Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
das Lenken und schwenkte den Streitwagen gen Süden und dann tief nach unten.
    Zu tief.
    Als sie in die graue Nebeldecke eintauchten, hörten sie Wellen unter sich aufschlagen und sahen aufzischenden Dampf, als die Gischt mit ihrem feurigen Gefährt in Berührung kam.
    »Bring den Wagen hoch!« kreischte Catti-brie. »Du bist zu tief!«
    »Wir müssen tief fliegen!« knurrte Bruenor, der mit den Zügeln kämpfte. Er versuchte, seine Unzulänglichkeit zu vertu schen, obwohl offensichtlich war, daß sie in der Tat zu dicht am Wasser flogen. Er mühte sich mit ganzer Kraft und schaffte es schließlich, den Streitwagen einige Meter höher zu lenken und auch in dieser Höhe zu halten. »Siehst du!« prahlte er. »Jetzt ist er gerade und tief.«
    Er sah sich über die Schulter zu Catti-brie um. »Wir müssen tief fliegen«, erklärte er, als er ihren zweifelnden Gesichtsausdruck sah. »Wir müssen doch das verdammte Schiff sehen, sonst finden wir es nie!«
    Catti-brie schüttelte nur den Kopf.
    Aber dann sahen sie ein Schiff. Nicht das Schiff, aber immerhin ein Schiff, das nicht einmal dreißig Meter vor ihnen im Nebel sichtbar wurde.
    Catti-brie schrie auf — Bruenor auch. Der Zwerg riß die Zügel zurück und lenkte den Streitwagen im steilstmöglichen Winkel nach oben. Unter ihnen flog das Schiffsdeck vorbei.
    Über ihnen ragten die Masten empor.
    Wenn die Geister aller Matrosen, die auf dem Meer gestorben waren, sich aus ihren Meergräbern erhoben hätten, um Rache an diesem bestimmten Schiff zu üben, hätte das Gesicht des Ausgucks keinen größeren Ausdruck des Entsetzens haben können. Möglicherweise sprang er von seinem Sitz — wahrscheinlicher war, daß er vor Angst hinunterstürzte —, auf jeden Fall verfehlte er das Deck und fiel in allerletzter Sekunde, bevor der Streitwagen seinen Beobachtungsposten streifte und die Spitze des Hauptmastes beschädigte, unversehrt ins Wasser.
    Catti-brie und Bruenor beruhigten sich wieder und sahen zurück. Wie eine Kerze brannte die Mastspitze im grauen Nebel.
    »Wir fliegen zu tief«, wiederholte Catti-brie.

Heißer Wind
    Unter klarem blauem Himmel fuhr die Seekobold in der trägen Wärme der südlichen Welten schnell dahin. Ein starker Passatwind hielt ihre Segel gebläht, und nur sechs Tage nach ihrer Abfahrt von Baldurs Tor war bereits der westliche Zipfel der Halbinsel Tethyr in Sicht — eine Reise, die normalerweise wesentlich länger als eine Woche dauerte.
    Aber der Ruf eines Zauberers war immer noch schneller.
    Kapitän Deudermont führte die Seekobold in der Mitte von Asavirs Kanal. Einerseits wollte er einen sicheren Abstand zu den geschützten Buchten der Halbinsel wahren — Buchten, in denen häufig Piraten auf vorbeifahrende Handelsschiffe lauerten, und andererseits war er umsichtig darauf bedacht, genügend Wasserfläche zwischen dem Schiff und der berüchtigten Pirateninsel Nelanter im Westen zu lassen. Der Kapitän fühlte sich auf der stark befahrenen Seestraße genügend sicher. Die Flagge von Calimhafen flatterte oben an seinem Schiff, und die Segel vieler anderer Handelsschiffe waren überall am Horizont vor und hinter der S eekobold zu sehen.
    Deudermont wandte einen gebräuchlichen Matrosentrick an, er arbeitete sich an ein Schiff heran und hielt die Seekobold in seinem Kielwasser. Weniger manövrierfähig und langsamer als die Seekobold und unter der Flagge von Murann, einer unbedeutenderen Stadt an der Schwertküste, bot dieses zweite Schiff möglichen Piratenangriffen ein viel leichteres Ziel.
    Fast fünfundzwanzig Meter über dem Wasser hatte Wulfgar im Ausguck, wo er gerade seinen Dienst angetreten hatte, den besten Blick auf das Deck des Schiffes vor ihnen. Mit seiner Kraft und Flinkheit war aus dem Barbaren fast ein Seemann geworden, der sich eifrig mit der Mannschaft in den verschiedenen Arbeiten abwechselte. Seine Lieblingsaufgabe war der Ausguck, obwohl der Platz für einen Mann seiner Größe etwas eng war. Hier oben in der warmen Brise und der Einsamkeit war er mit sich in Frieden. Er lehnte sich gegen den Mast, schützte mit einer Hand seine Augen vor dem grellen Tageslicht und beobachtete das Treiben der Mannschaft auf dem vorderen Schiff.
    Er hörte, daß der Ausguck des anderen Schiffes etwas nach unten rief, konnte die Worte aber nicht verstehen. Dann sah er die Mannschaft in Hektik ausbrechen und in alle Richtungen eilen. Die meisten steuerten auf den Bug zu, um den Horizont zu beobachten. Wulfgar sprang auf, beugte sich über

Weitere Kostenlose Bücher