen fairen Kampf einzulassen.
    Entreri gab keine Antwort, senkte aber ebenfalls die Klingen. Jierdan, der stets ehrenhafte

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