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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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der jungen Frau zustimmen. Der Zauberer stand vorne an den Zügeln des Streitwagens und suchte eine Möglichkeit zu finden, das Visier seines Helms oben zu behalten. Schließlich gab Harkle auf und neigte einfach den Kopf so weit nach hinten, daß er unter dem Visier etwas erkennen konnte.
    »Du hast etwas fallen gelassen«, sagte Bruenor zu ihm. »Darum bleibt es nicht oben!«
    Harkle drehte sich zu Bruenor herum, der auf den Boden hinter dem Streitwagen zeigte. Er schlurfte an Bruenors Seite und bückte sich, um zu erkennen, worauf der Zwerg zeigte.
    Aber als sich Harkle bückte, brachte ihn das Gewicht seines silbernen Helms — der eigentlich einem viel größeren Vetter gehörte — ins Wanken, und er fiel ins Gras. Im selben Augenblick hob Bruenor Catti-brie neben sich in den Streitwagen.
    »O verflucht!« jammerte Harkle. »Ich wäre so gerne mitgekommen!« Harkle sah Alustriel an.
    »Morgen früh«, stimmte Alustriel zu, die sich über die ganze Szene amüsierte. Dann fragte sie Bruenor: »Kannst du denn den Streitwagen lenken?«
    »Vermutlich so gut wie er«, verkündete der Zwerg und ergriff die feurigen Zügel. »Halt dich fest, Mädchen! Wir müssen die halbe Welt durchqueren!« Er zog an den Zügeln, und der Streitwagen erhob sich in den Morgenhimmel und zog einen feurigen Streifen durch den blaugrauen Nebel der Dämmerung.
    Der Wind fegte an ihnen vorbei, als sie gen Westen jagten. Der Streitwagen schaukelte wild von einer Seite zur anderen und von oben nach unten. Bruenor rang hektisch damit, die Richtung zu halten, während Catti-brie verzweifelt bemüht war, sich festzuhalten. Die Seiten wackelten, der hintere Teil tauchte nieder und stieg wieder hoch, und einmal drehten sie sich sogar senkrecht im Kreis, aber glücklicherweise ging das alles so schnell, daß sie nicht einmal Zeit zum Herausfallen hatten!
    Einige Minuten später wurde eine Gewitterwolke vor ihnen drohend sichtbar. Bruenor sah sie, und Catti-brie schrie eine Warnung, aber der Zwerg hatte die Feinheiten des Streitwagens noch nicht so weit durchschaut, daß er seinen Kurs ändern konnte. Sie flogen durch die Dunkelheit und ließen zischenden Dampf hinter sich zurück, als sie aus der Wolke wieder herausfegten.
    Aber schließlich begriff Bruenor, dessen Gesicht vor Feuchtigkeit glänzte, wie er mit den Zügeln umzugehen hatte. Es gelang ihm, den Streitwagen auf ihren Kurs auszurichten und die aufgehende Sonne direkt hinter seine rechte Schulter zu bringen. Auch Catti-brie fand sich inzwischen zurecht, obwohl sie immer noch mit einer Hand das Geländer des Streitwagens und mit der anderen den schweren Umhang des Zwerges gepackt hielt.
    * * *
    Der silberne Drache rollte sich träge auf den Rücken und bewegte sich im Morgenwind, indem er alle vier Beine an sich gepreßt und seine verschlafenen Augen halb geschlossen hielt. Der gute Drache liebte diesen morgendlichen Flug, bei dem er das geschäftige Treiben der Welt weit unter sich zurückließ und die makellosen Sonnenstrahlen über der Wolkendecke genoß.
    Aber als der Drache den feurigen Streifen aus dem Osten auf sich zufliegen sah, riß er seine wunderschönen Augen auf. Da er glaubte, daß die Flammen die Vorboten eines bösen roten Drachen seien, sauste er in eine dichte Wolke hinein und berei tete dort einen Hinterhalt vor. Aber der Zorn verschwand aus seinen Augen, als er das seltsame Gefährt, einen feurigen Streitwagen, wiedererkannte. Von dem Fahrer war nur der Helm zu sehen, ein einhörniges merkwürdiges Gerät, das vorne aus dem Wagen ragte, und hinter ihm stand eine junge Menschenfrau, deren kastanienrote Locken im Wind flatterten.
    Mit weit geöffnetem Maul beobachtete der silberne Drache, wie der Streitwagen vorbeifuhr. Nur wenig konnte die Neugierde dieser uralten Kreatur wecken, aber diesmal zog sie ernsthaft in Erwägung, diesen unwahrscheinlichen Anblick zu verfolgen.
    Eine kühle Brise kam auf und blies alle Gedanken von dem silbernen Drachen fort. »Leute«, brummte er und rollte sich mit einem ungläubigen Kopfschütteln wieder auf den Rücken.
    * * *
    Catti-brie und Bruenor hatten den Drachen gar nicht bemerkt. Ihre Augen waren unverwandt nach vorn gerichtet, wo das offene Meer, von dichtem Morgennebel überzogen, bereits am westlichen Horizont in Sicht war. Eine halbe Stunde später sichteten sie die hohen Türme von Tiefwasser im Norden, ließen die Schwertküste hinter sich zurück und flogen über das offene Meer. Bruenor bekam ein immer besseres Gefühl für

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