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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wieder dem Horizont zu und legte seine Hand auf die Deudermonts. Das Feuer kehrte in seine Augen zurück, als Deudermont seiner Mannschaft befahl, sich bereitzuhalten.
    Der Kapitän erwartete wirklich keinen Kampf. Er hatte Dutzende solcher Auseinandersetzungen erlebt, und wenn die Piraten ihrem Opfer zahlenmäßig überlegen waren, dann verliefen die Plünderungen normalerweise ohne Blutvergießen. Aber aufgrund seiner jahrelangen Erfahrungen auf dem Meer erkannte Deudermont recht bald, daß es diesmal anders werden würde. Die Piratenschiffe hielten ihren Kurs bei und fuhren zu weit von dem Schiff aus Murann entfernt, als daß sie es entern wollten. Zuerst dachte Deudermont, daß die Piraten aus der Ferne angreifen und ihr Opfer lahmlegen wollten, denn ein Piratenschiff hatte auf dem Achterdeck ein Katapult aufgestellt. Aber auch diese Taktik schien unsinnig.
    Schließlich erkannte der Kapitän die Wahrheit. Die Piraten hatten kein Interesse an dem Schiff vor ihnen. Die Seekobold war ihr Ziel.
    Im Ausguck sah auch Wulfgar, daß die Piraten direkt an dem Handelsfahrer vorbeifuhren. »Zu den Waffen!« schrie er der Mannschaft zu. »Sie haben es auf uns abgesehen!«
    »Offensichtlich kommst du wirklich zu deinem Kampf«, rief Deudermont Drizzt zu. »Calimhafens Flagge bietet uns diesmal keinen Schutz.«
    Für Drizzts tagblinde Augen waren die fernen Schiffe lediglich schwarze Punkte auf der spiegelglatten, glänzenden Wasseroberfläche, aber der Dunkelelf konnte sich vorstellen, was vor sich ging. Trotzdem konnte er nicht nachvollziehen, was die Piraten trieb, und er wurde das merkwürdige Gefühl nicht los, daß er und Wulfgar mit diesen Ereignissen etwas zu tun hatte. »Warum wir?« fragte er Deudermont.
    Der Kapitän zog die Schultern hoch. »Vielleicht haben sie ein Gerücht gehört, daß ein Schiff aus Calimhafen kommt, das mit wertvollen Gütern beladen ist.«
    Vor Drizzts geistigem Auge zog das Bild der Feuerkugeln vorbei, die am Nachthimmel über Baldurs Tor explodiert waren. Ein Signal? fragte er sich wieder. Er konnte noch keinen Zusammenhang entdecken, aber seine Grübeleien führten ihn wieder zu der Theorie, daß er und Wulfgar etwas mit der Wahl des Schiffs, das die Piraten aufs Korn genommen hatten, zu tun hatten.
    »Kämpfen wir?« wollte er Deudermont gerade fragen, aber da sah er schon, daß der Kapitän bereits Vorkehrungen traf.
    »Nach Steuerbord!« befahl Deudermont. »Nach Westen zu den Pirateninseln. Wollen doch mal sehen, ob diese Schufte etwas für die Riffe übrig haben!« Er befahl einem anderen Mann, in den Ausguck zu gehen, da er Wulfgars Kraft für wichtigere Aufgaben auf dem Deck einsetzen wollte.
    Die Seekobold teilte die Wellen und neigte sich in einer scharfen Rechtsdrehung. Das Piratenschiff im Osten, das noch weit zurücklag, folgte ihrem Beispiel, um ihr direkt nachzusetzen, während das andere, schwerfälligere Schiff seinen Kurs hielt, so daß die Seekobold jede Sekunde näher in Schußweite seines Katapults geriet.
    Deudermont zeigte auf die größte der Inseln im Westen. »Bring sie dicht dorthin«, befahl er dem Steuermann, »aber paß auf das Riff auf. Es ist Ebbe, du mußt es sehen können.«
    Wulfgar ließ sich neben dem Kapitän auf das Deck fallen.
    »Pack dieses Seil«, wies Deudermont ihn an. »Es gehört zum Großmast. Wenn ich dir sage, daß du ziehen sollst, dann zieh mit deiner ganzen Kraft! Eine zweite Chance werden wir nicht bekommen.«
    Wulfgar ergriff entschlossen das schwere Seil und wickelte es sich um die Hände.
    »Feuer am Himmel!« schrie einer der Matrosen und zeigte auf das massige Piratenschiff hinter ihnen. Eine Kugel mit brennendem Pech flog durch die Luft und klatschte harmlos zischend viele Meter von der Seekobold entfernt ins Wasser.
    »Ein Suchschuß«, erklärte Deudermont, »sie prüfen, wie weit wir noch entfernt sind.«
    Deudermont schätzte selbst die Entfernung ab und rechnete aus, wie groß der Abstand zu den Piraten wäre, bevor die See kobold die Insel zwischen sie gebracht hätte.
    »Wir können ihnen entkommen, wenn wir unbehelligt den Kanal zwischen dem Riff und der Insel erreichen«, erklärte er Drizzt und nickte, um zu unterstreichen, daß er die Aussicht vielversprechend fand.
    Aber gerade als der Dunkelelf und der Kapitän begannen, sich mit dem Gedanken, daß ihnen die Flucht gelingen könnte, zu beruhigen, tauchten die Masten eines dritten Schiffs vor ihnen im Westen auf. Es kam genau aus dem Kanal heraus, den Deudermont

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