Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit
Soldat, drehte ihm den Rücken zu, um nach Sydney zu sehen.
Ein juwelenbesetzter Dolch bohrte sich in seinen Rücken.
Catti-brie taumelte weiter. Sie war unfähig, mit den gefesselten Händen das Gleichgewicht zu halten. Ständig rutschte sie auf losen Steinen aus, und mehr als einmal stolperte sie und fiel zu Boden. Aber flink wie eine Katze war sie wieder schnell auf den Beinen.
Doch Bok war schneller.
Catti-brie stürzte wieder und wälzte sich über die scharfe Kante eines Steins. Sie kletterte gerade einen gefährlichen Hang mit schlüpfrigen Steinen hinunter, als sie die Schritte des Golems hinter sich stampfen hörte. Sie wußte, daß sie ihm unmöglich davonlaufen konnte. Aber sie hatte keine andere Wahl. Der Schweiß brannte ihr in unzähligen Kratzern und schmerzte ihr in den Augen, und ihre Hoffnung schwand. Trotzdem lief sie weiter. Sie weigerte sich einfach, sich ihrem unvermeidlichen Ende zu fügen.
Trotz ihrer Verzweiflung und ihrer Angst fand sie die Kraft, nach einer Lösung zu suchen. Der Hang senkte sich noch etwa sechs Meter nach unten, und direkt neben ihr erhob sich der schlanke, faulende Stamm eines abgestorbenen Baums. Ihr fiel ein Plan ein, der zwar verzweifelt war, ihr aber dennoch so viel Hoffnung schenkte, daß sie es auf einen Versuch ankommen lassen wollte. Sie blieb einen Augenblick stehen, begutachtete die Wurzeln des faulenden Stammes und versuchte, abzuschätzen, ob wohl ein Entwurzeln des Baums entscheidende Wirkung auf die Steine haben könnte.
Dann ging sie einige Meter den Hang hinauf, kauerte sich nieder und wartete auf ihren tollkühnen Sprung. Bok erreichte den Kamm und steuerte auf sie los. Unter den schweren Schritten seiner gestiefelten Füße flogen die Steine hoch. Er war direkt hinter ihr und streckte seine entsetzlichen Arme aus.
Da sprang Catti-brie.
Als sie den Baumstamm erreichte, hängte sie das Seil, mit dem ihre Hände gefesselt waren, über ihn und ließ ihr ganzes Gewicht auf den Halt wirken, den ihm seine Wurzeln noch gaben.
Bok durchschaute ihre Absicht nicht und schleppte sich hinterher. Selbst als der Stamm umstürzte und die toten Wurzeln aus dem Boden gerissen wurden, erkannte der Golem die Gefahr immer noch nicht. Während sich die losen Steine bewegten und ins Rutschen kamen, blieb Bok völlig auf sein Opfer konzentriert.
Catti-brie sprang weiter vorwärts dem Steinschlag aus dem Weg. Sie versuchte nicht einmal aufzustehen, sondern rollte und kroch trotz der Schmerzen weiter, um den Abstand zwischen sich und dem rutschenden Hang um jeden Zentimeter zu vergrößern. Durch ihre Entschlossenheit erreichte sie den dicken Stamm einer Eiche. Sie wälzte sich dahinter und schaute zum Hang zurück.
Sie konnte gerade noch sehen, wie der Golem unter den Geröllmassen begraben wurde.
Das Geheimnis vom Tal der Hüter
»Das Tal der Hüter«, erklärte Bruenor feierlich. Die Gefährten standen auf einem hohen Felsvorsprung und sahen einige hundert Meter tief auf den aufgesprungenen Boden einer tiefen Schlucht.
»Wie sollen wir denn da hinunterkommen?« keuchte Regis, denn alle Wände schienen völlig senkrecht abzufallen, als wäre das Tal absichtlich aus dem Stein gehauen worden.
Natürlich führte ein Weg nach unten, und Bruenor, der sich immer noch von seinen Jugenderinnerungen leiten ließ, kannte ihn gut. Er führte seine Freunde um den östlichen Rand der Schlucht herum und sah zurück auf die Gipfel der drei nächsten Berge im Westen. »Wir befinden uns auf dem Vierten Gipfel«, erklärte er, »der seinen Namen daher erhalten hat, daß er neben den drei anderen steht.«
Und dann begann der Zwerg »Drei Gipfel wie ein einziger« zu singen. Es war eine Zeile aus einem uralten, langen Lied, das allen jungen Zwergen in Mithril-Halle beigebracht worden war, bevor sie überhaupt alt genug waren, um sich aus den Minen zu wagen.
»Drei Gipfel wie ein einziger, hinter dir die Morgensonne.«
Bruenor bewegte sich hin und her, bis er die drei westlichen Berge in einer geraden Linie sah, dann ging er langsam zum äußersten Rand der Schlucht und warf einen Blick hinunter. »Wir haben den Eingang zum Tal gefunden«, erklärte er ruhig, obwohl sein Herz bei dieser Entdeckung heftig schlug.
Die drei anderen stellten sich neben ihn. Direkt unter dem Rand sahen sie eine grob behauene Stufe, die erste von vielen, die an der Felswand hinunterführten und so gefärbt waren, daß sie völlig mit ihr übereinstimmten, so daß die ganze Anlage von einem anderen
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