Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
den Ausguck vor und blickte angestrengt nach Süden.
    * * *
    »Wie finden sie es denn, uns im Schlepptau zu haben?« fragte Drizzt. Er stand gerade neben Deudermont auf der Kommandobrücke. Während Wulfgar über die gemeinsame Arbeit eine kameradschaftliche Beziehung zu der Mannschaft aufgebaut hatte, hatte sich zwischen Drizzt und dem Kapitän Freundschaft entwickelt. Und Deudermont, der die Meinung des Elfen schätzen gelernt hatte, teilte Drizzt bereitwillig und gerne sein Wissen über das Leben auf dem Meer mit. »Fühlen sie sich denn nicht so, als seien sie Kanonenfutter?« »Sie durchschauen unsere Absicht, warum wir ihnen folgen, und wenn ihr Kapitän ein erfahrener Seemann ist, würde er das gleiche tun, wenn er hinter uns liegen würde«, erwiderte Deudermont. »Aber wir bieten ihnen auch eine zusätzliche Sicherheit. Allein der Anblick eines Schiffes aus Calimhafen wirkt auf viele Piraten abschreckend.«
    »Haben sie etwa auch das Gefühl, daß wir ihnen helfen würden, falls es zu einem Angriff kommt?« fragte Drizzt schnell nach.
    Deudermont merkte, daß Drizzt gerne herausfinden würde, ob die Seekobold dem anderen Schiff wirklich helfen würde. Er hatte erkannt, daß Drizzt sich von hohen sittlichen Grundsätzen leiten ließ, und da er ähnliche moralische Grundsätze hatte, schätzte er ihn hoch. Aber Deudermont war als Kapitän auch verantwortlich für sein Schiff, und daher war es ihm zu kompliziert, sich eine solche Situation vorzustellen. »Vielleicht«, antwortete er.
    Zufrieden, daß Deudermont die Waagschalen der Pflicht und des Anstandes im Gleichgewicht hielt, hörte Drizzt mit der Fragerei auf.
    »Segel im Süden!« schrie Wulfgar von oben, und sofort liefen viele Matrosen der Seekobold zur vorderen Reling.
    Deudermonts Augen schweiften zum Horizont und dann zu Wulfgar. »Wieviel?«
    »Zwei Schiffe!« rief Wulfgar zurück. »Sie fahren nördlich in gleicher Höhe und weit auseinander!«
    »Backbord und Steuerbord?« fragte Deudermont.
    Wulfgar betrachtete noch einmal prüfend den Kurs der beiden Schiffe, dann bestätigte er den Verdacht des Kapitäns. »Wir werden zwischen ihnen passieren müssen!«
    »Piraten?« fragte Drizzt, obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte.
    »Scheint so«, antwortete der Kapitän. Auf dem Deck konnten die Männer jetzt die Segel in der Ferne erkennen.
    »Ich sehe keine Flagge!« rief einer der Seeleute, der in der Nähe der Brücke stand, dem Kapitän zu.
    Drizzt zeigte auf das Handelsschiff vor ihnen. »Sind sie das Ziel?«
    Deudermont nickte grimmig. »Scheint so«, sagte er wieder.
    »Dann laß uns näher an sie heranrücken«, schlug der Dunkelelf vor. »Zwei gegen zwei scheint ein gerechterer Kampf zu sein.«
    Deudermont blickte in Drizzts blauviolette Augen und war über deren plötzlichen Glanz fast sprachlos. Hatte er überhaupt eine Chance, diesem rechtschaffenen Krieger ihre Rolle in diesem Schauspiel begreiflich zu machen? Die S eekobold fuhr unter Calimhafens Flagge und das andere Schiff mit der von Murann. Sie waren alles andere als Verbündete.
    »Bei der Begegnung muß es nicht unbedingt zu einer Schlacht kommen«, erklärte er Drizzt. »Das Schiff aus Murann wäre klug beraten, wenn es sich friedlich ergibt.«
    Drizzt begann zu verstehen, um was es ging. »Mit Calimhafens Flagge zu fahren bedeutet also nicht nur Verantwortung, sondern auch Vorteile?«
    Deudermont zuckte hilflos mit den Achseln. »Denk an die Diebesgilden in den Städten, die du kennengelernt hast«, erklärte er. »Piraten sind ihnen sehr ähnlich — ein unvermeidliches Ärgernis. Wenn wir uns hier jetzt in den Kampf stürzen, werden die Piraten in Zukunft jegliche Zurückhaltung, die sie vielleicht jetzt noch haben, fallenlassen. Wir werden damit wahrscheinlich nur noch mehr Ärger als bisher hervorrufen.«
    »Und wir würden jedes Schiff, das unter Calimhafens Flagge den Kanal befährt, brandmarken«, setzte Drizzt den Gedanken fort. Er hatte den Blick von dem Kapitän abgewandt und beobachtete das Schauspiel, das sich vor ihm entfaltete. Der Glanz in seinen Augen war erloschen.
    Deudermont war tief berührt von dem Verständnis für seine Grundsätze, das Drizzt aufbrachte, obwohl es seinen eigenen Grundsätzen widersprach, nicht gegen Banditen einzuschreiten. Er legte eine Hand auf die Schulter des Elfen. »Wenn es zu einer Schlacht kommt«, sagte der Kapitän und lenkte Drizzts Blick wieder auf sich, »dann wird die Seekobold eingreifen.«
    Drizzt wandte seinen Blick

Weitere Kostenlose Bücher